Starzachs Bürgermeister Thomas Noé (von links), Landtagsabgeordneter Timm Kern und ein Mitarbeiter der HZL diskutieren über die Parkplätze. Foto: Hopp

Mit der Bahn pendeln viele aus Empfingen, Horb oder Starzach von Eyach nach Tübingen. Parken ist dort jedoch ein Problem.

Eutingen-Weitingen/Starzach - Ist das jetzt ein wichtiger Durchbruch? In den nächsten Wochen könnte es am Bahnhof Eyach zehn neue Parkplätze geben – als Ergebnis des Gipfels mit dem Landtagsabgeordneten Timm Kern (FDP).

Es ist kurz vor 11 Uhr. Zwei Bahn-Verantwortliche der Sparten Immobilien und Netz, ein Vertreter der Hohenzollerischen Landesbahn (HZL), Starzachs Bürgermeister Thomas Noé und Timm Kern stehen an der Stelle, wo man vielleicht noch vor dem Winter bequem parken kann. Kern muss zurück nach Stuttgart. Sein Appell: »Bitte tun Sie alles, damit die für alle unbefriedigende Situation besser werden kann.«

Mehr Pendlerparkplätze werden benötigt

Mit einem Brief an den Bahn-Konzernbevollmächtigten Sven Hantel hatte Kern erreicht, dass noch einmal bei einem Ortstermin versucht wird, mehr Pendlerparkplätze zu schaffen.

Immer mehr Bahnkunden aus Empfingen, Mühringen, Horb oder Starzach pendeln aus Eyach nach Tübingen. Doch die Parkplätze vor Ort reichen nicht. Offenbar hat Hantel hinter den Kulissen schon für ein Entgegenkommen gesorgt.

Als Kern dann weggefahren ist, entwickelt sich eine mögliche Lösung. Starzachs Bürgermeister Noé: »Ich könnte schon bis Ende der Woche hier in die Pfützen schottern, damit die Pendler auch trockenen und sauberen Fußes den Weg zum Bahnhof nehmen können. Als Gemeinde kann ich aber nicht die Verkehrssicherungspflicht übernehmen – besonders beim Winterdienst. Weil viele andere, wichtige Straßen zuerst geräumt werden müssen. Ich kann mir aber vorstellen, mit einem Schild ›Parken auf eigene Gefahr‹ dieses Problem zu lösen.«

Der Mitarbeiter der Bahn-Immobilien: »Wenn wir Ihnen als Kommune das Gelände verpachten, übertragen wir Ihnen auch die Verkehrssicherungspflicht. Das geht nicht anders.« Der Kollege von DB Netz: »Ich sehe hier das Problem, dass die Einfahrt zu diesem Parkplatz innerhalb des Bereichs des Andreaskreuzes ist. Wenn hier ausgefahren wird, kann der Autofahrer das rote Blinklicht, welches vor dem Zug warnt, nicht sehen.« Noé meint: »Die HZL nutzt dieses Gleis nur wenig.« Der HZL-Mitarbeiter dazu: »Wir würden die Absicherung des Bahngleises selbst übernehmen.«

Das ist also geklärt. Doch was ist mit der Fläche? Der Kollege von DB Netz zeigt auf die Treppe, die von der Brücke hinabgeht und vor dem »Parkplatz« endet: »Man sollte hier auch an die Fußgängersicherheit denken. Gegebenenfalls sich auch ein Tempolimit überlegen.« Noé: »Hier sind nur wenige Fußgänger unterwegs.« Der Mitarbeiter von DB Immobilien: »Ich denke, wir fixieren jetzt mal die Flächen hier und geben das in die Prüfung rein. Das wird aber vier Wochen dauern.«

Dann schreitet Noé die Schritte von der Mitte des Gleises bis zum Parkplatz ab: »4,50 Meter. Der Rest wären dann ungefähr sieben Meter. Die würden wir gerne als Kommune übernehmen.«

Damit auch kein Auto versehentlich auf die Schienen fährt, spricht der Bahn-Mitarbeiter noch die Einfriedung an: »Da kann man entweder mit Baumstämmen oder Findlingen das verhindern. Das würde hier reichen.« Auch mit einem Schild der Kommune Starzach: »Kein Winterdienst«, »Parken auf eigene Gefahr« – da kann die DB Immobilien offenbar mitgehen.

Und damit steht der angedachte Kompromiss: Die Bahn verpachtet die Flächen an die Kommune Starzach. Noé: »Die Bahn ist uns dort bisher sehr entgegengekommen. Wir als Kommune sind auch bereit, einen Teil der Verkehrssicherungspflicht zu übernehmen.«

Starzach würde  den Parkplatz mit Schotter ebnen und Baumstämme Richtung Gleise legen. Wenn die Autos weit genug reinfahren, bleibt – nach der Berechnung von Bürgermeister Noé – auch noch mindestens ein Meter Platz für Fußgänger zur Fahrbahn hin. Der Winterdienst kommt auch hier vorbei – allerdings nicht gleich als erstes.

Noé: »Das  ist kein idealer Zustand hier und wird es auch nicht werden. Aber das wäre ein Kompromiss, den ich mitgehen könnte. Ich denke, wir müssen dafür kämpfen, dass die Strecke Horb-Tübingen elektrifiziert wird. Im Rahmen dieser Elektrifizierung wird es sicherlich auch Fördermittel für den Aufbau einer vernünftigen Infrastruktur auch in Eyach geben.«

Zehn neue, vernünftige Parkplätze am Bahnhof Eyach sind jetzt offenbar zum Greifen nahe. Ehe das Querparken zwischen Güterschuppen und Andreaskreuz besser klappt, kann es allerdings noch dauern. Denn das Gleis, welches die Verbreiterung dieses Parkstreifens behindert, ist bei der Bahn noch als »aktiv« gelistet. Der Landtagsabgeordnete Kern: »Das wirkt erst mal absurd.« Er zeigt auf das Gleis. Es endet einfach vor der Stelle, wo das Gleis der HZL die Straße überquert. Da kommt also gar kein Zug mehr drauf. Hier allerdings, so die Bahn, dauert es länger. Die Mitarbeiter: »Um dieses Gleis zu entwidmen, werden wir auch ein Verfahren anschieben. Das dauert allerdings ungefähr vier Jahre.«