39. Hoametfest: Lieder, Musik und viel zum Schmunzeln: Akteure gestalten Heimat- und Mundartabend mit Herz und Temperament

Fröhlich ging es am Samstagabend in Weitingen zu. Knapp 300 Weitinger und ein paar Auswärtige, darunter sogar Rohrdorfer und Göttelfinger, quetschten sich ins Festzelt vor dem Rathaus. Wer keinen Platz im Hauptzelt fand, verfolgte die Darbietungen zumindest von draußen.

Eutingen-Weitingen. Man feierte zusammen den beliebten Heimat- und Mundartabend beim 39. Weitinger Hoametfest. Den obligatorischen Fassanstich, der in diesem Jahr wieder im Festzelt stattfand, brachten Bürgermeister Armin Jöchle und Ortsvorsteher Roland Raible spritzfrei über die Bühne.

Zuvor marschierte man traditionsgemäß zur "Sängerlinde." Dort gab der Männergesangverein Liederkranz und der örtliche Musikverein einige Lieder zum Besten und das Fest wurde symbolisch eröffnet.

Die "echte" Eröffnung fand dann beim Mundartabend im Zelt statt. Für den blasmusikalischen Auftakt sorgten die Aktiven des Weitinger Musikvereins, die in großer Besetzung, energisch dirigiert vom Marcel Breining, aufspielten. Stücke wie "Die Musi spielt", "Ein Sommermärchen" oder der "Klarinettenmuggel" legten schon mal den Grundstein für Frohsinn und Heiterkeit.

Hermann Nesch, der Vorsitzende des Heimatvereins, führte dann durch das Programm. Die Stars der letztjährigen Weitinger Hoamet-Bühne, "Hedwig und Theres" (Ute Markert und Alexandra Schneider), die frechen Putzfrauen, fehlten in diesem Jahr. "Wahrscheinlich hat ihnen der Ortsvorsteher Auftrittsverbot erteilt, weil sie im letzten Jahr so viel geschwätzt haben", vermutete Moderator Nesch, der dafür Weitinger Nachwuchs, drei Jugendliche, in Petto hatte, mit denen auch ganz schön "Wellensalat" zu machen war.

Im Stil von Radiomoderatoren berichteten die drei über Säuglingspflege auf dem Land. Lisa Scheuer sprach für den FSW, den Freien Sender Weitingen, Romario Bailer für den Landfunk und Mira Hofmeester für Radio Gäu. Drei Sender, drei völlig unterschiedliche Ansätze, wie die Themen angegangen werden. Das Ganze wurde noch im versetzten Senderhythmus ausgestrahlt. Das musste unweigerlich zu Informationsruinen führen.

Während FSW berichtete, dass Karle Fidascheck von der Hebamme trockengelegt wurde, informierte Radio Gäu darüber, dass man nicht zu straff windeln sollte, und der Landfunk vermeldete Neues aus dem Ferkelstall. Es war ein bunter Mix von völlig unzusammenhängenden Infos, die zu einem ordentlichen Durcheinander wurden. Bevor das Trio mit großem Applaus die Bühne verließ, hatten sie noch einen Gesundheitstipp auf Lager: "Esst und trinkt nur so viel, bis ihr unterm Tisch liegt und euch der Hosenknopf platzt."

Nach dem Nachwuchs waren die erfahrenen Mimen des Fleckens dran. Die "Drei von der Sängerlinde" waren in diesem Jahr nur zu zweit, da Eugenie in Frankreich weilte, um die Geheimnisse des Lavendel- und Weinanbaus nach Börstingen zu bringen. Deshalb kauten die zwei Schulfreundinnen Ursula und Magda die Geschehnisse des Jahres aus ihrer Sicht durch. Ursula von Lippe und Schaumburg, die mit ihrem Privathubschrauber angereist kam, beschwerte sich, dass der Flugplatz immer noch eine Ackerwiese sei. Besserung sei nicht in Sicht, da Armin Jöchle einen Deal mit den Rottenburgern plant, verriet Magda. "Er will dort ein Industriegebiet hinstellen, auf dem Flugzeuge gebaut werden. "Industriegebiete bringen Verkehr – und damit habt ihrs hier doch nicht so", wusste Ursula noch von einem anderen Vorhaben, dass der Schultes gerne durchgesetzt hätte. "Ja aber desmol isch es nur der halbe Verkehr – die Teile werden hergefahren und das fertige Produkt fliegt dann davon." Friedhelm, Eugenies Mann, kam später auch noch dazu.

Nach diesen herrlichen Mundartsketchen stürmte der "Liederkranz" unter Leitung von Roland Schneider die schön dekorierte Bühne und gab volkstümliches Liedgut zum Besten.

Die Grand Dame der Weitinger Hoamet, die 81-jährige Elisabeth Speiser, trug zwischen den Liedbeiträgen drei Gedichte vor. Auswendig und ohne einen Texthänger. Eine tolle Leistung. Schöne Tradition ist auch, dass Festgäste und Liederkranz dann gemeinsam singen. So auch in diesem Jahr.

Andreas Gaus und sein Kumpel Markus Saile, die beiden "Junggesellen", betrachteten abschließend wieder die Geschehnisse rund um Eutingen auf ihre ganz spezielle Art. Für die echten Brüller sorgte dabei Kumpel Markus. Wo er denn sein blaues Auge herhabe, wollte Bedienung Annemarie wissen. Er sei Aufzug gefahren und eine Dame mit beachtlicher Oberweite sei zugestiegen und habe gesagt: "Drücken sie bitte die Zwei." Seinen Job in der Kantine der JVA Rottenburg ist der arme Markus auch los. Er habe bei der Essensausgabe immer gefragt: "Zum hier essen oder mit nach Hause nehmen?" Die Festgäste lachten sich fast einen Ast und die Stimmung am Stammtisch der beiden Junggesellen wurde immer besser.

Bevor die Jugendlichen und Junggebliebenen in die Dorfdisco überwechseln durften, blies der Musikverein den Festgästen noch den Abschiedsmarsch und schloss damit einen harmonischen schwäbischen Abend, der in Koproduktion vom TSV, dem Musikverein und der "Hoamet" gestemmt wurde, ab. Ein Abend, der runter ging wie ein dickes Kind auf der Wippe.