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Göttelfinger Narren starten in die fünfte Jahreszeit. "Mohopser" hechten über den Mond direkt in die Korntalhalle.

Eutingen-Göttelfingen - Die Göttelfinger Narren starteten am Samstag in die "fünfte" und damit wichtigste Jahreszeit. Die "Mohopser" nahmen gehörig Anlauf, hechteten über den Mond und landeten direkt in der Korntalhalle.

Für die großen Narren stand ein Brauchtumsabend auf dem Programm. Fasnet ist in erster Linie der Erhalt von tief verwurzeltem Brauchtum. In jedem noch so kleinen Flecken gibt es eine oder mehrere ortstypische Masken, die von den Vereinen liebevoll gepflegt werden. Manche der Holzmasken werden seit Generationen weitergegeben und es ist interessant, welche Geschichte sich hinter den einzelnen Larven versteckt.

Deshalb ist die Göttelfinger Idee, sich zu Beginn der neuen Saison Zünfte einzuladen, die ihre Masken und deren Entstehungsgeschichte vorstellen, an sich recht gut, aber halt nur dann, wenn die Programmpunkte aufeinander abgestimmt sind, die Gruppen neben auch ihre Masken mitbringen und vielleicht auch noch den ein oder anderen Brauchtumstanz aufführen.

Manche Gruppen kommen ohne Masken

Das ging bei dieser Eröffnungsveranstaltung leider nur schleppend und mit Bereitschaft zu Streichungen, Programmumstellungen und viel Improvisationsgeschick von Conny Kern und Heinz Röhm über die Bühne. Die Fliehburghexen aus Gechingen glänzten durch Nichterscheinen und die NZ Wildberg hatte mit einem Motorschaden beim Bus zu kämpfen, was zu einer veritablen Verspätung führte und zusätzlich den Ablauf auf den Kopf stellte. Auch hatte keine Gruppe Lust, einen Brauchtumstanz aufzuführen und manche Zunft erschien gar ohne Masken.

Davon ahnten die Verantwortlichen noch nichts, als sie diesen Brauchtumsabend mit der Vorstellung ihrer eigenen Gruppen starteten. Die Göttelfinger "Clowns", die mit ihrem zeitgemäßen Häs und dem geschminkten Gesicht auftreten, sind mit ihrer knatternden Badewanne oder dem eiernden Fahrrad bei jedem Umzug der Blickfang schlechthin. Die "Mohopser", die der Zunft den Namen gaben, tragen neben ihrer Mondmaske ein weißes Häs, auf dem die Mondmaske und Sternchen abgedruckt sind und machen mit ihrem Geschell ordentlich Lärm.

In der derben Arbeiterkluft, die man früher beim Ernten der Hopfendolden trug, kommen die "Hopfenzopfler" daher und bilden zu all den schauerlich-schönen Masken der Narrenzünfte einen neutralen Gegensatz. Natürlich geht es in Göttelfingen nicht ohne den Narrenrat, der meist von seiner Garde begleitet wird. So auch am Brauchtumsabend und die jungen Damen legten einen genauso flotten Gardetanz wie am Nachmittag ihr "Flohhopser"-Nachwuchs auf die Bretter der Korntalhalle.

Im Laufe des Abends wurden die Masken – sofern vorhanden – aus Altheim, Bierlingen, Betra, Gäufelden, Haslach und aus Wildberg vorgestellt und die Vorstände erklärten die Besonderheiten der Gruppen. So ist beispielsweise die Maske der Altheimer "Tannenzapfenfresser" (Mogglafresser) auf eine Schlägerei anlässlich einer Hochzeit im Jahre 1679 zurückzuführen. Ein paar Ergenzinger Burschen hatten behauptet, dass die Altheimer so arm seien, dass sie normalerweise nur Moggla zum Essen bekämen. An der Schlägerei sollen sogar Bürgermeister und Pfarrer beteiligt gewesen sein, so die Überlieferung.

Außer dem "Starzach-Duo" sorgten die Gugga-Kapelle aus Betra, die "Kandldabber" und die hauseigene Band, die "Luschdige Bruat", für viel Stimmung und Sound und machten aus einem etwas holprigen Start doch noch eine tolle Eröffnungsparty der Göttelfinger Fasnet.