Freizeit: Stimmbildungsunterrichts-Gruppe singt für Eutinger Senioren in der Pfarrscheuer / Oberles präsentieren das "Doktorlied"

Eutingen (af). Eine Überraschung versprach das Senioren-Treff-Team den Eutingern kürzlich in der Pfarrscheuer. So mancher fragte sich, warum Organisatorin Renate Müller im Dirndl umher lief.

Die Fenster waren österlich und nach dem Frühlingsmotto geschmückt. Mit Gedichten wie "April, April, der weiß nicht, was er will" oder "Die Liebe gleicht dem April" stimmte Müller in die Kaffeerunde ein. Während Ursula Galliou, Rosi Dekreon, Hanna Kehm, Marlies Creuzberger und Edeltraud Rakoczy für die Bewirtung sorgten, hörten die Gäste dem von Müller vorgetragenen "Frühlingserwachen" zu.

Nach und nach gesellten sich weitere Dirndlträgerinnen in die Pfarrscheuer, die Jürgen Oberle als Hahn im Korb immer wieder zum Lachen brachte. "Meine Frau und meine Töchter haben sich Dirndl gekauft, danach musste ich aber einige Stunden mehr leisten", scherzte der Eutinger Landarzt mit Michael Link am Piano. Der Kantor von Oberndorf besuchte zum ersten Mal den Seniorennachmittag und war von den Mitsingenden angetan.

Müller erklärte den Senioren, dass einige Sänger freitags Stimmbildungsunterricht bei Diplomgesangsausbilderin Carola Schärer hätten. Schärer habe früher in Sulz gelebt und sei dann nach Stuttgart gezogen, fahre aber für den Gesangsunterricht gerne nach Eutingen. "Wir singen Ihnen heute einige Lieder vor und Sie dürfen gerne mitsingen", lud Schärer zum Mitmachen ein und ergänzte: "Der Titel unseres Vorsingens könnte ›Wie das Leben spielt‹ sein." Es gehe auf und ab, es gebe schöne und nicht so schöne Ereignisse und man begegne vielen Menschen, was auch an der Liedauswahl für das Vorsingen erkennbar sei.

Mit "Wenn ich ein Vöglein wär" begannen die Sänger Carola Schärer, Sabine Brandauer, Renate Müller, Silvia Vogl, Carmen Klug, Michaela Schleicher sowie Beatrix und Jürgen Oberle. Bald schon stimmten die Senioren, von denen einige die Lieder auswendig kannten, mit ein. Auch das "Bodenseelied", das Vogl und Klug vortrugen, war ihnen gut bekannt. Um das schlechte Wetter zu verabschieden, sangen die Acht "Grüß Gott du schöner Maien". Als Duo waren Vogl und Klug mit "Von Luzern" zu hören. "Wieder dürfen Sie auf das Blatt schauen und mitsingen", lud Schärer zur Unterstützung bei "Sah ein Knab ein Röslein stehn" ein. So manche Seniorin musste bei diesem rührigen Lied eine Träne verdrücken.

Dass Jürgen Oberle nicht nur bei "Effata" singt, sondern auch bei der Stimmbildung solo auftritt, bewies der Landarzt mit "Änchen von Tharau". Da stimmte sogar Hermann Schach mit ein. "Mit Sprudel klappt das aber besser, als mit Altbier", wies Edith Hörmann auf das Singen von Jürgen Oberle im Eutinger Sportheim hin. Dieser konnte die Aussage nicht unkommentiert lassen: "Da war ich auch heiser." Zweistimmig führten die Sänger das "Nun will der Lenz uns grüßen" auf.

Wie Schwaben mit den beiden gebürtigen Rheinländern, Beatrix und Jürgen Oberle, harmonieren, zeigten sie bei "Meistens geht es gut aus". Das Lied wurde auf schwäbisch gesungen, mit den Einschüben von Beatrix und Jürgen Oberle "Es kütt, wie et kütt" (Es kommt, wie es kommt).

Die Sänger trugen viele weitere Lieder vor. Die Lieder seien zusammengestellt worden, weil sie zu den Sängern passen würden, erklärte Schärer. Manche der Sänger hätten Einzel- oder Zweierunterricht. Einige würden beim Kirchenchor mit Band "Effata" aus Eutingen mitsingen. Andere hatten für das Vorsingen lange Wege auf sich genommen, wie Michaela Schleicher aus Leinfelden. "Mir gefällt es hier sehr. Das ist mein erster Auftritt bei einem Seniorennachmittag", freute sich die Sängerin über die herzliche Aufnahme.

Lachen mussten die Senioren, als die beiden Oberles das "Doktorlied" präsentierten. Kaum einer kaufte Jürgen Oberle ab, als er von seinem schwachen Herz sprach und dass ihm der Onkel Doktor empfohlen habe, nicht zu lieben. "Der Onkel Doktor muss das wissen, der sagt mir so was nicht zum Scherz!" schien ihm eher aus der Seele gesprochen, als "Ich glaub‘, er hat da übertrieben, wie das so gern der Onkel Doktor tut." Am Schluss erhob Beatrix Oberle den Zeigefinger: "Aber nicht, dass ich das bald von jemanden höre."

Mit "So ein Tag" wurde der Nachmittag abgeschlossen und die Sänger mit starkem Applaus verabschiedet.