Wie ein Streichholz packt sich der Fällkran die Pappeln am "Linde-Buckel" zwischen Eutingen und Ergenzingen. Fotos: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Fällarbeiten: Bäume zwischen Eutingen und Ergenzingen seit Unwetter eine Gefahr für Verkehr auf Bundesstraße 28

Aufgrund des vergangenen Unwetters mussten die elf Pappeln an der Bundesstraße 28 vorzeitig gefällt werden. Die besondere Maßnahme ist noch bis Ende der Woche angesetzt.

Eutingen. Wären die Pappeln am Linde-Buckel bei Eutingen noch rund drei Meter höher gewesen, hätte der Fällkran des Forstbetriebs Häußler aus Unterschwandorf Schwierigkeiten gehabt. Nur sechs bis acht solcher Geräte gibt es laut Förster Josef Dennochweiler aktuell in Baden-Württemberg.

Seit einigen Jahrzehnten prägen die Pappeln Parkplatz an der B 28 zwischen Eutingen und Ergenzingen das Ortsbild. Im Oktober sollten sie weichen, weil sie laut Dennochweiler im Inneren hohl sind und damit eine Gefahr für den Verkehr darstellen könnten. "Die Äste der Pappeln sind schon dürr", zeigte der Förster auf die Äste in rund 33 Meter Höhe. Zudem hätten Pappeln ein maximales Alter von 60 bis 80 Jahren und müssten dann gefällt werden. Die Eutinger Pappeln wären rund 55 Jahre alt.

Das vergangene Unwetter hatte zwei Bäume so gebogen, dass diese auf die Bundesstraße fielen. "Gut, dass niemanden etwas passiert ist", erklärte Eutingens Baumamtsleiter Wolfram Fischer. Zwar trugen die elf Pappeln viel Laub, was die Fällaktion erschwerte, trotzdem entschieden sich die Zuständigen für die zeitnahe Fällung.

Der Baum wird von der Krone befreit, entastet und der Stamm zersägt

Der Forstbetriebs Häußler rückte mit den passenden Geräten an. Geschäftsführer Matthias Häußler saß im Fällkran und arbeitet sich an dem Giganten durch. "Es ist nicht einfach, denn er sieht wegen den Ästen nicht, wo er den Baum am besten packen kann", beschrieb Dennochweiler das Vorgehen. Zuerst werde der Baum von der Krone befreit, entastet und dann der Stamm zersägt. Doch die Bäume sind bis zu 33 Meter hoch und haben einen Stammumfang zwischen 1,50 und drei Meter. "Da kommt schon ein Gewicht zusammen", wusste der Förster. Dazu komme, dass die Pappeln innen hohl seien. "Bei diesen Bäumen ist eine konventionelle und kontrollierte Fällweise nicht möglich", sagte Senior-Chef Roland Häußler. Denn die Bäume könnten nicht angesägt und fallen gelassen werden, da in Richtung Nordwest ein Maisfeld stehe und in Richtung Süden der Verkehr auf der B 28 fließe.

Die Bauhofmitarbeiter Gebhard Kreidler und Eyad Asmar schalteten minutenweisen immer wieder die Ampel auf Rot, wenn es besonders kritisch wurde. Ansonsten wurden die elf Kolosse ohne die Vollsperrung gefällt. "Solche Bäume sind zwar nicht alltäglich, aber wir haben das schon öfter gemacht", beschrieb Roland Häußler die rund 20-jährige Erfahrung. Mit der Zeit habe man Respekt, aber keine Angst vor solchen Giganten – wenn diese bei rund drei Festmetern auch geschätzte 1800 Kilogramm wiegen.

Das feuchte Holz zerbrach aufgrund der inneren Fäulnis recht schnell. Daher war der Einsatz des Fällkran absolut richtig, war sich Dennochweiler sicher: "Der hat eine moderne und schnelle Steuerung." Mit dem Fällkran könne der Baum gegriffen und gleichzeitig gesägt werden. Eine moderne Maschine, die für das Unternehmen eine starke Investition bedeute. Früher musste sich ein Mitarbeiter mit einer Hebebühne in den Gefahrenbereich begeben, was vor allem bei morschem Holz der Fall gewesen wäre, beschreibt Roland Häußler. Mit dem Fällkran werden Schritte vereint, weshalb der Senior-Chef unten die Baumreste zersägte und Wolfgang Volz diese beiseite fuhr und stapelte.

Früher seien Pappeln sehr beliebt gewesen, erinnerte sich Dennochweiler. Das Holz wurde für Streichhölzer und Sargböden verwendet. Die Brenneigenschaften seien aufgrund der Feuchte gering. Daher habe das Holz keinen Abnehmer für eine Veredelung gefunden und werde nun als Hackschnitz und damit als Energieholz verwertet.

Wer den Pappeln nachtrauert, für den hat Wolfram Fischer eine gute Nachricht: "Wenn das neue Baugebiet kommt, dann wird es hinter dem heutigen Maisfeld auf Gemeinde-Eigentum ein Regenrückhaltebecken geben und um das könnten Bäume gepflanzt werden."