Foto: Alexandra Feinler

Zünfte des Närrischen Freundschaftsrings Neckar Gäu präsentieren sich im prall gefüllten Festzelt.

Eutingen - Das Eutinger Ringtreffen-Zelt ist unterkellert. Wie es zu dieser Vermutung kommt und welches Brauchtum der Närrische Freundschaftsring Neckar Gäu pflegt, erfuhren die Besucher beim Brauchtumsabend am Samstag. Dabei platze die Bühne immer wieder aus allen Nähten. Bereits als die "Großkopfeten" des Närrischen Freundschaftsrings zusammen mit weiteren Funktionären und dem Fanfarenzug Stetten in das Zelt schritten, war der vordere Bühnenbereich gefüllt.

Eutinger Teufel leitet sich von einem Dämon ab

Als Jakob Holocher, Brauchtums-Meister des Rings, die 26 Zünfte in drei Blöcken vorstellte, wurde die Dimension dieser närrischen Vereinigung deutlich. "Das Zelt, des platzt heut schier aus alle Schranka, ond des hemmer nur euch Narra zu verdanka", hob Ringpräsident Karl-Heinz Schach hervor. Dem stimmte auch Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle zu, der kurz auf die Geschichte der Zunft einging. Getreu dieser eröffnete Zunftmeister Steffen Platz den Brauchtumsabend mit "Narri Narro".

Wie auf Kommando kam sein Gefolge, der Eutinger Schelladralle, Bär, Teufel und die Talhexe in Begleitung der Lumpenkapelle Hirschau auf die Bühne. In diesem ersten Block wurden neben den Eutingern die Narrenzünfte Wurmlingen, Bühl, Hirschau, Vollmaringen, Schwalldorf, Rohrdorf, Empfingen und Felldorf vorgestellt. Jakob Holocher hob hervor, dass die Maske des Eutinger Teufels von einem in Stein gemeißelten Dämon abgeleitet wurde.

Neu war für einige Besucher, dass der Wurmlinger Bajas, eine farbenfrohe Figur mit Spitzhut, zu "den ältesten Figurentypen der schwäbisch-alemannischen Fasnet" zählt. Auf die Erklärung zeigten die "Original Bühlemer-Drotzer-Glogga-Hopser" mit ihrem Maskentanz, welchen Brauch sie pflegen.

Auf das junge Publikum im Zelt gingen die Moderatoren Raimund Sattler und Oliver Kramer ein, die Clips des Ring TVs beschrieben. Was Fasnet bedeutet und wie beim Ringtreffen weiße Würste rot bemalt werden, kam ebenso zur Sprache wie die Antworten auf einige Fragen. So zeigte Raimund Sattler, dass das Zelt "komplett unterkellert ist" und ganz zufälligerweise der Hochdorfer Brauerei ähnelte. Wie hoch das Zelt ist, erfuhren die Gäste im zweiten Block, als die Moofanger Bierlingen den Himmel berührten. Hoch oben auf einer Leiter stand der Weißnarr, der die Hauptfigur der Narrenzunft Bierlingen darstellt.

Von den Kandldappern Betra musikalisch zur Bühne geleitet wurden die Narrenzünfte aus Mühringen, Wolfenhausen, Untertalheim, Betra, Nordstetten, Dettingen und Bildechingen. Überraschungsmomente brachten die Stolperschwänzle Eutingen, die Prinzengarde Eutingen und das Empfinger Hofballett mit ihren Tanzgeschichten zum Besten.

Wer das Tanzbein schwingen wollte, konnte das in den Programmpausen mit der Band "Fashion". Anschließend hüpften die Narrenzünfte Seebronn, Horb, Ergenzingen, Weitingen, Bad Imnau, Altheim und Ahldorf mit den Ergenzinger Fleckahuper quer durchs Zelt. Am Ziel angekommen, wusste Thomas Kreidler viele Brauchtumsgeschichten zu erzählen: "Die Narrenzunft Horb ist die größte Zunft unserer Vereinigung." Die Blätzlesbuaba der Narrenzunft Ergenzingen gehören zu den größten Maskengruppen im Ring. Wer zuhörte, wusste, dass die NZ Ahldorf ihren "Schmorra" nach dem Zwetschgenverbrauch im Dorf benannt hatte.

Auf die Gaumenfreude folgte eine besondere Sehenswürdigkeit des Rings: Der Maskentanz, bei dem von jeder der 26 Zünfte ein Narr mitwirkte. Die Tuders aus Salzstetten gestalteten das Farbenspiel der Narrenzunftvertreter musikalisch. "Bei de Säuble, es isch famos, isch an da Fasnet was los", damit gratulierten die Ring-Narrenzünfte über Ring TV dem Gastgeber Eutingen. Ihren 20. Geburtstag feierten auch die Kandldapper Betra mit ihrem Farbspiel im Rahmen des Ringtreffens. Gemütlich mit überraschenden Elementen, modern, aber doch traditionell – so beschrieben die Besucher den Brauchtumsabend.

Die Multimedia-Show, Lichteffekte und Klangerlebnisse sowie ein gut geplantes Programm, an dem viele Akteure mitgewirkt hatten, führten zum positiven Ergebnis. Auch den Wunsch, dass "in Rengelschwanzhausen beim Ringtreffen keine Schweinepest ausbricht", konnte die NZE erfüllen.