Fürst Albert II. und seine Frau Charlene mit ihren Zwillingen Gabriella und Jacques Foto: AFP/Sebastien Nogier

Vor mehr als 700 Jahren eroberten die Grimaldis einen Felsen an der Mittelmeerküste. Heute führt die Familie mit ihrem Oberhaupt Albert II. ein glanzvolles Leben im Mini-Fürstentum Monaco – und sorgt immer wieder mit Skandalen und Schicksalsschlägen für Schlagzeilen.

Monte Carlo - Die glanzvollste Zeit erlebte Monaco wohl unter Fürst Rainier III. (1923–2005) und dessen Frau Gracia Patricia (1929–1982). Dass ihr Sohn Albert (63) den gerade mal zwei Quadratkilometer großen Stadtstaat am Mittelmeer würdig vertreten und lenken könnte, daran glaubten die Monegassen nicht unbedingt. Statt für Politik und Wirtschaft interessierte sich Albert für Sport, er trat fünfmal als Bobfahrer bei den Olympischen Winterspielen an, und vor allem für schöne Frauen. Doch der einst äußerst umtriebige Schürzenjäger ist sesshaft geworden. Heute setzt er sich unter anderem vehement für Umweltschutz ein. Und der Fürst geht in seiner Rolle als Ehemann und Vater auf.

 

Ehe mit Charlène

Denn allen Unkenrufen zum Trotz scheint seine Ehe mit Charlène Wittstock (43) glücklich zu sein. 2011 hatten Albert II. und die einstige südafrikanische Schwimmerin geheiratet. Zunächst hieß es, es handle sich um eine Zweckehe. 2014 kamen dann die Zwillinge Jacques und Gabriella zur Welt. Anders als so manche ihrer adligen Kolleginnen und Kollegen hält sich die Fürstenfamilie mit Einblicken ins Familienleben schwer zurück – weshalb die Boulevardpresse vermutlich umso lieber über Charlène, ihre angebliche Gefühlskälte und ihr Leben im goldenen Käfig spekuliert. Manchmal meldet sich die schöne Fürstin aber doch zu Wort. Im Januar etwa beteuerte sie ungewöhnlich offen, sie und ihr Mann seien ein gutes Team: „Ich sage ihm oft: Was auch immer passiert, ich stehe 1000 Prozent hinter dir. In guten wie in schlechten Zeiten.“ Wer wünscht sich das nicht vom Partner?!

Die Nebendarsteller

Von Nebendarstellern kann man bei den Grimaldis fast nicht reden, denn alle Familienmitglieder - stehen im Blickpunkt und haben bewegte Leben vorzuweisen, auch in Liebesdingen. Langweilig wird es dem Fürsten-Clan wohl nie. Einst war es vor allem Prinzessin Caroline (64), die mit ihrer strahlenden Schönheit die Aufmerksamkeit auf sich zog. Ihre Auftritte beim 1954 von ihrer Mutter Gracia Patricia ins Leben gerufenen Rosenball, oft in glanzvollen Roben ihres engen Freundes Karl Lagerfeld (1933–2019), sind legendär. Heute sind es eher ihre drei Kinder samt ihren Familien, allen voran Tochter Charlotte (34), die das Interesse der Öffentlichkeit wecken. Auch Prinzessin Stephanie (56), die „kleine“ Schwester von Caroline und Albert, macht immer wieder von sich reden. Einst vor allem mit ihrem unglücklichen Händchen für Männer – sie hatte unter anderem Beziehungen mit ihren Leibwächtern und Zirkusartisten. In den 80ern versuchte sie sich als Model und Modedesignerin. Als Sängerin landete sie sogar einen Hit und kam in die Charts. Heute ist es ruhiger um sie geworden.

Die Glanzlichter

Sie gilt als Urmutter aller Märchenhochzeiten – und zugleich war es ein Coup von Fürst Rainier III., als er die so schöne wie reiche Grace Kelly heiratet. 30 Millionen Fernsehzuschauer verfolgten am 19. April 1956, wie aus dem Hollywoodstar die Fürstin Gracia Patricia von Monaco wurde. Mit ihr kamen Glamour und vor allem Geld in das verarmte Fürstentum. Gern hätte sie in Hollywood weitergearbeitet. Aber das vertrug sich nicht mit ihrer Rolle als Landesmutter. Immerhin: Ihre Kollegen von einst kamen fortan in Scharen in den Stadtstaat, an den Strand und in die Spielcasinos. Die Prominenz machte Monaco zum Anziehungspunkt für die Schönen und Reichen, als das es noch heute gilt. Auch später sind es vor allem Feierlichkeiten, mit denen die Grimaldis die Aufmerksamkeit auf sich lenken, etwa die legendären Rosenbälle, die Gracia Patricia ins Leben gerufen hatte. Und natürlich Hochzeiten, zuletzt 2011 die von Albert und Charlène. Aufsehen erregte der Fürst aber auch 2017, als er sich für die Kollaboration seines Landes mit den Nazis entschuldigte.

Die Skandale

Das Leben der Grimaldis ist voller Skandale – und auch voller Schicksalsschläge. Prinzessin Caroline etwa machte 1978 Schlagzeilen, als sie 21-jährig den von der Presse als Playboy titulierten Philippe Junot (heute 80) heiratete. Die Ehe wurde bald geschieden und später auf Betreiben Carolines vom Papst annulliert. Mit ihrem zweiten Mann Stefano Casiraghi (1960–1990) bekam sie drei Kinder. Die beiden galten als perfektes Paar. Doch 1990 kam Casiraghi bei einem Bootsrennen ums Leben. 1982 war bereits ihre Mutter Gracia Patricia bei einem Autounfall schwer verletzt worden und kurz darauf im Krankenhaus gestorben. Carolines Schwester Stephanie saß mit im Wagen. Der Tod von Gracia Patricia traf die Fürstenfamilie hart, vor allem Stephanie war auf Jahre traumatisiert. Sie stürzte sich in Affären, bekam unehelich Kinder – was zur damaligen Zeit in Adelskreisen als anrüchig galt. Auch ihr Bruder Albert hat uneheliche Kinder. Und die Grimaldis sind bis heute unkonventioneller als die meisten Adelsgeschlechter, vor allem in Liebesdingen.

Die Geschichte

Eigentlich müsste man es wissen: Wenn Fremde an der Tür klopfen, schaut man erst mal nach, wer da Einlass begehrt. Doch die Neapolitaner, die in der Festung Monaco an der westlichen Mittelmeerküste lebten, ließen in der Nacht zum 8. Januar 1297 arglos eine Gruppe Franziskanermönche durch das Tor. In Wahrheit handelte es sich um verkleidete Piraten unter der Führung von Francesco Grimaldi, so zumindest die Legende. Sein Clan kam eigentlich aus Genua, mischte sich dort in die politisch-religiösen Konflikte ein und war schließlich verbannt worden. Die Eroberung der Burg – und das Niedermetzeln ihrer Bewohner – war die Geburtsstunde der Grimaldi-Dynastie. Heute gilt das konstitutionelle Fürstentum Monaco, nach der Vatikanstadt der zweitkleinste Staat der Erde, mit seinen gut 38 000 Einwohnern als für Privatleute steuerfreies Spielcasinoparadies und Tummelplatz der Reichen und Schönen. Den Grimaldis haftet allerdings weiter der Ruf als Piraten-Geschlecht an – weshalb so mancher Royal die Nase über diese Schmuddelkinder des Hochadels rümpft.