Die wild geschminkten Herren von Let 3 rocken den ESC. Foto: dpa/Vesa Moilanen/Lehtikuva

Schräge Kostüme, skurrile Show: Die Band Let 3 fällt im Teilnehmerfeld des ESC auf. Doch der Klamauk hat einen ernsthaften Hintergrund.

Was wäre der Eurovision Song Contest ohne Trash und Klamauk? Während die meisten Teilnehmer brav daher kommen fällt ein Beitrag besonders auf: Let 3 aus Kroatien begeistern mit einem wilden Auftritt in Feinripp und einem Sänger, der mit seinem Schnäuzer bei einem Freddie-Mercury-Lookalike-Wettbewerb beste Chancen hätte.

 

Die Truppe ist seit Jahrzehnten für gewagte Auftritte bekannt

Let 3 nennt sich die ungewöhnliche Truppe. Die Band kommt aus Rijeka, einer Hafenstadt in der kroatischen Gespanschaft – so nennt man dort die Regionen – Kvarner Bucht. Gegründet wurde die Combo von Damir Martinović und Zoran Prodanović im Jahr 1987, schon im ehemaligen Jugoslawien waren die beiden für ihre gewagten Auftritte berühmt berüchtigt. 2016 kam das letzte Album von Let 3 auf den Markt. Es trägt den verstörenden Titel „Angela Merkel sere“ („Angela Merkel kackt“).

Ihr clownesker Auftritt auf der Bühne von Liverpool ist eine Mischung aus Dragshow und Militärparade, bei der wild geschminkte Herren auf Raketen aus Pappmaschee reiten. Den Zuschauern vor Ort gefällt’s. In der St. George Halle von Liverpool wird der Beitrag aus Kroatien besonders bejubelt.

Ein Lied gegen den Krieg

Was wie sinnloser Klamauk aussieht hat einen ernsthaften Hintergrund: „Mama ŠČ!“ ist eine bitterböse Satire. Gegenüber dem kroatischen Sender N1 sagte Damir Martinović:„Das Thema ist Krieg, das Lied ist ein Antikriegslied. Es ist entstanden, als ich im vergangenen Sommer an einem Theaterstück in Split gearbeitet habe. Es kam zu diesem Kriegsmoment, dass wir eine Kriegsoper auf die Beine stellen sollten – und ‚Mama ŠČ’ ist eines dieser Lieder aus der Kriegsoper.“