Aufwendig wurde das Gebäude von Helfern, dem Eigentümer und Oldtimerfreunde-Mitgliedern (OFE) saniert.Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Die Eutinger "Ziegelhütte" wurde 1842 erbaut und stand lange Zeit leer

Viele Jahre lag sie am Straßenrand von Eutingen in Richtung Hochdorf. Der Zerfall war deutlich sichtbar. Doch der Privatkauf 2008 und die spätere Wiederbelebung durch die Oldtimerfreunde Eutingen, die viel Mühen in das Gebäude gesteckt haben, retteten der "Ziegelhütte" das Dasein.

Eutingen. Diese Nutzungen hätte sich der Erbauer Lambert Lipp 1842 bestimmt nicht zu träumen gewagt. Damals wurde das Wohnhaus mit Ziegelbrennofen gebaut und wenige Jahre später schon zwangsversteigert. Mehrere Besitzer hatte die Ziegelhütte von da an.

Der wichtigste Schatz für das Team war der Gewölbekeller

Hans Teufel erinnerte sich einst: "Hinter der alten Ziegelhütte landete im Februar 1945 ein kanadischer Fallschirmspringer. Er wurde von einem Bomber, der bei der Zerstörung der Stadt Pforzheim mitgewirkt hatte, abgeschossen. Dieser Soldat hielt auch später noch den Kontakt zu den Eutingern."

Zusammen mit einer vierköpfigen Mannschaft nahm er die Sanierung in Angriff, denn das Gebäude war sehr baufällig. Zuerst musste das Dach neu gedeckt und so das Innere geschützt werden. Zwar regnete es anschließend nicht mehr in die Hütte hinein, es zog jedoch ein starker Wind durch das Jahrhunderte alte Gebäude. Eine neue Mauer an der Nordseite musste her. Und so sieht diese Seite auch nicht dem restlichen Gemäuer gleich. Hinter dem Gebäude wurde der hauseigene Brunnen gefunden und von Erde und Gestein befreit. Sogar der dazugehörige Brunnenstock, der das Wasser aus der Tiefe in einen Eimer beförderte, wurde gut erhalten gesichert.

Im Inneren erhielten die Eutinger so gut wie alle Dachbalken und entdeckten im Erdreich Fundstücke. Der wichtigste Schatz für das Team war der Gewölbekeller, denn dort konnten Dinge gelagert werden. Zudem läuft von diesem Keller eine Art Kanal in Richtung Lehmgrube. "Für damalige Zeiten war diese Bauweise sehr fortschrittlich", erklärte das Team.

Ein weiterer Höhepunkt beim Umbau war der Fund des alten Brennofens der Ziegelhütte. In der Vergangenheit holten die ehemaligen Bewohner Lehm aus der eigenen Grube in der Nähe des Gebäudes, brachten es auf einem vorgefertigten Holzziegel in Form und brannten im großen Ofen. Um diese Biberschwanzziegel zu verbauen, wurden Schindeln gebraucht, weshalb die Ziegelsteine so heute nicht mehr verwendet werden. Trotzdem sind sie auch jetzt noch vereinzelt auf Eutinger Häusern zu sehen. Wohl im Jahre 1914 wurde der letzte Ziegel, der sogenannte "Feierabendziegel", gebrannt. Kurze Zeit darauf lebte ein Ehepaar in dem bereits für damalige Verhältnisse bescheidenen Anwesen. Doch seit 1956 bis 2008 war die Hütte leer. Aufwendig wurde sie von Helfern, dem Eigentümer und Oldtimerfreunde-Mitgliedern (OFE) saniert. Der Giebel wurde gerichtet, Fenster eingebaut, ein Teil angebaut. Im Außenbereich wurden Douglasien-Dielen ans Fachwerk geschraubt, damit die bisherige Fassade im alten Aussehen erhalten bleibe. Mit Kalkputz werde es noch versehen.

Zahlreiche Besucher erinnern sich an das OFE-Pfingst-Opening, Veranstaltungen und Feste. Der etwas abgelegene historische Ort war ein echtes Kultzentrum. Vor allem ältere Bürger machten sich ein Bild von den historischen Räumen und schwelgten in Erinnerung. Nun soll die Ziegelhütte weiter umgebaut werden und vielleicht bietet sie in Zukunft wieder Wohnraum, wie einst für Erbauer Lambert Lipp.