Als Kind half er regelmäßig die Kirchenglocken im Ort zu läuten

Als zweites Kind von Matthias und Aloisia Singer wurde Josef Singer am 12. März 1928 in Eutingen geboren. Wie es damals üblich war, half er schon von klein auf in der Landwirtschaft der Eltern mit. Immer wieder musste er vom Feld weg zur Eutinger Kirche zum Läuten laufen, denn der Vater war Mesner und die ganze Familie unterstützte ihn beim Mesnerdienst. Damals gab es in der Eutinger Sankt-Stephanus-Kirche noch keinen Knopf, mit dem die Glocken elektrisch bedient wurden. Viel Handarbeit war gefragt, so auch beim Uhr-Aufziehen. Die Mesner-Familie übernahm weitere Aufgaben innerhalb der Kirche, wie das Reinigen und Instandhalten des Chores mit Schiff. Die ganze Familie war jeden Tag gefragt. Zudem diente die Familie als Vorbild, weshalb der Besuch der Messen zum Alltag gehörte. Familie Singer erinnert sich daher noch gut an die Eutinger Pfarrer, mit denen der Mesner viel Kontakt hatte. Einige Jahre hatte die Familie die Aufgabe inne und als Vater Matthias Singer nicht mehr so viel machen konnte, waren die Kinder gefragt.

Viel Spaß bereitete Josef Singer als Junge das "rumkicken" und später das Anschauen der Fußballspiele auf dem Eutinger Sportgelände. Nach dem Besuch der Volksschule in Eutingen nahm Josef Singer seine Mechaniker-Lehre bei den Mauser Werken in Oberndorf auf. Später wechselte er zu einem Nagolder Unternehmen, wo er als Schlosser tätig war. Bei Daimler in Sindelfingen wurde er als Autoschlosser angestellt und arbeitete bis zur Rente dort. Nebenbei half er weiter im landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Eutingen mit.

1954 heiratete er Hannelore Singer, geborene Hammer, mit der er in den 1960er-Jahren sein Elternhaus in der Marktstraße in Eutingen übernahm. Einige der Renovierungsarbeiten hat der geschickte Hobbyhandwerker selbst umgesetzt. Viele Jahre wohnten die beiden in der Mitte von Eutingen. 1955 kam Sohn Jürgen sowie später die Töchter Martina, dann Jutta und anschließend Rita zur Welt. Seine Familie mit acht Enkeln und seinen Urenkeln lag Josef Singer stets am Herzen. Gerne wanderte er durch die Natur, wobei er vor allem seine Enkel mitnahm. Zusammen mit seiner Frau besuchte er die Seniorennachmittage in der Pfarrscheuer und den Sankt-Georgs-Treff im Bürgerzentrum in Eutingen. Im Wald und in seinem Garten verbrachte er gerne die Zeit mit seinen Lieben. Ein stolzes Alter und viele gemeinsame Jahre erlebte der Eutinger im Kreise seiner Familie und mit seiner Frau Hannelore.

Aufgrund der Corona-Präventionsmaßnahmen wurde Josef Singer in aller Stille im engsten Familienkreis auf dem Eutinger Friedhof beigesetzt.