Bei der Flugsportgruppe Hanns Klemm Böblingen, die auf dem Eutinger Fluggelände stationiert ist, können Interessierte am kommenden Samstag, wie hier mit Pilot Andreas Kollmann, einiges erleben. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Schnupperfliegen: Flugsportgruppe Hanns Klemm Böblingen lädt zum Probefliegen ein / Flugschüler Voigt erzählt von Erfahrungen

"Es war die Freiheit, alles von oben zu sehen, die Schönheit der Natur zu erleben", beschreibt Flugschüler Elmar Voigt seinen ersten Flug. Das selbe Gefühl soll am Samstag Flugbegeisterten ab zwölf Jahren vermittelt werden.

Eutingen. Das Herz klopft. Pilot Andreas Kollmann erklärt nochmals den Ablauf und dann wird der Segelflieger über ein Seil in die Luft gezogen. Interessierte können dieses Szenario am morgigen Samstag, 7. Juli, auf dem Eutinger Fluggelände hautnah erleben. Einige Anmeldungen hat die Flugsportgruppe Hanns Klemm Böblingen bereits für das Schnupperfliegen erhalten. Teilnehmer ab zwölf Jahren werden auch mehr zum Doppelsitzer ASK21 erfahren und dürfen mit diesem ebenfalls mitfliegen.

Der Tag beginnt dann mit einer kurzen Einweisung in die Flugzeugtechnik und Sicherheit, dann können die Teilnehmer den Flugplatzbetrieb, Lepo und Winde in Aktion unter die Lupe nehmen. Auch dürfen Fragen zur Pilotenausbildung gestellt werden. Höhepunkt ist dann der Flug mit einem erfahrenen Segelfluglehrer.

Voigt genieße vor allem die Momente und die Freiheit in der Luft

Flugschüler wie Elmar Voigt aus Ehningen werden die Interessierten begleiten und von ihren Erfahrungen berichten. "Ich bin damals über einen Kollegen auf den Flugsport in Eutingen aufmerksam geworden", erklärt der 30-Jährige, der vor rund einem Jahr mit der Ausbildung begonnen hat. Von der Flugsportgruppe Hanns Klemm Böblingen und dem Fluggelände in Eutingen habe er mal in der Fachzeitschrift Aerokurier gelesen. "Die sanieren alte Flugzeuge. Ich dachte, das ist ein elitäres Hobby. Da braucht man sicher einen sechs- bis siebenstelligen Betrag", berichtet er. Diese Behauptung sei jedoch schnell wiederlegt worden.

Der Fahrzeug-Konstrukteur fand heraus, dass sich "Normalsterbliche" dieses Hobby gut leisten könnten. Vielmehr noch habe ihn jedoch sein erster Flug begeistert: "Es war die Freiheit, alles von oben zu sehen, die Schönheit der Natur zu erleben." Noch heute erinnere er sich gerne daran und erklärt weiter: "Man sagt immer wieder, lebe den Moment. Aber erst beim Fliegen wurde mir klar, was das bedeutet. Mit jeder Phase genieße ich die Momente da oben."

Für ihn seien nicht die Loopings beeindruckend, allein schon die Kräfte, die beim Fliegen wirken würden, machen es seiner Meinung nach aus. "Die Thermik zu spüren und dann mit über zwei Metern pro Sekunde hochgezogen zu werden, das ist einfach unbeschreiblich", sagt Elmar Voigt. Als Segelflug-Schüler habe er den Eutinger Flugplatz schon genau kennengelernt. Er war auch schon in der ganzen Gegend mit dem Segelflieger unterwegs.

Dreitagesausflug im August ist das Highlight der Gruppe

Die weitesten Flüge hat er mit Lehrern unternommen und kann von einzigartigen Bildern in Seewald, an der Erzgrube oder in Rottweil berichten. Sein längster Flug war bisher rund drei Stunden lang, mit Lehrer.

"Ich erinnere mich aber auch noch gerne an meinen ersten Alleinflug. Danach realisiert man, dass man nun alleine fliegen darf und welche fliegerischen Fähigkeiten man besitzt. Ich werde den Septemberabend nicht vergessen, als die Sonne langsam unterging und ich 50 Minuten alleine in der Luft war."

In der ersten Septemberwoche wolle er seine praktische Prüfung ablegen und damit den Segelflugschein erhalten. An Wettbewerben teilzunehmen, könne er sich eventuell vorstellen. "Aber nicht, um mich mit anderen zu messen, sondern um meine Fähigkeiten zu schärfen", erklärt der 30-Jährige. Ihm liege das Fliegen und nicht der Wettkampf am Herzen. Ein Alpenflug wäre aufgrund der Landschaft und den Erfahrungen sicherlich reizvoll.

Besonders freue er sich auf den Dreitagesauflug der "Klemm"-Mitglieder im August. Dabei spiele die Gemeinschaft wieder eine große Rolle. "Es ist einfach schön, wenn man sich mit Gleichgesinnten austauschen kann", beschreibt der ehemalige Nicht-Vereinsmensch, wie er gleich bei der Flugsportgruppe Hanns Klemm Böblingen integriert worden sei. Für ihn als Konstrukteur spiele die Technik noch eine große Rolle, denn im Zuge der Ausbildung würde der Schüler viel über die Flugzeuge lernen. Dazu komme, dass die Flugsportgruppe Hanns Klemm Böblingen Oldtimer-Flugzeuge saniere.

Auch als Quereinsteiger kann man das Fliegen noch erlernen

Wer Lust habe, könne beispielsweise bei Sanierungen wie am Grunau Baby und weiteren Klemms zusammen mit erfahrenen Mechanikern mithelfen. "Wenn man überlegt, wann die Flugzeuge gebaut worden sind und welche Möglichkeiten die Menschen damals hatten und welche wir heute haben, dann ist das sehr faszinierend", zollt Elmar Voigt den Konstrukteuren größten Respekt.

Das Fliegen sei nicht nur ein Hobby für Jugendliche und junge Menschen, will er an seinem Beispiel als Quereinsteiger zeigen. "Klar tun sich junge Menschen einfacher, aber Fliegen kann man lernen", freut sich Elmar Voigt, diese Erfahrungen am kommenden Samstag weitergeben zu dürfen.

Anmeldungen und Fragen zu der Schnupperstunde der Flugsportgruppe werden über die E-Mail-Adresse schnuppertag@fsghannsklemm.de entgegengenommen.