Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen in der Gemeinde Eutingen bleibt hoch.Foto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bezirksbeirat und Ortschaftsräte besprechen Kindegartenbedarfsplanung / Elternbeiträge im April erlassen

Die Neueröffnung der "Krümelkiste" im ehemaligen Werkraum im C-Bau der Schule zeigt es: Der Betreuungsbedarf in Eutingen ist gestiegen und wird, so die Prognose der Verwaltung, steigen. Wie der Bedarf aktuell aussieht und aussehen wird, damit haben sich der Bezirksbeirat und die Ortschaftsräte in ihren jüngsten Sitzungen beschäftigt.

Eutingen. Im "Fantadu" gibt es derzeit drei Gruppen, im Sankt-Georg-Kindergarten sind es ebenso drei. In der neuen "Krümelkiste" ist aktuell eine Krippen-Gruppe. Diese wurde als Interimslösung für zwei Jahre eingerichtet. Bürgermeister Armin Jöchle sprach beim kommenden Kindergarten-Jahr von "keinen gravierenden Veränderungen". "Generell sind derzeit alle fünf Einrichtungen in der Gesamtgemeinde sehr gut ausgelastet. Es sind kaum Reserveplätze für unerwartete Zuzüge vorhanden. Daher soll der Aufnahmestopp für Kinder außerhalb von Eutingen beibehalten werden."

Die Regelbetreuungszeit mit 30 Stunden pro Woche verringere sich weiter und liege derzeit bei 22 Prozent. "Verlängerte Öffnungszeiten" werden dagegen sehr häufig gebucht. Momentan sind es 65 Prozent der Kinder, die so betreut werden. Die Ganztagesbetreuung sinke weiter, von 18 auf 11 Prozent.

Im "Fantadu" sieht es immer noch gleich aus. Es kommen zwar etliche Kinder in die Schule, dennoch lägen schon wieder neue Anmeldungen vor. Um eine Erweiterung komme man nicht mehr herum. Der Ausbau ist fester Bestandteil auf der Agenda des Gemeinderats. Die Gruppenstrukturen, so die Verwaltung, solle erstmal mit einer Regelgruppe, einer Mischgruppe und einer Krippengruppe beibehalten werden. Die Krippengruppe gibt es, obwohl man noch keinen richtigen U3-Raum habe, so Jöchle. Ein Thema, was man bald angehen werde.

Im Sankt-Georg-Kindergarten sind die drei Gruppen "voll belegt", so Jöchle. Auch im kommenden Kindergarten-Jahr sei man in den Gruppen voll. Erst im September 2021 seien wieder Plätze frei.

Die Regelbetreuungszeit bei den drei- bis sechsjährigen Kindern ist hier kaum noch gefragt. "Es muss überlegt werden, ob man das überhaupt noch anbietet." Daher habe man sich entschieden, dass man eine "Verlängerte Öffnungszeit 35 Stunden" anbieten wolle. Vorher waren nur 30 Stunden möglich. Ab September sollen diese Veränderungen in Kraft treten.

Bei der Ferienbetreuung soll sich für die Eltern nichts ändern, auch wenn nicht ganz so viele Anmeldungen eingegangen sind und daher der Betreuungsschlüssel verringert werden konnte. Doch nicht nur die Kindergarten-Kinder werden in Eutingen betreut, sondern auch die Grundschulkinder: 73 Kinder werden in der Grundschule ganztags betreut. "Die Tendenz ist steigend", sagt Jöchle.

Göttelfingen

Der Göttelfinger Ortschaftsrat musste sich mit dem Kindergarten "Max und Moritz" befassen. Es galt die Kindergartenbedarfsplanung auf den neuesten Stand zu bringen, den Erlass der Elternbeiträge für Kindergarten und Schulkindbetreuung aufgrund der Corona-Pandemie bedingten Schließung und Einschränkung der Kinderbetreuung von März bis Juni 2020 zu besprechen und sich Gedanken zu machen, ob man einen Architekten beauftragen soll, den Um- beziehungsweise Anbau des Göttelfinger Kindergartens zu prüfen.

