Mit dem Baubeschluss wurde jetzt der nächste Schritt in Richtung Neu-/Umbau Mehrzweckhalle Weitingen mit Feuerwehrhaus vom Eutinger Gemeinderat gegangen. Foto: Herfurth Foto: Schwarzwälder Bote

Großprojekt: Gemeinderat fasst Baubeschluss für Neu-/Umbau der Mehrzweckhalle Weitingen mit Feuerwehrhaus

Für den Neu-/Umbau Mehrzweckhalle Weitingen mit Feuerwehrhaus hat der Eutinger Gemeinderat nun den Baubeschluss gefasst und dem Finanzierungsvorschlag zugestimmt. Sobald die Baugenehmigung da ist, macht sich die Gemeindeverwaltung an die Ausschreibung, sofern die Finanzierung gesichert ist. Beim Thema der Selbstbeteiligung der Vereine waren sich die Räte allerdings uneinig.

Eutingen. Bürgermeister Armin Jöchle (CDU) berichtete in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats: "Der Bauantrag ist eingereicht, die letzten notwendigen Gutachten sind in Auftrag gegeben und wir erwarten demnächst die Baugenehmigung. Für die Zuschussanträge müssen wir dieses Jahr noch den Baubeschluss fassen."

Die Ausschreibungen wird man aber erst starten, wenn die Finanzierung für das insgesamt rund 6,35 Millionen Euro teure Großprojekt gesichert ist. "Ein Hauptbestandteil ist die SIQ-Förderung, wenn der Antrag dafür genehmigt wird, würden wir im Frühjahr in die Ausschreibungen gehen, wenn nicht, dann bringen wir das Ganze noch einmal ins Gremium", erklärte Jöchle. Hier rechnet die Gemeindeverwaltung mit einem Betrag von 1,35 Millionen Euro. Bewilligungen habe es bereits für den Feuerwehr-Fachzuschuss in Höhe von 120 000 Euro und die LSP-Förderung für die Parkplätze mit etwa 382 000 Euro gegeben. "Beim Ausgleichstock gelten wir nicht mehr als so ganz arme Gemeinde", gab der Bürgermeister an, weshalb dieser Punkt mit rund 360 000 Euro "vorsichtig veranschlagt" wurde. Für die Gemeinde blieben insgesamt rund 3,4 Millionen Euro Eigenanteil.

Mit den Vereinen und dem Architekturbüro habe es vor zwei Wochen ein Treffen gegeben, um zu schauen, wie viel Eigenleistungen erbracht werden können. Hier wurden dann 150 000 Euro Eigenanteil der Vereine und 25 000 Euro Eigenanteil der Feuerwehr veranschlagt. Der Baufortschritt würde sich durch einen großen Anteil an Eigenleistungen bei den Gewerken erheblich verzögern und es gäbe dabei zudem Probleme mit der Gewährleistung. "Deshalb haben wir uns auf unproblematische Gewerke konzentriert wie den Rückbau und die Gestaltung der Außenanlage", erläuterte der Bürgermeister.

Die 150 000 Euro waren den beiden Eutinger Gemeinderäten Winfried Seele (CDU) und Martin Kramer (CDU) zu wenig, weshalb sie einen Antrag eingereicht hatten, der vorschlägt den Betrag auf 300 000 Euro zu erhöhen. Hierzu erklärte Seele: "Wir haben zuvor schon gesagt, dass uns das zu wenig ist, gerade auch, wenn man das mit der Halle in Göttelfingen oder dem Sportheim in Eutingen vergleicht." Vereine und Bürger würden darauf schauen, was sie geleistet haben und was andere im Vergleich erbringen. "Deshalb soll dies auch eine Signalwirkung an nächste Projekte haben. Ich sehe das schon ein, dass wir keine Gewerke übernehmen können, welche die Gewährleistung betreffen. Aber man kann auch zum Beispiel über Spenden die Eigenleistung erhöhen, so hat das der Sportverein Eutingen auch gemacht", führte Seele weiter aus. Kramer zitierte dann aus einer älteren Sitzungsvorlage, in der eine kleinere Variante vorgeschlagen wurde, die von Vereinen abgelehnt worden sei und die 300 000 Euro weniger gekostet hätte.

Jöchle wies darauf hin, dass Vergleiche zu ziehen hier schwierig sei: "Wenn der Bürger etwas vergleicht, ist die Frage, ob man das vergleichen kann. In den vergangenen 28 Jahren haben wir viele Projekte gestemmt und keines ist mit diesem vergleichbar." Jede Ortschaft habe immer ein Interesse, warum das eine Projekt kommen soll und das andere nicht. Außerdem habe es bei der Halle eine Bürgerbeteiligung gegeben, "und wenn wir die machen, dann tun wir uns schwer, zu sagen ›schön, dass ihr euch beteiligt, aber was ihr wollt, das kriegt ihr nicht‹, deshalb wurde mit der größeren Variante weitergeplant." Solche Dinge seien Einzelfallentscheidungen, welche die Bürger immer ein wenig anders sehen werden, aber diese Meinungsvielfalt dürfe man auch haben, meinte Jöchle. "Meine langjährige Erfahrung ist, dass egal in welchem Teilort gebaut wurde, dann auch immer in den anderen Teilorten Stimmen laut wurden, dass man das anders oder billiger hätte machen können", erinnerte der Bürgermeister.

