Die beiseitegestellte Absperrung ist kein seltener Anblick auf dem Feldweg zwischen Eutingen und Göttelfingen. Foto: Feinler

Vollmaringer Weg wird unerlaubt als Abkürzung genutzt. Für Kraftfahrzeuge ist Weg generell gesperrt.

Eutingen/-Göttelfingen - Die Absperrungen auf dem Feldweg Vollmaringer Weg zwischen Eutingen und Göttelfingen werden immer wieder beiseitegestellt. Anwohner ärgert vor allem, dass neben Moped- und Autofahrern auch ein Paketdienst den gesperrten Weg zwischen Eutingen und Göttelfingen nutzt.

Aufgrund der Baustelle an der Kreisstraße zwischen Eutingen und Göttelfingen gilt für die Verkehrsteilnehmer eine weiträumige Umleitung, die jedoch nicht immer alle einhalten.

"Wenn man mit jungen Mopedfahrern rumdiskutieren muss, warum sie die Absperrung beiseitestellen und die Befestigung in das benachbarte Feld werfen – da hört‘s einfach auf", ärgert sich ein Göttelfinger, der regelmäßig auf dem Feldweg Vollmaringer Weg spazierengeht. Nun nutze auch der Paketdienst den abgesperrten Weg, was ein Bauhofmitarbeiter der Gemeindeverwaltung Eutingen bestätigt: "Ich habe ihn gefragt, ob er keine Schilder lesen könne. Aber das ist hier Gang und Gebe."

Auf Anfrage erklärt das Presse-Team des Paketdiensts GLS: "Wir legen großen Wert auf eine rücksichtsvolle und regelkonforme Fahrweise, weswegen wir Ihren Hinweis umgehend zur Klärung an das zuständige Depot weitergegeben haben. Der Zustellfahrer wurde bereits von seinem Transportunternehmen auf sein Fehlverhalten hingewiesen und wir sind zuversichtlich, dass sich ein solcher Vorfall zukünftig nicht wiederholen wird."

Beim Seniorennachmittag in Göttelfingen war dies ebenfalls Thema: "Am Sonntag fährt da einfach einer mit Leonberger Kennzeichen durch die Baustelle. Und auf dem Vollmaringer Weg muss man immer wieder aufpassen, dass man nicht angefahren wird", erklärt ein Senior, der mit seinem E-Bike oft nach Eutingen fahre. Den Paketdienst habe er dort auch schon gesehen. Auch unserer Reporterin kam der Paketfahrer entgegen, der zwar langsam vorbeifuhr, aber trotz mehrmaligem Winken nicht anhielt.

Bei der Gemeinde wurde der Fahrer noch nicht gemeldet, dafür aber das allgemeine Problem. "Ich wüsste nicht, dass die Beschwerden in letzter Zeit merklich zugenommen hätten. Wir haben auch direkt nach Beginn der Bauarbeiten, im März und April, schon Beschwerden erhalten, dass der Vollmaringer Weg illegal befahren wird. Aus diesem Grund erfolgen Kontrollen im Rahmen unserer personellen Möglichkeiten", erklärt Claudia Belz vom Ordnungsamt der Gemeindeverwaltung Eutingen. Immer wieder würden der Vollzugsbeamte und der Bauhof den Vollmaringer Weg kontrollieren und die beiseitegestellten Absperrungen hinstellen. "Allerdings haben wir für längere beziehungsweise häufigere Kontrollen leider kein ausreichendes Personal zur Verfügung", unterstreicht Belz.

Bislang keine Anzeigen

Beschwerden oder Anzeigen sind beim zuständigen Polizeirevier bisher nicht eingegangen, erklärt Thomas Kalmbach vom Polizeipräsidium Tuttlingen und fügt hinzu: "Insofern gab es auch keinen Anlass für gezielte Kontrollen." Generell sei der Vollmaringer Weg laut dem Eutinger Ordnungsamt für Kraftfahrzeuge gesperrt, ausgenommen landwirtschaftlicher Verkehr. "Zusätzlich darf natürlich der Weg von Fußgängern und Fahrradfahrern genutzt werden. Andere Kraftfahrzeuge benötigen eine Ausnahmengenehmigung, wenn sie diesen Weg nutzen möchten, wie sie zum Beispiel Baustellenfahrzeuge haben", so Belz.

Kritik, dass die Verkehrsteilnehmer über die Feldwege "rasen" würden, nimmt Belz entgegen und merkt an: "Eine Geschwindigkeitsbeschränkung gibt es in der Regel für landwirtschaftliche Wege nicht. Wenn der Weg außerhalb der geschlossenen Ortschaft liegt, dürfte man dort grundsätzlich bis 100 Stundenkilometer fahren. Wie auf allen Straßen gelten jedoch auch auf landwirtschaftlichen Wegen die Regelungen des § 3 Abs. 1 der Straßenverkehrsordnung." Und dieser Paragraph sagt, dass das Fahrzeug zu jeder Zeit vom Fahrzeugführer beherrscht werden müsse.

Landwirt Günter Bok, der in den vergangenen Tagen auf seinen Feldern im Vollmaringer Weg war, konnte die Beobachtungen so manches Anwohners nicht teilen: "Wenn in zwei Stunden zwei Autos gekommen sind, dann ist das viel. Was natürlich abends hier fährt, das kann ich nicht beurteilen." Dass die Absperrungen immer wieder in den Feldern landen, kann Landwirt Alexander Mauch bestätigen. Doch er fügt hinzu: "Der Schaden bei mir hat sich in Grenzen gehalten." Über die Bauunternehmer könne er sich nicht beschweren, denn sie würden ihm jederzeit den Zugang zu seinen Feldern ermöglichen. Aktuell beschäftige er sich damit, dass Unbekannte von Göttelfingen kommend Richtung Baisingen ihren Hausrat und ihre Matratze in sein Feld geworfen hatten.

Für die kommende Zeit wünschen sich sowohl Anwohner als auch Landwirte, dass so mancher Verkehrsteilnehmer nachdenkt, bevor er über den Vollmaringer Weg rast. Und bis Ende des Jahres könnte das Problem behoben sein, denn dann soll die Baustelle an der Kreisstraße zwischen Eutingen und Göttelfingen abgeschlossen werden.