Krisenclub SC Freiburg zahlt auf der internationalen Fußball-Bühne weiter Lehrgeld. Die in der Bundesliga noch sieglosen Breisgauer unterlagen am Donnerstag in einem schwachen Europa-League-Spiel beim FC Sevilla mit 0:2 (0:0) und müssen nach nur einem Punkt aus zwei Spielen um das Weiterkommen in der Vorrundengruppe H bangen. Foto: dpa

Während der SC Freiburg mit einer 0:2-Niederlage in Sevilla auf internationaler Bühne weiter Lehrgeld zahlt, feiert Eintracht Frankfurt den zweiten Sieg im zweiten Europa-Legaue-Spiel. Die Hessen bezwingen Nikosia mit 3:0.

Sevilla/Nikosia - Krisenclub SC Freiburg zahlt auf der internationalen Fußball-Bühne weiter Lehrgeld. Die in der Bundesliga noch sieglosen Breisgauer unterlagen am Donnerstag in einem schwachen Europa-League-Spiel beim FC Sevilla mit 0:2 (0:0) und müssen nach nur einem Punkt aus zwei Spielen um das Weiterkommen in der Vorrundengruppe H bangen. Dagegen befindet sich Eintracht Frankfurt in der Europa League auf Kurs. Die Hessen feierten einen souveränen 3:0-Sieg in Nikosia.

Vor 25-000 Zuschauern im Stadion Sánchez Pizjuán verlor der SC Freiburg nicht nur die Punkte, sondern auch Abwehrspieler Fallou Diagne, der in der 62. Minute wegen einer Notbremse die Rote Karte sah. Den fälligen Strafstoß verwandelte Diego Perotti (63.) für die Andalusier, bei denen Ex-Nationalspieler Marko Marin erst in der zweiten Halbzeit zum Zuge kam. Carlos Bacca (90.+1) traf zum 2:0-Endstand.

„Wir hatten das Spiel in der ersten Halbzeit einigermaßen im Griff. Deshalb ist es umso enttäuschender, dass wir durch eine Rote Karte und einen Elfmeter in Rückstand geraten“, ärgerte sich SC-Angreifer Mike Hanke im TV-Sender Sky. Dagegen sieht Sevillas Piotr Trochowski seine Mannschaft im Soll. „Zwei Spiele, sechs Punkte - so kann's weitergehen“, sagte der frühere Hamburger und Münchner.

Beim sechsten Spiel seiner Mannschaft in 20 Tagen verzichtete SC-Trainer Christian Streich mit Blick auf das anstehende Liga-Duell gegen Frankfurt auf die Leistungsträger Julian Schuster und Jonathan Schmid. Dafür erlebten die etwa 1000 mitgereisten Freiburger Fans das Startelfdebüt des erst 21 Jahre alten Tim Albutat, der sonst in der zweiten Mannschaft der Breisgauer spielt. Trotz der Umstellungen hatte der Bundesliga-17. das Geschehen zunächst im Griff, weil der erwartete Dauerdruck des zweifachen Europa-League-Siegers ausblieb. Am Ende mussten sich die Gäste aber doch der Cleverness der spielstärkeren Spanier geschlagen geben.

Freiburg stand anfangs defensiv recht sicher

Gegen zögerlich beginnende Sevillaner standen die Badener defensiv recht sicher, leisteten sich aber im Spiel nach vorne viel zu viele Ballverluste und entwickelten keinen Zug zum Tor. Bis auf zwei Distanzschüsse von Hanke, die Torhüter Javi Varas vor überraschende Probleme stellten, hatte der Sportclub eine Halbzeit lang offensiv nichts zu bieten. Dafür war auf der Gegenseite Keeper Oliver Baumann bestens im Bilde, als seine Vorderleute Jairo (20.) frei zum Schuss kommen ließen, und lenkte den Ball zur Ecke ab.

In der Schlussphase der ersten Spielhälfte zeigten die Andalusier im Angriff mehr Temperament und sorgten einige Male für Verwirrung in der Abwehr der Breisgauer. In der 34. Minute klärte Matthias Ginter eine gefährliche Situation, doch brachten auch die früheren Bundesliga-Profis Ivan Rakitic und Trochowski das Tor von Baumann in Gefahr. Glück hatte der SC, dass der Ex-Schalker Rakitic nach einem Stellungsfehler von Francis Coquelin bei der Ballannahme die Hand zu Hilfe nahm (41.), dann versuchte Trochowski vergebens den Freiburger Schlussmann zu überlupfen (43.).

