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In der Europa-League-Quali blamiert sich Schalke beim 0:2 in Helsinki. Hannover schlägt Sevilla 2:1.

Helsinki/Hannover - Schalke ganz schwach, Hannover darf hoffen: Die 96er haben nach dem 2:1 (2:1) über den FC Sevilla dank Doppel-Torschütze Jan Schlaudraff die Chance, als womöglich einziger Fußball-Bundesligist die Gruppenphase der Europa League zu erreichen. Vier Monate nach dem Einzug ins Champions-League-Halbfinale verlor Schalke 04 am Donnerstag zuvor 0:2 (0:1) bei HJK Helsinki. Damit droht dem DFB-Pokalsieger im Rückspiel am kommenden Donnerstag bereits das Aus. Gar nicht erst in die letzt Qualifikationsrunde gekommen war der FSV Mainz 05.

Ohne den geschonten Torjäger Raúl präsentierten sich die Schalker beim finnischen Rekordmeister außer Rand und Band. „Das Aus wäre eine Katastrophe für uns“, sagte Manager Horst Heldt nach den Gegentoren durch Finnlands Nationalspieler Teemu Pukki in der 18. und 54. Minute.

"Haben uns blöd angestellt"

„Wir standen hinten viel zu offen und haben uns bei den gegnerischen Angriffen blöd angestellt. Ich hoffe, dass wir das vor heimischem Publikum noch drehen können“, erklärte Kapitän Benedikt Höwedes nach der Pleite vor 10.766 Zuschauern im ausverkauften Sonera-Stadion. „Wir haben über weite Strecken die falschen Mittel gewählt“, sagte Trainer Ralf Rangnick im TV-Sender „Sport1“.

Schalke hatte durch Ciprian Marica zwar die Chance zur Führung, der Neuzugang scheiterte aber freistehend aus kurzer Distanz an Schlussmann Ville Wallén (12.). Dann wurde es für die Gäste brandgefährlich: Der Gambier Dawda Bah (14./16.) hatte tolle Möglichkeiten, ehe Pukki die Rangnick-Elf mit einem wundervollen Linksschuss à la Arjen Robben in den Winkel schockte.

Bei einem Distanzversuch von Tuomas Kansikas musste sich Torwart Ralf Fährmann ganz lang machen, um einen höheren Rückstand zu verhindern (30.). Drei Minuten später rettete Joel Matip gegen Pukki, der beim zweiten Tor von einem krassen Fehler der Hintermannschaft profitierte. Kurz nach der Einwechslung von Finnlands 40 Jahre alter Fußballlegende Jari Litmanen drohte durch Bah sogar das 0:3 (69.). Huntelaars Schuss (72.) wurde auf der Linie geklärt.

Ex-Kanzler Schröder schaute zu

Hannover überraschte den favorisierten FC Sevilla vor 43.500 Zuschauern danach mit erfrischendem Fußball. Vor allem Schlaudraff zeigte eine ganz starke Leistung, der Ex-Nationalspieler traf in der sechsten und 45. Minute jeweils zur Führung. Allerdings leistete sich Kapitän Steven Cherundulo einen folgenschweren Fehlpass, den Frederic Kanouté (37.) für die Andalusier zum Ausgleich nutzte.

Beflügelt von der prächtigen Stimmung im Stadion starteten die Niedersachsen voller Engagement und Leidenschaft in die Partie. Nach 19-jähriger Abstinenz von der europäischen Fußball-Bühne agierte 96 ohne Respekt vor dem zweimaligen UEFA-Cup-Gewinner. Sevillas Schlussmann Andres Palop rettete nach vier Minuten noch vor Schlaudraff, gegen dessen Kunstschuss mit dem Außenrist ins kurze Eck war er aber machtlos. Zum Abschluss der höchst unterhaltsamen ersten Halbzeit war Schlaudraff mit einer Direktabnahme erneut zur Stelle. Vor den Augen von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder verlor das Duell nach dem Wechsel nichts von seiner Brisanz und seiner Intensität.