Eine Maschine der Eurowings am Boden Foto: Kusch

Piloten der Airline Eurowings legen am Donnerstag ihre Arbeit nieder. Wir zeigen, welche Flughäfen im Südwesten wie stark betroffen sind.

Stuttgart - Noch vor wenigen Wochen hat der große Lufthansa-Streik besonders an den Flughäfen München und Frankfurt für erhebliches Chaos gesorgt. Der größte Airport in Baden-Württemberg kam damals noch recht glimpflich davon.

Da die Lufthansa ab Stuttgart aktuell lediglich Zubringerflüge nach München und Frankfurt anbietet, waren damals nur vereinzelte Flüge ausgefallen. "Die Ausfälle hielten sich im einstelligen Bereich", ergänzte eine Sprecherin des Flughafens.

Mehr Glück haben Reisende mit den Zielen Budapest oder Barcelona

An diesem Donnerstag jedoch kommen weitaus mehr Flugausfälle auf den Stuttgarter Flughafen zu, denn nun legen die Piloten der Eurowings ihre Arbeit nieder – die Airline mit den meisten Flugbewegungen in Stuttgart. "Von 86 Eurowingsflügen fallen an diesem Donnerstag 54 aus. 32 Flieger sollen wie geplant abheben", sagte die Sprecherin.

Der Abflugplan des Airports zeigt bereits die Eurowingsverbindungen an, die am Boden bleiben. So sind schon am frühen Morgen Flüge nach Berlin, Mailand, Wien und Mallorca gestrichen. Mehr Glück haben Reisende mit den Zielen Budapest, Barcelona, oder Lissabon.

Sprecherin erwartet verwaistes Terminal

Passagiere, deren Flüge ausfallen wollte die Airline zuvor informieren und entschädigen: "Wenn Ihr Flug aufgrund des Streiks von einer Streichung betroffen ist, kann dieser (...) kostenlos umgebucht oder storniert werden. Flüge, die vom Streikzeitraum betroffen sind, können auch nach dem Streiktag erstattet werden", hieß es am Mittwoch auf der Internetseite von Eurowings.

Im Terminal erwartet die Sprecherin deswegen auch kein Chaos und lange Schlangen, sondern viel mehr ein ruhiges und zum Teil verwaistes Terminal: "Die Passagiere, die umgebucht wurden oder den Zug nehmen, kommen ja erst gar nicht an den Flughafen."

Grund des Streiks ist der Manteltarifvertrag

Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC), hat ihre Mitglieder bei Eurowings an diesem Donnerstag zwischen null und 24 Uhr zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Grund des Ausstands sind nach Cockpit-Angaben die gescheiterten Verhandlungen über den sogenannten Manteltarifvertrag.

Zehn Verhandlungsrunden hätten zu "keiner nennenswerten Annäherung" geführt. Konkret geht es der Pilotengewerkschaft um eine Entlastung der Besatzungen, etwa durch die Reduzierung der maximalen Flugdienstzeiten sowie die Ausweitung der Ruhezeiten.

Gewerkschaft ist offen für Gespräche

"Die Arbeitsbelastung ist erheblich gestiegen", betont VC-Vorstandsmitglied Matthias Baier. "Der Arbeitgeber schöpft regelmäßig die Einsatzzeit der Kolleginnen und Kollegen bis zum zulässigen Maximum aus – das kann kein Dauerzustand sein."

Aufgrund des mangelnden Entgegenkommens des Managements bleibe nur die Option, die Forderungen mit einem Streik zu unterstützen. Zugleich macht die Gewerkschaft deutlich, dass sie offen sei für Gespräche darüber, "wie wir langfristig zumutbare Arbeitszeiten für die Mitarbeiter bei Eurowings erreichen können", sagt der Tarifverantwortliche Marcel Gröls.

Eurowings-Geschäftsführung ist verärgert

Die Eurowings-Geschäftsführung moniert, dass die Vereinigung Cockpit trotz zweier anstehender Gehaltserhöhungen in den kommenden vier Monaten von deutlich mehr als zehn Prozent 14 zusätzliche freie Tage im Jahr sowie eine Absenkung der maximalen Wochenarbeitszeit um fünf Stunden fordere, wie Finanz- und Personalchef Kai Duve sagte.

Dies würde 20 Prozent der Eurowings-Flüge "unmöglich machen". Dafür zu streiken sei "völlig unverhältnismäßig und unverantwortlich", kritisierte er.

Andere Flughäfen sind weniger betroffen

Am Flughafen in Stuttgart ist man ebenfalls nicht sonderlich erfreut über den Streik. Die Fluggäste seien in den vergangenen Jahren schon erheblichem Stress ausgesetzt gewesen, deswegen hoffe man auf eine baldige Einigung, sagte die Flughafensprecherin unserer Redaktion.

Weniger bis gar nicht betroffen vom Streik sind die anderen Flughäfen im Südwesten. Der Baden-Airpark bei Baden-Baden meldet für den Streiktag lediglich einen Flugausfall – die Maschine am späten Vormittag in Richtung Mallorca bleibt am Boden.

"Uns fliegen hauptsächlich Flugzeuge von Ryanair und Wizz Air an", sagte ein Sprecher. Am Flughafen Friedrichshafen und am "EuroAirport" bei Basel starten und landen derzeit sowieso keine Maschinen von Eurowings. Flüge von Zürich Richtung Hamburg, Düsseldorf oder Köln heben ebenfalls nicht ab.

Reisende brauchen Glück oder gute Nerven

Bundesweit hatte Eurowings für den Donnerstag zunächst 516 Flüge im Programm – rund die Hälfte solle stattfinden, hieß es. Zur Flotte gehören 75 Flugzeuge.

Die Airline stellte fest, dass nur der Flugbetrieb der Eurowings Deutschland bestreikt werde – nicht der von Eurowings Europe und nicht der Fernstreckenverkehr von Eurowings Discover.

Dennoch müssen Reisende, die Eurowings gebucht haben, ein Quäntchen Glück oder gute Nerven haben an diesem Streiktag.