Verwittert, unlackiert und nicht gerade einladend – die alten Ortsbegrüßungstafeln aus Holz, die in Göttelfingen seit Jahren ersetzt werden sollen. Archivfoto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Ortseingangstafeln bleiben weiterhin ein hitziges Thema im Göttelfinger Ortschaftrat

In jedem Dorf gibt es die internen Dauerbaustellen. Unerledigte Dinge, die man immer wieder neu aufgreift, verwirft oder aus Geldmangel im laufenden Haushaltsjahr nicht realisieren kann. In Göttelfingen sind dies unter anderem Ortseingangstafeln, mit denen man an allen vier Ortseingängen die Besucher begrüßen möchte.

Eutingen-Göttelfingen. Seit Jahrzehnten stehen alte Holzgestelle, die schon oft von den Vereinen notdürftig geflickt wurden, an den Zufahrtspunkten. Das Holz ist inzwischen morsch und so langsam sollte nun etwas Neues her. Geld – 7000 Euro – hat man jedenfalls, damit die Ortschaftsverwaltung etwas Ordentliches einkaufen kann.

Hat man zu diesem Thema noch vor der Sommerpause recht emotional über die Basis-Ausstattung und die grundsätzliche Gestaltung der neuen Tafeln diskutiert, so wurde die Geschichte in der jüngsten Sitzung noch einen Zacken heftiger besprochen. In der Juli-Sitzung war man sich dahingehend einig, dass man ein Edelstahl-Grundgerüst aufstellen möchte. Oben soll ein Begrüßungstext stehen und unten sollen die Vereine des Ortes weiterhin die Möglichkeit haben, ihre standardisierten Werbetafeln im Grundmaß von ein auf ein Meter ohne großen Aufwand aufhängen können. Zudem sollen die Tafeln auch was hermachen, wenn keine Werbung dranhängt, mindestens die nächsten 30 Jahre haltbar sein und gut aussehen, so die weiteren Kriterien. Ortsvorsteherin Diana Wally präsentierte nun in der jüngsten Sitzung ihren Vorschlag, wie man das alles ihrer Meinung nach unter einen Hut bringt. Doch dieser Schuss ging voll daneben.

Bei drei Herstellern angefragt und zwei Angebote erhalten

Um überhaupt eine Basis zu haben, hat sie bei drei Herstellern solcher Ortsbegrüßungsschilder angefragt und daraufhin zwei Angebote erhalten. Wie in so einem Fall üblich, entschied sie sich für den preisgünstigsten Anbieter und nahm zusammen mit zwei, im öffentlichen Teil der Sitzung namentlich nicht genannten Vereinen, Kontakt zu dieser Firma auf. Gemeinsam wurde ein Gestaltungsvorschlag erarbeitet, der nun zur Diskussion stand, denn wenn es nach Wally gegangen wäre, hätten die Schilder noch in diesem Jahr aufgestellt werden sollen.

Doch da hatte sie die Rechnung ohne ihre Ortschaftsräte gemacht. Ihr Vorschlag, der so aussah, dass man im oberen, immer gleichen Teil der Tafel, auf blauem Untergrund rechts die stilisierte Kirche des Ortes abbildet und daneben "Willkommen in Göttelfingen" stehen hat und darunter – im eigentlichen Vereinsbereich – ein Bild vom Ort zeigt, wenn man gerade auf kein Fest oder sonstige Veranstaltung hinweisen muss, wurde in der Luft zerrissen.

Der eine Rat tendierte eher zu Pastell, der andere wollte hingegen eine satte, kräftige Farbe oder doch lieber die pure Edelstahl-Optik. Dem einen gefiel die schlichte, eher rechteckige Form, ein anderer neigte eher zur abgerundeten Form mit geschwungener Schrift. Einig war man sich zumindest darüber, dass man keine blaue Kirche möchte. Rat Christoph Raible verlangte: "Ich will nichts Abstraktes, ich will was Schönes." Nur was letztendlich "schön" ist, das ist eben Ansichtssache. Der Vorschlag von Horst Niessner, in Ermangelung von prägnanten Dorfbesonderheiten alle fünf Jahre die Konterfeis der amtierenden Ortschaftsräte an die neuen Begrüßungstafeln zu hängen, war dann doch eher aus der Not geboren und nicht wirklich ernst gemeint. Niessner war es, der wissen wollte, ob man trotz aller Änderungswünsche immer noch mit dem Angebotspreis von 7616 Euro klarkommt, wobei die 616 Euro Mehrkosten aus dem Hallenfond bezahlt werden. Ortsvorsteherin Wally geht davon aus, würde aber bei Abweichungen, diese Mehrkosten nochmals zur Genehmigung vorlegen.

Nach einer für Göttelfinger Verhältnisse sehr langen Beratung, einigte sich der Rat schließlich nach viel hin und her dahingehend, dass die Basis – Anschaffung von vier Edelstahl-Grundgerüsten mit Begrüßungstafel und Werbefläche für die Vereine – so passt und vom Gemeinderat abgesegnet werden soll. Wie die Tafeln dann letztendlich aussehen, das möchte man bei einem gemeinsamen Besuch beim Hersteller, an dem neben der Ortsvorsteherin auch zwei weitere Ortschaftsräte sowie zwei Vereinsvertreter teilnehmen, festlegen.

"Wir dürfen hier keinen Schnellschuss machen, denn jeder Göttelfinger sieht die Tafeln jeden Tag, und ich möchte mir nicht sagen lassen, dass wir die Verantwortlichen sind, die hässliche Tafeln gestaltet haben", meinte Rat Christoph Raible.