In Göttelfingen sieht die Sache derzeit so aus: Der Kindergarten "Max und Moritz" wurde 2009 für die Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen in zwei Gruppen gebaut. Momentan ist eine Aufnahme ab zwei Jahren und neun Monaten möglich. Es wird eine Regelzeit, verlängerte Öffnungszeit und Ganztagesbetreuung bis 16 Uhr angeboten. Die Betreuung der unter Dreijährigen (derzeit fünf Kinder) und die Ganztagesbetreuung bis 17 Uhr (derzeit zwei Kinder) findet momentan überwiegend im Kinderhaus Fantadu in Eutingen statt.

Da aktuell die Geburtenrate in Göttelfingen tendenziell eher rückläufig ist, geht der Ortschaftsrat davon aus, dass man die Gruppenstruktur vom "Max und Moritz" wie bisher beibehalten kann.

Falls jedoch die U3-Betreuung und Ganztagesbetreuung bis 17 Uhr in Göttelfingen ebenfalls angeboten werden soll, muss der Kindergarten entsprechend um- beziehungsweise angebaut werden. Es sind ein neuer Gruppenraum, Sanitäranlagen für U3 und der Mensabereich für Kinder aus der Ganztagesbetreuung betroffen. Die Kosten hierfür werden auf maximal eine Million Euro geschätzt.

Dem Verwaltungsvorschlag, hier einen Architekten mit der Begutachtung der Räume zu betrauen, folgte der Ortschaftsrat nicht. Ihrer Ansicht nach ist zuerst eine Vorortbesichtigung durch die Räte selbst erforderlich. Bauamtsleiter Wolfram Fischer oder Knut Meier sollten mitgehen und als Sachverständige fungieren. "Und dann kann man überlegen, ob man das Projekt in Angriff nimmt, denn wir wollen über nichts entscheiden, von dem wir nicht wissen, was es kostet", sagten sie zum Vorschlag, einen Architekten zu beauftragen.

Rohrdorf

Die Sitzungsvorlage zur Änderung der Bedarfsplanung der Kindertageseinrichtung Kinderinsel "Taka Tuka Land" in Rohrdorf verwirrte die anwesenden Mütter, denn sie sahen keine Änderung. "Es gibt auch keine", erklärte Ortsvorsteher Alexander Schweizer. In Rohrdorf sollen die Regelöffnungszeit, die verlängerten Öffnungszeiten mit 30 und 35 Stunden sowie die Ganztagesbetreuung mit 40 und 50 Stunden und die altersgemischten Gruppen beibehalten werden. Ab nächstem Frühjahr würden Plätze für die Betreuung der unter Dreijährigen frei werden. Eine Krippengruppe mit zehn Plätzen sei in Rohrdorf aber nicht möglich, da sonst die Betreuung für die Drei- bis Sechsjährigen nicht möglich wäre. Der Elternbeirat des Kindergartens habe die Eltern nach ihren Bedürfnissen befragt. "Wir haben einige Ideen erhalten und sind gerade am Feinschliff", erklärte eine Elternbeirätin, dass die Ideen später der Ortsverwaltung zur Verfügung gestellt werden könnten. Sie wünsche sich, dass es eine U3-Betreuung jeweils in Eutingen, in Weitingen und Rohrdorf gebe. Die Räte stimmten unisono dem Beibehalten der Struktur im Kindergarten in Rohrdorf zu. Mit drei zu fünf Stimmen sprachen sich die Rohrdorfer Räte zur personellen Veränderung im Kindergartenjahr 2020/21 aus. Aufgrund der Anpassung der Schließtage ändere sich der Mindestpersonalbedarf von 5,89 auf 5,76 Personalstellen. Karolina Witek hakte nach, denn aktuell würde eine Stelle im Rohrdorfer Kindergarten unbesetzt sein. Sie erinnerte an den Personalnotstand in den vergangenen Monaten, weshalb sie die Stellenkürzung nicht nachvollziehen könne. Kindergartenleiterin Cathleen Müller erklärte, dass nach den rechtlichen Vorgaben die Planstellen berechnet werden würden. Jedoch werde die Kinderinsel "Taka Tuka Land" vom Kinderhaus "Fantadu" in Eutingen personell unterstützt. Müller erklärte, dass eine Halbtagskraft aktuell nicht einberechnet werde und dass damit ein Puffer gegeben sei. Die noch offene Vollzeitstelle werde nun ausgeschrieben.

