Des Sultans (Andreas Gaus) Dschinni (Markus Saile) lässt alle Wünsche wahr werden und bringt ein paar schöne Tänzerinnen auf die Musiker-Bühne. Fotos: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Musikverein Weitingen unterhält mit seinem vielseitigen Programm bei der "Fasnet handg’macht" im Narrenheim

In die "alte Markthalle" in Weitingen wollte der Sultan nicht mehr investieren und die beiden Kifferbrüder hatten sich in der Schweiz wohler gefühlt. Der Weitinger Musikverein zeigte im Narrenheim wieder, wie "handg‘machte Fasnet" aussehen muss.

Eutingen-Weitingen. Die Blauen Kappen um Frank Sauter saßen schon bereit, als Eugen (Marcel "Spätzle" Breining) durch die Reihen zog. Eigentlich suchte er seine Lena (Andreas Gaus), fand aber einige Gäste, darunter auch Eutinger. "Bisher hab ich einen Witz über euch. Mal gucken, ob es dabei bleibt", wusste Eugen. Doch dann kam seine Lena hereingestürmt, die ihren Gatten bei der Adler-Havanna-Bar erwartet habe. Die müsse doch noch sauber gemacht werden, denn die Musik würde das nicht hinbekommen.

"Das sind alles keine hellen Leuchten", teilte Lena aus, die sich immer mehr um Kopf und Kragen redete. Selbst Schlagzeuger Markus Saile wollte dem Duo keinen Tusch mehr spielen, als dieses von seinem Umzug und dem schuppenden Drachen sprach. "Nägele" nahm seinen "Burn-Out" locker, denn nach der vergangenen "Fasnet handg’macht" wollte er der Polonaise folgen und habe sich dann so in Weitingen verirrt, dass er einem Burn-Out nah gewesen wäre. Auch Manuel konnte einstecken, denn seine Mutter hatte ihm gegen sein steifes Genick "Rotlicht" empfohlen. Der Weitinger hatte die Strahlentherapie wohl falsch verstanden und war ins Böblinger Rotlicht untergetaucht. Als beim "Ede" einer geklingelt und versprochen habe, dass er "für Kinder sammle", habe dieser gleich seine beiden angeboten. Helena könne im Badischen so gut kochen, dass die Indianer vorbeikommen und ihre Giftpfeile in das Essen tunken würden.

"Für das Gehörte und Verstandene sind sie selbst verantwortlich"

Lena erklärte, dass sie "nackig kochen würde", denn da stehe "scharf anbraten" in der Anleitung. Für die kommende Kommunalwahl müssten Feuerwehrmänner antreten, dann würden sie es so wie die Eutinger machen: So lange im Gemeinderat bleiben, bis der Sportplatz gebaut ist. Weil die beiden immer frecher wurden, kam bald schon Sauter mit seinem Akkordeon ums Eck. "Auf der schwäbischen Eisenbahn" wurde kurzerhand zu "auf der schwäbischen Streuobstwiese" umgeändert.

"Es wird immer schlimmer mit dem Kommerz", erklärte Lena, dass die Musik einen Werbeblock einstreuen müsse, um die Kosten zu decken. Pascal Schmitt vom Narrenverein Bettschoner wies daher auf das kommende Ringtreffen in Weitingen hin: "90 Jahr werden wir alt, noch eine Weil, 100 isch aber bald." Er wies auf das Weitinger "Bettschoner" T-Shirt hin und erklärte, dass zum Ringumzug rund 5000 Leut erwartet werden.

Einen Warnhinweis sprachen Lena und Eugen für das zweideutige "Blaue-Kappen-Lied" aus: "Für das Gehörte und Verstandene sind sie selbst verantwortlich." "Machs A-Loch uff, machs B-Loch zu", "Ich zieh ihn raus" oder "Ich pack se am Hals und spiel am Loch" war natürlich nur auf die Musik bezogen.

Gechillter ging es dagegen bei den Kiffern (Andreas Gaus und Marcel "Spätzle" Breining) zu, die vom besten Gras der Schweizer Kühe gehört hatten. "Die Kühe haben riesige Glocken, aber kein gutes Gras", wussten die beiden, die aber gerne in der Schweiz waren. Immerhin haben die ein Plus auf der Fahne und die Österreicher dagegen ein Minus. Warum ein Knöllchen in der Schweiz so teuer sei, wäre doch klar: "In der Schweiz wird man nicht geblitzt, sondern gemalt." Von der Elfi hatte Kiffer-Bro einen Liebesbrief bekommen, aber es stand nichts drin. "Das war dein Kontostand", erklärte sein Kumpel, dass Elfi auf der Bank schaffe.

Das Publikum bat er, ihm keine Wellensittiche mehr zu schenken. "Ich hab zwar in der Montagstrommelgruppe gesagt, dass ich untervögelt bin, aber so war’s nicht gemeint", schob er die Erklärung nach. Dann hielt er das Versprechen zum Eutinger-Witz ein: Ein Krokodil habe einen Mexikaner gegessen, der ihm im Magen lag, weil er so scharf war. Ein weiteres habe einen Kroaten gegessen und sei fast vom Knoblauchgeruch umgekommen. Ein anderes habe einen Eutinger gegessen, der so hohl sei, dass es nicht mehr untertauchen könne. "Ich brexit jetzt", beschrieb Kiffer-Bro, dass er sich nun verabschiede, obwohl er nicht gehen wolle.

Für den Sultan und seinen Dschinni wird ein Laufsteg aufgebaut

Der scheinbare "Fanfarenzug Eckenweiler Lumpenkapelle Wassergeister" sorgte mit Fürstenfeld für eine kleine Pause, in der umgebaut werden konnte.

Für den Sultan (Andreas Gaus) und seinen Dschinni (Markus Saile) musste ein Laufsteg aufgebaut werden, immerhin wollte Sultan Ibraham Alramsamsam aus der "alten Weitinger Markthalle" eine "Edel-Shopping-Mall mit Designer Shop, einer Eislaufbahn und dem Edelsten vom Edelsten" machen. In das "marode Kaff" schickte er deshalb Sinbad, der ihm dann Verkaufstalente wie Helmut schickte. Dieser Straßenverkäufer bot Sonnenbrillen, die der Sultan nicht wollte. "Aber Sultan, heute billig, morgen teuer und du haben 100 Jahre Garantie", betonte er. Doch der Sultan war empört und wünschte sich ein Kamel. Dieses war jedoch so "hässlich", dass er dafür nicht mal eine halbe Jungfrau in seiner Heimat bekommen hätte.

Der fliegende Teppich sagte zum Sultan: "Der ist mir zu dick." Das ärgerte den Sultan so sehr, dass er sich seine beiden Bauchtänzerinnen wünschte. Die Hübschen hatten sich jedoch so verwandelt, waren sie bei "Ali Beiram und seinen 40 Säufern" und im "Gäupub zum Säufer". Sein Dschinni war in der Zwischenzeit zum Weitinger Montagstrommelkreis gegangen und kam wieder als bekiffter Schlumpf: "Chill erst mal. Ich hab meine Wunderlampe neu tapeziert."

Der Sultan wollte nicht mehr in das "marode Weitingen" investieren und kam zu dem Schluss: "Sallemaleikum ma bracht a rechte Kuddel in der Fasnetszeit."