Maximal 25 000 Besucher dürfen aktuell in den Europa-Park. Foto: Bender

Freizeitpark geht von erheblichen Umsatzeinbußen aus. Minus von rund 100 Millionen erwartet.

Der Europa-Park in Rust rechnet auch in diesem Jahr mit erheblichen Umsatzeinbußen. Man könne "noch keine abschließenden Zahlen nennen", gehe aber nach aktuellem Stand von einem Minus von rund 100 Millionen Euro für 2021 aus, teilte die Geschäftsführung am Montag mit.

Rust - Nach monatelanger coronabedingter Schließung hat Deutschlands größter Freizeitpark im Mai wieder den Betrieb aufgenommen. Im vergangenen Jahr belief sich das Defizit nach Unternehmensangaben auf 300 Millionen Euro.

Wegen der Pandemie hat sich der Europa-Park selbst eine Besucherobergrenze gesetzt. Derzeit dürfen täglich maximal 25 000 Menschen die Attraktionen im südbadischen Rust nutzen. Vor Corona lag die Auslastung bei bis zu 55 000 Gästen. Trotz des Limits hatte es in jüngster Vergangenheit Beschwerden über Gedränge auf dem Park-Gelände gegeben. Zudem soll die Maskenpflicht nicht überall eingehalten worden sein. In Absprache mit dem Ortenauer Gesundheitsamt reagierte der Europa-Park und stellte vergangene Woche weiteres Personal zur Überwachung der Corona-Verordnung ein.

Eine Rund-um-Beaufsichtigung könne und solle es aber auch künftig nicht geben, erklärte Hygienebeauftragter Ralf-Dieter Stumpf. Wie überall in der Gesellschaft seien Kontrollen nur punktuell möglich, "allerdings bei uns mit höherer Frequenz".

Bändchen-Kritik: "Wirklich Unsinn"

Unterm Strich sei festzustellen, dass "die weit überwiegende Mehrheit der Besucher" mit den Maßnahmen klarkomme, so Stumpf.

Der Hygieneverantwortliche bezeichnet es als "eine echte Herausforderung", immer neue, meist kurzfristig erlassene Corona-Bestimmungen umzusetzen. "Wenn wir richtig gezählt haben, sind es nunmehr über 60 Verordnungs-Regeländerungen gewesen, mal in wenigen Punkten, mal in kompletten Überarbeitungen."

Die bis dato letzte Neuerung brachte dem Europa-Park vor allem im Internet viel Ärger ein. Weil seit Montag vergangener Woche nur noch Geimpfte, Genese und Getestete den Park besuchen dürfen, wurden zunächst verschiedenfarbige Armbänder an die Gäste verteilt. Dadurch war für einige Tage sichtbar, wer geimpft oder genesen und wer "nur" getestet ist.

Der Sturm der Entrüstung entlud sich unter anderem unter diesem Post: 

"Dass damit jemand an den Pranger gestellt werden soll, ist aus unserer Sicht komplett falsch und auch wirklich Unsinn", betonte Stumpf. Dennoch habe man das System geändert. "Das gehört auch zu Krisen: Wenn man Schwachstellen entdeckt, muss man die sofort ändern. Auch wir lernen jeden Tag." Mittlerweile werden nur noch einheitliche Bändchen ausgegeben.

Zu Corona-Infektionen unter Besuchern ist es seit der Wiedereröffnung laut Stumpf noch nicht gekommen: "Positive Fälle, die aus einem Aufenthalt im Europa-Park resultieren würden, sind uns nicht bekannt." Sollte sich ein Gast mit Symptomen melden, sei der Rettungsdienst vorbereitet. Betroffene würden sofort isoliert, getestet und gegebenenfalls ans Gesundheitsamt gemeldet.