Monika Bauer, Leiterin der Bücherei, warf im Gemeinderat zusammen mit Armin Jöchle einen Blick auf die Entwicklung der Gemeindebücherei. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Leseförderung: 1800 Leihmedien im Bestand / Onlinekatalog benötigt / Etataufstockung in Aussicht

Aus einer Art Antiquariat, das als Bücherei deklariert im Obergeschoss des Eutinger Rathauses eher einen Dornröschenschlaf hielt, als einen Bildungsauftrag zu erfüllen, wurde durch den Umzug in die Grundschule eine moderne Bibliothek mit aktuellem Medienbestand.

Eutingen. Nach einer intensiven viermonatigen Vorbereitungsphase konnte die Eutinger Bücherei am 29. Januar. 2017 mit einem Bestand von etwa 1200 Medien eröffnet werden.

Die Bücherei wird von einer hauptamtlichen Teilzeit-Fachkraft – Monika Bauer leitet auch die Horber Stadtbücherei – und inzwischen acht ehrenamtlichen Kräften betreut. Durch ein EDV-Programm ist die Bücherei modern und zukunftssicher, vor allem im Hinblick auf E-Medien, die noch eingeführt werden sollen, aufgestellt.

Im Laufe des Jahres 2017 war es das vorrangige Ziel, den Bestand weiter auszubauen, die Bücherei im Ort bekannt zu machen und sie als Serviceangebot der Gemeinde für die Bürger zu etablieren. Dies ist teilweise gelungen, doch die Arbeit für das Betreuungsteam wird vorerst sicher nicht ausgehen. Da ist sich auch Monika Bauer sicher, die bei der Sitzung des Eutinger Gemeinderats das Gremium per Rückblick und Ausblick über die Entwicklung der Gemeindebücherei informierte.

"Die Hauptschüler sind die fleißigsten Nutzer der Bücherei", so eine klare Aussage, "und deshalb wird auch der Kinderbuchbereich sehr stark nachgefragt." Dieser Trend ist sicher auch der Kooperation mit der Grundschule Eutingen zu verdanken.

Alle Schülerinnen und Schüler der Grundschule haben die Möglichkeit, die Bücherei montags in der zweiten großen Pause in Begleitung einer Lehrkraft zu besuchen und sich Bücher auszuleihen. Das Angebot wird sehr gut angenommen. "An dieser Stelle geht ein Dankeschön vom Büchereiteam an die engagierten Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule", hob Bürgermeister Armin Jöchle hervor, "denn nur so ist es möglich die Kinder, dort wo sie sich den Tag über aufhalten, auch abzuholen".

Schüler können selbstständig Bücher ausleihen

Der Büchereibesuch im Rahmen der Schulzeit bietet vor allem auch Schülern aus den anderen Teilorten oder aus bildungsfernen Elternhäusern die Möglichkeit, sich unabhängig und selbstständig Bücher auszuleihen. Dies ist im Rahmen der Leseförderung eine sehr positive Entwicklung und bietet der Bücherei die Möglichkeit, sich auch als Bildungseinrichtung zu profilieren. "Zum Bildungsauftrag gehört aber auch, dass wir nicht nur Jugendbücher und Belletristik, sondern unter anderem auch Gesetzesbücher zur Ausleihe parat halten", erklärte die Bibliothekarin. Aktuell umfasst das Medienangebot: Bilderbücher, Kindersachbücher, Jugendbücher, Zeitschriften, Romane und Sachbücher aus verschiedenen Wissensgebieten.

Um sich konzeptionell weiter zu entwickeln, bräuchte man dringend einen Online-Katalog, so der Wunsch von Bauer, die ergänzte, dass man so auch im Bereich der E-Books im Online-Verbund mit relativ geringen Mitteln einen großen Ausleihbestand aufbauen könne.

Aktuell verfügt die Bücherei über 1800 Medien. Die Wunschvorstellung ist, dass man zum Jahresende 2018 mehr als das Doppelte anbieten kann. "Da müssen wir schauen, dass wir ihnen weitere Mittel zur Verfügung stellen können", stellte Jöchle eine Aufstockung des bereits bewilligten Etats in Aussicht.

Marketingmaßnahmen sollen Attraktivität erhöhen

Im Haushalt 2018 ist der Zuschussbedarf für die Bücherei mit rund 9500 Euro geplant. Davon entfallen bislang 3100 Euro auf die Ausstattung sowie 4800 Euro auf den Kauf von Medien.

Außerdem sollte in diesem Jahr entschieden werden, ob der Bestand der Bücherei um Hörbücher und Filme für Kinder und Jugendliche erweitert werden soll.

Die Erfahrung zeigt, dass das Angebot "neuer Medien" die Attraktivität einer Bücherei für ihre Nutzer überdurchschnittlich steigert. Weitere Marketingmaßnahmen können Lesenachmittage, Themenausstellungen, ein Bücherflohmarkt, Führungen für Schulklassen, Kindergärten und sonstige Gruppen sein.

Auch kann sich Bauer vorstellen, dass man Vorträge zu bestimmten Themen anbietet und bei der bundesweiten Aktion "Heiß auf Lesen" bei der Kinder von 8 bis 14 Jahre angesprochen sind, mitzumachen. Doch für das letztere Angebot wäre es notwendig, dass die Bücherei auch in den Sommerferien geöffnet ist. Ein Wunsch, den auch Rätin Anne Meyer äußerte.

"Abschließend kann man sagen, dass sich die Entscheidung der Gemeinde, die Bücherei in das Bürgerzentrum zu verlegen und zu modernisieren, als richtig und zukunftsweisend erwiesen hat. Wenn alle Beteiligten – vor allem die ehrenamtlichen Kräfte – sich weiterhin mit so viel Engagement für die Bücherei einsetzen, wird sie sich sicher innerhalb kurzer Zeit zu einer beliebten Einrichtung entwickeln", so das Fazit von Jöchle.