Weitingen

Der Kindergarten Sankt Josef erfreut sich großen Zuspruchs. Nur die U3-Betreuung macht aufgrund der starken Nachfrage etwas Kummer. Weil im Vorfeld diesen Jahres auf das regelmäßige Gespräch zwischen den Kindergartenleitungen, Elternbeiräten und dem Zweckverband verzichtet wurde, sind nach Informationen der Gemeindeverwaltung die Eltern aufgerufen worden, bis zum 29. Mai ihre Wünsche und Bedarfe vorzubringen. Bis zur Frist seien aber keine Rückmeldungen eingegangen.

Diese Aussage in der Sitzungsvorlage könne laut Sonja Schlichter-Müller so nicht zutreffen, weil die Briefe per Post verspätet zugestellt worden seien und somit auch von den Beteiligten nicht im geforderten Zeitrahmen beantwortet werden konnten.

Neben dem Elternbeirat des Kindergartens und einiger Eltern hätten sich auch die Eltern der Krabbelgruppe "Rasselbande" sehr intensiv mit der Erweiterung der U3-Betreuung befasst, ihr Anliegen vorgebracht und es auch ausführlich begründet. Bei der "Rasselbande" handele es sich um den geburtenreichen Jahrgang 2018/2019. Hier hätten sich alle Eltern um einen Kindergartenplatz, vorwiegend in der Kleinkindgruppe, bemüht. Es hätten aber nicht alle Wünsche berücksichtigt werden können.

Da der Kindergarten nach dem aktuellen Stand voll ausgebucht ist, sollten konkrete Überlegungen angestellt werden, wie die Probleme kurz-, mittel- und langfristig gelöst werden, wie Alexander Hofmann betonte. Angedacht waren schon einige Ideen, das Problem zu lösen. Sie reichten von einer Container-Lösung über das Anmieten von Wohnungen und eine Erweiterung beziehungsweise Umbau bis hin zur künftigen Unterbringung auf dem "Adler"-Areal. Aber so schnell lasse sich wohl keine Idee verwirklichen, weil in erster Linie davon auch die Kirchengemeinde als Trägerin betroffen sei, so Steffen Frank.

Für 2020/2021 sind nach den bereits vorliegenden Anmeldungen keine Reserveplätze mehr vorhanden, um zugezogene Kinder aufzunehmen oder Unvorhergesehenes aufzufangen. Die Kindergrippe ist für den Rest des Kalenderjahres und auch für das Kindergartenjahr 2020/2021 voll ausgebucht. Wenigstens brachte der Übergang der Schulkindbetreuung in die örtliche Grundschule ab September 2019 für die Kindertagesstätte St. Josef eine ernorme Erleichterung.

Elternbeiträge und Corona

Durch die Corona-Pandemie konnten in den Monaten März, April und Mai die Kinder nicht betreut werden. Daher hat sich die Gemeinde entschlossen, die Elternbeiträge für die Kinderbetreuung für die Monate April komplett und März zu 50 Prozent zu erlassen. Für den Monat Mai wurden die Gebühren so erhoben, wie die Betreuung in Anspruch genommen wurde. Das Finanzministerium habe dies so möglich gemacht, heißt es in der Vorlage. Es gab vom Ministerium eine entsprechende Soforthilfe für die Städte und Gemeinden. "Damit kommen wir gut rum", so Bürgermeister Armin Jöchle. Wie genau die Abrechnung dann für den Mai läuft, stehe aber, so Jöchle, noch nicht fest. Eine tageweise oder stundenweise Abrechnung stehe hier im Raum. Der Bezirksbeirat und die Ortschaftsräte stimmten dem Vorgehen der Verwaltung zu.