Weitingens Ortsvorsteher Rainer Himmelsbach (FW) sagte an Seele und Kramer gerichtet: "Ich weiß nicht, wie ihr gedacht habt, wie das auf die Weitinger Gemeinde- und Ortschaftsräte wirkt und wie die Vereine darauf reagieren sollen. Wir haben mit Absicht den Betrag noch offen gelassen. Ich finde, ihr habt das ungünstig gemacht. Die 300 000 Euro sind nicht nur aus unserer Sicht realitätsfremd: Wenn man dem Architekten folgt, sieht man, dass er 150 000 Euro ansetzt, aber selbst das ist realistisch nicht machbar, da der zeitliche Rahmen fehlt, pro Arbeitsstunde werden 25 Euro veranschlagt, das wären 6000 Arbeitsstunden." Außerdem würde der Vergleich mit anderen Projekten nicht passen. Beispielsweise in Göttelfingen seien die Baukosten niedriger gewesen und damals habe es noch weniger Auflagen und Vorschriften beim Brandschutz und Ähnlichem gegeben. Das Sportheim Eutingen sei ein Vereinsprojekt, über das der Verein frei verfügen könne und Geld damit erwirtschaften könne. Die Weitinger Halle dagegen sei ein kommunales Projekt, gab Himmelsbach zu Bedenken und "deshalb mit einer vereinseigenen Einrichtung nicht zu vergleichen". Bei einer Klausurtagung habe sich der Ortschaftsrat Gedanken gemacht, wie man den Eigenanteil erhöhen könne und kam darauf, dass mit Veranstaltungen wie dem Spendenlauf, Bewirtungen, Sponsoren und weiterem Geld zusammenkommen kann. Der Ortsvorsteher versicherte: "Die Weitinger Bevölkerung wird sich dafür einbringen."

Gemeinderat Hubert Lachenmaier (FW) sei zum Anfang mit dem Eigenanteil der Vereine zwar auch nicht zufrieden gewesen und er verstehe die Hintergründe der Antragsteller, aber er sei der Meinung, dass die Summe auch erzielbar sein müsse, zu hohe Hürden wären Unsinn. "Deshalb halte ich die 150 000 Euro plus einer möglichen Mehrleistung für einen guten Vorschlag", sagte Lachenmaier. Und weiter: "Die Menschen, die es gut meinen mit dem Projekt, sollten schauen, dass sie Spenden sammeln. Das ist Eigenleistung, die direkt ankommt und mit der man Werbung machen kann, das wird Anerkennung finden."

Bürgermeister Jöchle meinte: "Ich würde darauf vertrauen, dass die Leute sich einbringen werden. Die Vereinslandschaft in Weitingen muss derzeit auch das Ringtreffen meistern. Danach werden die Leute sicher auch einen Kopf dafür haben, sich intensiv mit dem Thema zu befassen." Start der Gewerke die von Handwerkern übernehmen werden müssen, soll im Oktober sein. Vor ein paar Jahren habe die Gemeinde mit dem 3,5 Millionen Euro Projekt beim Sportverein Eutingen ebenfalls angefangen müssen, "da ging es auch um Beträge, bei denen uns schwindelig wurde", erinnerte Jöchle, "aber wenn man das Vertrauen und die Verlässlichkeit hat, dann klappt das." Wenn man anschaue, was die Weitinger gerade beim Ringtreffen auf die Beine stellen, dann sei er zuversichtlich, dass die Einwohner auch sogar 200 000 Euro erbringen können. 300 000 Euro seien aber fast nicht zu erreichen.

Für Kramer blieb jedoch die Frage, wie sich der Betrag 150 000 Euro zusammensetze. Worauf Jöchle erklärte, dass er davon ausgegangen sei, das bis zu 80 000 Euro durch Spenden und 70 000 Euro an Eigenleistungen erbracht werden. "Das wäre die Hälfte der Stunden die maximal möglich wären, also wäre noch Luft nach oben." Auch die Gemeindeverwaltung werde kontrollieren was möglich sei. Trotzdem konnte er die Skepsis von Kramer nicht teilen, "aber vielleicht liegt es daran, dass wir schon einige Millionen in verschiedene Projekte gesteckt haben", ergänzte Jöchle.

Wie Ortsvorsteher Himmelsbach zum Schluss erklärte, wolle die Ortschaft Weitingen nun versuchen 175 000 Euro Eigenanteil der Vereine und 25 000 Euro von der Feuerwehr zusammenzubekommen, "aber wir kümmern uns darum, dass es noch mehr wird".

Den Antrag von Kramer und Seele lehnte das Gremium mehrheitlich, bei zwei Stimmen dafür, diese von den Antragstellern, ab. Den Baubeschluss und die Finanzierung den für Neu-/Umbau der Mehrzweckhalle Weitingen mit Feuerwehrhaus fasste der Gemeinderat bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung mehrheitlich. Baubeginn soll im kommenden Herbst sein.

  Gesamtkosten: Rund 6,35 Millionen Euro (1,67 Millionen Euro Feuerwehr und 4,68 Millionen Euro Halle)

  Fachzuschuss Feuerwehr: 120 000 Euro

  Sportstättenförderung: 189 000 Euro

  SIQ-Förderung: 1,35 Millionen Euro

  LSP-Förderung Parkplatz: 382 000 Euro

  Ausgleichstock: 358 000 Euro

  Eigenmittelbedarf der Gemeinde: 3,95 Millionen Euro

  Eigenanteil Vereine/Feuerwehr: 200 000 Euro (175 000 Euro Vereine, 25 000 Euro Feuerwehr)

  Eigenanteil Gemeinde gesamt: 3,4 Millionen Euro