Foto: Peter Morlok

Korntalhalle platzt aus allen Nähten. Guggenmusiken und Gastzünfte machen Stimmung. Mohopser präsentieren ihr neues Häs.

Eutingen-Göttelfingen - "Rien ne va plus – nichts geht mehr" hieß es am Samstagabend für Nachzügler beim Brauchtumsabend der Narrengilde Göttelfingen an der Tür zur Korntalhalle. Der Saal war bis auf den letzten Stehplatz ausverkauft und die Nachtschwärmer, die ab 22 Uhr Einlass begehrten, wurden von den Jungs an der Türe freundlich, aber bestimmt wieder weggeschickt. Da half auch kein noch so freundliches Bitte-Bitte oder Augenaufschlag, wer zu spät kam, der wurde nicht nur vom Leben, sondern auch von einer vollen Halle bestraft.

Drinnen tobten der Bär, die Keiler und sonstige Masken aus den vielen Gastzünften, die den Weg nach "Göfi" fanden. Unter das närrische Volk hatte sich auch eine kleine Gruppe von "Lausbuba-Fans" aus der Gegend geschmuggelt, die an vorderster Front mit bester Sicht auf ihre Idole dem lauten Treiben in der Halle folgten.

Gerade mit den "Lausbuba", den beiden studierten Musikern Holger und Tobias, der aus Bondorf stammt, hatten die Verantwortlichen einen Glücksgriff getan. Denn die beiden wissen genau, wie man Stimmung in eine Halle zaubert. Selbst wenn dazu ein Helene-Fischer-Medley herhalten muss.

Bevor die beiden aber zur Gitarre und Akkordeon greifen konnten, waren die "Fleckenhuper" aus Klein-Paris an der Reihe. Sie intonierten den Göttelfinger Gardemarsch, zu dessen Klängen sich die Gastgeber auf der Bühne präsentierten. Besonders der "Mohopser" fand an diesem Abend in seinem neuen Häs Beachtung. Die alten Klamotten der Weißnarrenfigur mit den Sternen, dem lächelnden Mond und den Ranken war in die Jahre gekommen und deshalb war es an der Zeit, die hüpfenden Namensgeber der NGG mit einem Satz neuer Anzüge auszustatten, die teilweise von ihren Trägern selbst bemalt wurden.

Auch die Maske, der grinsende Vollmond, erfuhr eine optische Auffrischung. Fasnet strapaziert halt nicht nur die Stimme von Conny Kern, die ab und zu das Mikrofon ihrem Vize Heinz Röhm überlassen musste, sondern auch die Gewänder der Narren. Aber nicht nur die Vollmond-Gesichter der "Mohopser", die mit ihrem mächtigen Gschell für ordentlichen Sound sorgten, repräsentiert die Göttelfinger Narrengilde, sondern auch die "Clowns" und die "Hopfazopfler", die sich alle zur Begrüßung der Gäste auf der Bühne versammelten.

Mit ihrem Gardetanz und dem Showtanzblock "We are born in the 90s" begeisterten die NGG-Mädels ihre Besucher. Toll präsentierte sich das Bewirtungsteam, das hinter den Kulissen einen Top-Job ablieferte. Die NGG-Currywurst war so gut, dass sie relativ schnell ausverkauft war und ging als echtes kulinarisches Highlight in die Geschichte dieses Narrenwochenendes ein.

Ober-Rebell Eddy Reule fällt aus

Während auf der Bühne von den Lumpen- und Guggakapellen aus Mühlen, Schwalldorf und Betra musiziert wurde – die Schwalldorfer zelebrierten noch zusätzlich ihr Narrentreiben – warteten die Freunde der schrägen Töne auf den Jubiläumsauftritt der "Schwoba-Rebella", die ohne ihren erkrankten Ober-Rebellen Eddy Reule antreten mussten. Zehn Jahre, genau seit dem "Schmotziga" anno 2003, spielen sie nun in dieser Formation. Damals sagten sie der stressigen Gugga-Musik Tschüss, mit dem Ziel, es ein wenig gemütlicher angehen zu lassen. Nur was die "Rebella", deren Repertoire vom deutschen Schlager bis zum Blues, Rock und Jazz reicht, unter gemütlich verstehen, würde bei manch anderen Blaskapelle locker als volle Action durchgehen.

Als krönender Abschluss eines umtriebigen Brauchtumabends, bei dem die Biertischgarnituren ordentlich beansprucht wurden, hielten sie die Herren in den langen weißen Mänteln an einen Vers ihres "Rebella-Liedes". "Mit onsrer Musik kennt ons fascht jeder. Mir kommat rom wias baise Geld. Vo Süda noch Norda, vo Oscht noch Weschta. Mir machat des, was ons grad gfellt". Den Besuchern gefiel dieser Sound ebenfalls.