Die Steine am Fluggelände und beim DHL-Frachtpostzentrum sind die Antwort der Gemeinde auf Parksünder. Foto: Feinler

Situation am Frachtzentrum ärgert die Flugsportler. Eine Lösung ist noch nicht in Sicht.

Eutingen - Eutingen Steinreich? Wohl kaum, doch wer sich das Fluggelände in der Nähe des Frachtpostzentrums anschaut, könnte diesen Entschluss fassen. Mit den rund 100 Steinen, die dort gesetzt wurden, will die Gemeinde jedoch nicht das Landschaftsbild verändern. Sie reagiert auf die Missachtung von Verkehrsregeln und wehrt sich gegen "Wildparker" – bisher immer wieder ohne Erfolg, zum Leidwesen der Flugsportgemeinschaft.

Diese musste bei der Eröffnung der Flugsaison zu einem drastischen Mittel greifen und die Polizei rufen. Wieder einmal hatten Lkw-Fahrer ihre Anhänger der Straße entlang abgestellt. Selbst die Steine, die die Gemeinde auf dem Grünstreifen angebracht hatte, hielten die Falschparker nicht davon ab.

Immer öfter parkten sie zwischen den Steinen, weshalb die Gemeinde diese von rund 70 auf 100 Steine aufstockte. Das schien die Lkw-Fahrer jedoch nicht zu stören. Sie konnten zwar nicht mehr auf den Grünflächen parken, weshalb sie kurzerhand das Gelände der Flugsportgemeinschaft zu stellten. "Das war eine schwierige Situation, weshalb wir letztendlich die Polizei gerufen haben", erklärt Hans Peter Müller Pressereferent der Flugsportgruppe Hanns Klemm Böblingen.

Doch auch die Beamten konnten nicht viel ausrichten und so hieß es abwarten. Eine Situation, die Bürgermeister Armin Jöchle nicht gut heißen kann: "Das darf es so nicht wieder geben. Da scheinen einige Lkw-Fahrer jegliche Vernunft verloren zu haben. Es ist bemerkenswert, wie sich Kraftfahrer über geltende Regelungen hinwegsetzen. Wenn das alle so machen würden...."

Vollzugsbeamter ist ausgeschieden

Um Situationen dieser Art zu verhindern, wurde ein Vollzugsbeamter angestellt. Da dieser ausgeschieden ist, sucht die Gemeinde mit dem DHL-Frachtpostzentrum eine Lösung. Die Ursache wird also bei der Wurzel gepackt? Nicht ganz, denn die abgestellten Lastwagen sind laut Hugo Gimber, Pressesprecher der Post AG, keine Fahrzeuge der Post und die Fahrer keine Beschäftigten der Post. "Wir sind ihnen gegenüber nicht weisungsbefugt und können deshalb immer wieder nur an sie appellieren, sich an die Vorschriften zu halten. Für den Fall, dass sie es nicht tun, muss die Polizei einschreiten", so Gimber.

Doch damit ist der Ball noch lange nicht auf der anderen Seite, denn Spaziergänger entdeckten falsch abgestellte, gelbe Wechselbehälter mit dem DHL-Schriftzug. Eindeutig ertappt? Gimber erklärt, dass im Paketzentrum "Päckchen und Pakete für die Postleitzahlenregionen 72 und 78 sortiert werden. Sendungen, die zu einem der übrigen 32 Paketzentren transportiert werden müssen, werden in unsere gelben Wechselbehälter/Container gestapelt."

Speditionen seien beauftragt, die Behälter zwischen etwa 18 und 21 Uhr abzuholen und zu einem der anderen Paketzentren zu transportieren. Im Laufe der Nacht würden weitere Speditionen solche Wechselbehälter anliefern. Ein zu kontrollierender Prozess, doch es wird nach Gimbers Erklärungen komplizierter: "Wir haben keinen Einfluss darauf, wie die Speditionen ihre Fahrzeuge einsetzen, bevor sie für uns tätig werden, beziehungsweise nachdem sie für uns tätig geworden sind, und wir haben auch keinen Einfluss, wo die Fahrzeuge abgestellt werden."

Die Post AG kann nach eigenen Aussagen also nichts gegen Parksünder unternehmen. Dann müssten die Lkw-Fahrer – welchen Unternehmen sie angehören, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden – doch auf dem Gelände des Frachtpostzentrums einen Parkplatz finden? "Auf unserem umzäunten Gelände können aus Sicherheitsgründen keine fremden Fahrzeuge abgestellt werden", so Gimber.

Zahl der Fremdfahrzeuge

Ein Problem, auf das die Gemeinde bereits vor einigen Jahren aufmerksam gemacht hatte, wodurch nach deren Angaben der große Parkplatz vor dem Gelände gebaut wurde. Dass die Parkplätze nicht mehr ausreichen, liege laut Jöchle an der Zunahme der Fremdfahrzeuge. Die Verantwortung hin und her zu schieben, bringe jedoch nichts, weshalb sich DHL und die Gemeinde in Gesprächen befinden. Immerhin gehört das Frachtpostzentrum mit rund 250 Mitarbeitern, nach Angaben der Gemeinde, von der Mitarbeiterzahl zu den größten Unternehmen in Eutingen. Ist von Seiten der Gemeinde da ein Entgegenkommen zu erwarten?

Bürgermeister Armin Jöchle kann sich eine Alternative vorstellen, die aber noch nicht spruchreif ist. "Der Allgemeinheit die Kosten für das Abstellen der Fahrzeuge beziehungsweise den Bau der Parkplätze aufzuerlegen ist schon zu hinterfragen", betont er. Viel Zeit bleibt nicht, stehen am 23. und 24. Juni die Heimattage auf dem Flugsportgelände an. "Auf die Heimattage-Veranstaltung hat das keine Auswirkung. Wir wissen, dass an diesem Tag Straße und Parkplatz der Post nicht zum Parken zur Verfügung stehen", erklärt Jöchle.

Auch Gimber sieht keine Beeinträchtigung. Sollten die Lkw-Fahrer jedoch ihre Fahrzeuge oder Container auf der Straße abstellen, könnte für die Sicherheitskräfte vor Ort ein Problem entstehen. Wer kümmert sich dann darum? Eine baldige Lösung muss also her. Denn auch den Fliegern hilft der Satz "Die unzulässig abgestellten Fahrzeuge sind definitiv keine DHL-/Postfahrzeuge", auch nicht weiter.