In Rohrdorf setzt die Gemeinde auf die Innenentwicklung, wie hier im Kirchsteigleweg. Foto: Dold

Situation derzeit völlig anders als noch vor einigen Jahren. Innenentwicklung könnte besser sein.

Eutingen - Mit Baugebieten werden sprichwörtlich die Millionen bewegt. Erst geht die Gemeinde mit der Erschließung gewaltig in Vorleistung. Mit dem Verkauf der Bauplätze lassen sich hingegen viele andere Investitionen des Haushalts stemmen.

Vor knapp zehn Jahren tat sich die Gemeinde schwer damit, neue Baugebiete auszuweisen. In Zeiten der Finanzkrise wagten sich nicht viele Familien daran, ihren Traum vom Häuschen zu verwirklichen – und somit sprudelten die Einnahmen aus Bauplatzverkäufen nicht mehr so üppig. Aufgrund des demografischen Wandels wurde gar befürchtet, dass diese Einnahmequelle zusehends versiegt.

Spult man per Zeitraffer ins Jahr 2017, so sieht die Situation völlig anders aus. Die Bauplätze der Gemeinde gehen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Bestes Beispiel ist das Eutinger Baugebiet "Stützen", das im Nu an den Mann gebracht wurde. "Zuvor wollten wir in Eutingen vor allem Baulücken schließen und so die Innenentwicklung fördern", sagt Bürgermeister Armin Jöchle und verweist auf das Beispiel Panoramastraße. Doch das alleine kann die Nachfrage nicht befriedigen und so kommt wohl schon bald ein Baugebiet im Eutinger Nord – in Richtung Göttelfingen – hinzu.

In der Weitinger "Seite" war die Nachfrage anfangs schleppend, doch dann gab es auch hier kein Halten mehr. Der zweite Bauabschnitt wird demnächst mit 17 Bauplätzen in Angriff genommen. "Die Liste der Interessenten ist groß", verrät Jöchle. In Rohrdorf hingegen setzt man eher auf Nachverdichtung – und zwar am Kirchsteigleweg, Horber Weg und Schlössleweg. In Göttelfingen wird das Baugebiet "Untere Wiesen" in Angriff genommen.

Doch wo liegen die Gründe für diesen reißenden Absatz? "Die wirtschaftlichen Perspektiven sind besser, außerdem sind die geburtenstärkeren Jahrgänge in einem Alter, wo man eine Familie gründet und ein Haus baut", sagt der Bürgermeister. Zudem ist die Lage von Eutingen beliebt bei Menschen aus dem Ballungsraum Stuttgart, sind die Preise hier doch deutlich niedriger als im unmittelbaren Speckgürtel der Landeshauptstadt.

Bei den Baugebieten läuft es also wie geschmiert, doch bei der Innenentwicklung sei noch Luft nach oben. Die Gemeinde tätigt hier oft einen Zwischenerwerb und verkauft Gebäude und/oder Grundstück weiter. "Das ist aber ein schwieriges und zeitaufwendiges Metier", stellt Jöchle klar.

Doch ein Leerstand nutze niemandem etwas. Wird eine solche Fläche aber wieder genutzt, profitiert die Gemeinde doppelt: Zum einen von den Grundsteuereinnahmen, zum anderen von dem Einkommenssteueranteil der Bewohner.

  Eutingen, Schießmauer, 2009 bis 2010: Sechs Bauplätze, Bauplatzpreis 145 Euro je Quadratmeter. Gesamteinnahmen: 442 000 Euro.   Eutingen, Stützen, 2015 bis 2017: 21 Bauplätze, Bauplatzpreis 180 Euro je Quadratmeter. Gesamteinnahmen: 2,1 Millionen Euro.

  Göttelfingen, Obere Wiesen, 2005 bis 2013: 23 Bauplätze, Preis für Einheimische: 130 bis 138 Euro je Quadratmeter, für Auswärtige 136 bis 148 Euro.

  Göttelfingen, Vogelsangstraße, 2016 bis 2017: Zwei Bauplätze, Bauplatzpreis 150 Euro je Quadratmeter. Gesamteinnahmen: 148 000 Euro.

  Rohrdorf, Bei der Kirche, 2005 bis 2015: Sieben Bauplätze, Bauplatzpreis für Einheimische: 110 bis 122 Euro je Quadratmeter, für Auswärtige 110 bis 132 Euro. Gesamteinnahmen: 420 000 Euro.

  Weitingen, Seite, erster Abschnitt: 19 Bauplätze, davon noch ein Bauplatz frei, Bauplatzpreis 148 Euro je Quadratmeter. Gesamteinnahmen: 1,3 Millionen Euro.