Das Stadt Nagold hat das erste Mal den European Energy Award erhalten. Dabei geht es darum, Klimaschutz in der Verwaltung zu verankern – also klimaschonend zu arbeiten. Was Nagold alles gemacht hat, berichtet der Klimaschutzmanager Kevin Mack.
Erneuerbare Energien stärker nutzen, Verbräuche reduzieren, die nachhaltige Mobilität fördern und so die Treibhausgasemissionen senken: Vor dieser Aufgabe stehen die 1136 Kommunen in Baden-Württemberg.
Der European Energy Award (EEA) zeichnet Kommunen aus, die dafür Klimaschutzstrukturen in der Verwaltung verankern und die Maßnahmen umsetzen.
Dieser Tage erhielt die Stadt Nagold mit 56 Prozent Zielerreichung erstmals diesen Award im Rahmen einer feierlichen Übergabe in Freiburg. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, überreichte die internationale Auszeichnung an 35 Kommunen im Land.
„Gegensteuern duldet keinen Aufschub mehr“
„Wer das Klima schützt, schützt die Menschen im Land. Der Klimawandel und seine Folgen sind längst für uns alle sichtbar und spürbar“, sagte Baumann laut einer Pressemitteilung. „Gegensteuern duldet keinen Aufschub mehr. Deshalb ist es toll zu sehen, wie Kommunen die notwendigen Veränderungen tatkräftig und zielstrebig angehen. Die heute Ausgezeichneten gehen erfolgreich neue Wege in Sachen Energie, sie gehen achtsamer mit Ressourcen um und schützen unsere Lebenswelt. Damit leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele und stellen sich selbst zukunftsfest auf.“
Oberbürgermeister Jürgen Großmann freut sich über die erstmalige Zertifizierung: „Mit dem European Energy Award haben wir einen sehr guten Schritt nach vorne gemacht, um den Klimaschutz in der Stadt zu verankern. Ziel ist es, die Themen weiter voranzutreiben und weitere Maßnahmen zu etablieren.“
Rund zweieinhalb Jahre Vorarbeit
Klimaschutzmanager Kevin Mack hat mit dem städtischen Energieteam rund zweieinhalb Jahre darauf hingearbeitet. „Für die erfolgreiche Erstzertifizierung hat Nagold unter anderem die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED, nachhaltige Gebäudesanierungen sowie die Wärmeplanung umgesetzt“, erläuterte Mack ein paar der Vielzahl an Maßnahmen. „Das 2023 gegründete Bürger-Forum Klima Umwelt Mobilität bietet nun eine organisierte und digital vernetzte Plattform für verschiedene Projekte und ehrenamtliche Beteiligung.“
Zukünftige Projekte im Blick
Das Zertifizierungsverfahren nimmt auch zukünftige Projekte in den Blick. So werden in Nagold der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden sowie Untersuchungen zur Erschließung von Umweltwärme für erweiterte Wärmenetze konkret vorangetrieben.
Bis Ende 2025 wird der Aktionsplan Mobilität fertiggestellt, der neben einer Situationsanalyse mit Haushaltsbefragungen auch Konzepte für Radverkehr und Mobilstationen sowie einen umsetzungsorientierten Maßnahmenplan enthalten wird. Im Bereich Ökosysteme sind die Biotopverbundplanung, ein naturnahes Grünflächenmanagement sowie die Unterstützung des Humusaufbaus wichtige Ziele.
Notwendiger Wandlungsprozess
„Die Handlungsfelder beschreiben den notwendigen Wandlungsprozess, der nicht lebensbejahender sein könnte. Denn neben dem Schutz unserer Lebensgrundlagen zielt dieser auch auf soziale Gerechtigkeit, mehr lokale und regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze sowie die Unabhängigkeit von Energieimporten ab. Der Erhalt und die Wiederherstellung unseres Lebensraums fördert Gesundheit, Wohlbefinden und Verbundenheit“, ist sich Klimaschutzmanager Mack sicher. „Wir brauchen einen Fokus auf die Vielzahl an Chancen und den Spaß, den es macht, gemeinsam daran zu arbeiten – für ein schönes, lebenswertes und zukunftsfähiges Nagold.“