Nach Wiederanpfiff rückte Baumann immer mehr in den Blickpunkt. In der 51. Minute lenkte der Torhüter Diogo Figueiras' Schuss aus spitzem Winkel um den Pfosten, doch gegen Perottis Elfmeter war er machtlos. Zuvor hatte Diagne im Strafraum Bacca an der Schulter berührt und war dafür in einer harten Entscheidung vom russischen Schiedsrichter Wladislaw Besborodow in die Kabine geschickt worden. Obwohl Streich mit der Einwechslung von Sebastian Freis für Felix Klaus noch einmal frischen Wind in seine Offensive brachte, gelang den Freiburgern in Unterzahl der erhoffte Ausgleich nicht mehr - auch weil der Mannschaft weiter teilweise haarsträubende Abspielfehler unterliefen. Die letzte Schusschance bot sich Hanke (85.), dessen Versuch abgeblockt wurde.

Eintracht Frankfurt feiert 3:0-Sieg in Nikosia

Mit einem coolen Auftritt bei Apoel Nikosia hat Eintracht Frankfurt eine beachtliche internationale Reife bewiesen und schon am 2. Spieltag der Gruppenphase die Weichen zum Einzug in die K.o.-Runde der Europa League gestellt. Der hessische Fußball-Bundesligist feierte am Donnerstag gegen den Rekordmeister aus Zypern einen ungefährdeten 3:0 (1:0)-Erfolg und führt die Gruppe F mit sechs Zählern souverän an. Vor rund 15 000 Zuschauern gingen die Frankfurter durch ein Eigentor von Nektarios Alexandrou in der 27. Minute in Führung, die Srdjan Lakic (59.) und Sebastian Jung (66.) nach der Pause ausbauten.

„Ich bin natürlich glücklich. Die Mannschaft ist souverän aufgetreten und hat das Spiel kontrolliert“, lobte Trainer Armin Veh. Auch Mittelfeldspieler Sebastian Rode war zufrieden. „Wir haben ein paar Minuten gebraucht, aber dann lief es“, analysierte er.

Die Frankfurter konnten zwar nicht so glänzen wie beim begeisternden 3:0-Auftaktsieg gegen Girondins Bordeaux, hatten die Partie gegen den zyprischen Meister aber jederzeit im Griff. Dabei mussten die Gäste kurzfristig auf den zuletzt glänzend aufgelegten Stefan Aigner verzichten. Bei dem Mittelfeldspieler brach während des Aufwärmens eine alte Fußverletzung auf. Veh änderte daraufhin sein System in ein 4-4-2 und schickte Lakic als zweite Sturmspitze von Beginn an auf den Rasen.

Lakic war auch an der ersten gefährlichen Eintracht-Aktion beteiligt. Seine Hereingabe fand jedoch keinen Abnehmer. Ansonsten war von den Hessen in der Offensive zunächst herzlich wenig zu sehen. Im Mittelfeld fehlte es an Kreativität, im Angriff an der nötigen Durchschlagskraft.

Zwar bemühte sich der Bundesligist um Ballkontrolle, doch zwingende Aktionen ergaben sich in den ersten 25 Minuten nicht. Bei der Führung, die wie ein Blitz aus heiterem Himmel fiel, kam den Gästen der Zufall zu Hilfe. Nach einem schönen Diagonalpass von Tranquillo Barnetta flankte Jung direkt vor das Tor, wo Alexandrou den Ball ins eigene Netz lenkte.

Nach dem Wechsel machte Frankfurt den Sack zu

Der Treffer spielte dem UEFA-Cup-Gewinner von 1980, der von 2500 Fans lautstark unterstützt wurde, in die Karten. Der Ball lief nun etwas besser durch die eigenen Reihen, doch Chancen blieben weiter Mangelware. Immerhin stand die Abwehr sicher, so dass Torhüter Kevin Trapp in den ersten 45 Minuten kein einziges Mal eingreifen musste.

Nach dem Wechsel machte Frankfurt dann den Sack zu. Zunächst stellte Lakic nach schönem Doppelpass mit seinem Sturmpartner Vaclav Kadlec das Ergebnis auf 2:0. Wenig später bereitete der Kroate dann den dritten Eintracht-Treffer durch Jung vor. Damit war der Widerstand der Hausherren gebrochen.

Veh nutzte den klaren Vorsprung, um einigen Leistungsträgern eine kleine Verschnaufpause zu geben. Rode, Barnetta und Kadlec durften vorzeitig in die Kabine, um den Akku für das Bundesligaduell beim zweiten deutschen Europa-League-Teilnehmer SC Freiburg am Sonntag aufzuladen.

Der Rest war für die Eintracht Schaulaufen. So kam Nikosia in der Schlussphase doch noch zu einigen Gelegenheiten, doch der Ehrentreffer wollte nicht gelingen. Am Ende brachte Frankfurt den Sieg sicher nach Hause und kann in drei Wochen gelassen ins Heimspiel gegen Maccabi Tel Aviv gehen. „Wenn wir das gewinnen, haben wir eine ordentliche Punktzahl“, meinte Veh.