Vor sieben Jahren kehrte Kevin Kuranyi (rechts, mit Marcelo Bordon) dem VfB Stuttgart den Rücken. Nun kehrt er in der Europa-Liga mit Dynamo Moskau zurück und sagt: „Das ist ein kleines Heimspiel für mich.“ Foto: dapd

Trainer Labbadia hat Respekt vor Europa-Liga-Gegner Dynamo Moskau – Heimspiel am 22. August.

Stuttgart - Viktorja Kuranyi ist gerade mit den Kindern Vivien und Karlo bei ihren Eltern in Stuttgart zu Besuch, für ihren Mann Kevin geht in Moskau der Alltag weiter. Nur am Freitagnachmittag geriet für kurze Zeit alles durcheinander. Da erreichte ihn ein Anruf aus Stuttgart: In der Europa-Liga geht es gegen den VfB. Weil drei Clubs aus Moskau im Einsatz sind, in der russischen Hauptstadt zurzeit aber zwei Stadien für die WM 2018 umgebaut werden, sind beide Spiele ausnahmsweise nicht am gewohnten Donnerstag. Der VfB empfängt am Mittwoch, den 22. August (18.15 Uhr), den letztjährigen Tabellenvierten der russischen Liga. Am Dienstag, den 28. August (18 Uhr MESZ), tritt er zum Rückspiel in Moskau an, der Sieger aus beiden Partien zieht in die Gruppenphase der Europa-Liga ein (Näheres zum Kartenverkauf am Montag).

Kuranyi (30), der zwischen 2001 und 2005 in 99 Spielen 40 Tore für den VfB erzielt und seine Nationalelf-Karriere gestartet hatte, hielt das Duell zunächst für einen Scherz, dann sagte er: „Ein Spiel gegen den VfB, das ist überragend. Aber mir wäre es lieber gewesen, so spät wie möglich auf den VfB zu treffen. Am liebsten im Finale.“

Daraus spricht viel Respekt, und der ist durchaus gegenseitig. Auch beim VfB sprang niemand vor Glück an die Decke, als in der Uefa-Zentrale in Nyon/Schweiz das Los beide Vereine zusammengeführt hatte. „Das ist ein Hammer-Los, der schwerste Gegner in unserem Lostopf“, sagte Trainer Bruno Labbadia, der sich mit der Mannschaft in Wales auf das Testspiel gegen Premier-League-Club Swansea City an diesem Samstag (16 Uhr) vorbereitet.

„Stuttgart ist meine Heimat, und der VfB bleibt immer ein besonderer Verein für mich“

Allerdings wollte er das Licht des VfB auch nicht unter den Scheffel stellen: „Wir sind der VfB Stuttgart und haben eine Mannschaft, die hervorragenden Fußball gespielt hat. Natürlich wollen wir wieder ins internationale Geschäft. Wir müssen aber gierig sein. Wir haben totalen Bock darauf.“

Den hat auch Dynamo-Kapitän Kuranyi. Nach einem Saisonstart mit drei Niederlagen, 0:7 Toren und dem Rücktritt von Trainer Sergej Silkin gab es beim Einstand von Interimscoach Dmitri Chochlow in der Europa-Liga-Qualifikation ein 5:0 gegen Dundee United. Zum anderen freut sich Kuranyi auf das Wiedersehen mit Familie und Freunden: „Stuttgart ist meine Heimat, und der VfB bleibt immer ein besonderer Verein für mich.“ Mit Cacau hat er einst beim VfB, mit Serdar Tasci und Manager Fredi Bobic in der Nationalelf gespielt. „Ich freue mich auf die drei, wir haben uns immer gut verstanden“, sagt Kuranyi. Zumindest für zweimal 90 Minuten wird die Freundschaft ruhen. „Wir sind stark genug, um weiterkommen zu können“, sagt er. So denken sie beim VfB auch.