361 Tage nach dem Champions-League-Sieg hat der FC Chelsea auch die kleine kontinentale Krone errungen und das Europa-League-Finale gewonnen. Dank dem spätem Treffer von Ivanovic bezwingen die Londoner Benfica Lissabon glücklich mit 2:1. Foto: dpa/AP

361 Tage nach dem Champions-League-Sieg hat der FC Chelsea auch die kleine kontinentale Krone errungen und das Europa-League-Finale gewonnen. Dank dem spätem Treffer von Ivanovic bezwingen die Londoner Benfica Lissabon glücklich mit 2:1.  

Amsterdam - 361 Tage nach dem Champions-League-Sieg hat der FC Chelsea auch die kleine kontinentale Krone errungen und im Europa-League-Finale gegen Benfica Lissabon einen historischen Triumph gefeiert. Dank eines Last-Minute-Treffers von Branislav Ivanovic (90.+3) bezwangen die Londoner den aufopferungsvoll kämpfenden portugiesischen Rekordmeister am Mittwoch glücklich mit 2:1 (0:0).

Um 22.53 Uhr reckten Kapitän Frank Lampard und der verletzt zuschauende John Terry stolz den „Pott“ in die Höhe. Als vierter Club nach Bayern München, Ajax Amsterdam und Juventus Turin brachten die Blues damit alle europäischen Club-Trophäen in ihren Besitz.

„Es ist ein großartiges Gefühl. Die Mannschaft hat das verdient. Wir hatten eine schwere Saison mit vielen Spielen. Jetzt ist Zeit zum Feiern“, sagte Matchwinner Ivanovic freudestrahlend. „Es war ein langer Weg bis nach Amsterdam und es war ein hartes Spiel. In der ersten Halbzeit waren wir nicht gut genug. Wir mussten unsere Einstellung ändern und dann hat man den Unterschied gesehen“, meinte Fernando Torres, der Chelsea vor 46.163 Zuschauern in der Amsterdam Arena in Führung gebracht hatte (59.). Óscar Cardozo (68.) erzielte per Handelfmeter den zwischenzeitlichen Ausgleich.

Marko Marin kam nicht zum Einsatz

Zehn Tage vor dem Königsklassen-Showdown zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund hält Chelsea, für das Marko Marin nicht eingewechselt wurde, damit als erster Club die beiden wichtigsten kontinentalen Vereinstrophäen gleichzeitig. Mit dem glücklichen Finalsieg bescherten die Londoner zugleich dem bei den Fans wenig beliebten Coach Rafael Benitez einen rauschenden Abschied. Benfica konnte hingegen seinen Euro-Fluch nicht beenden und verlor 51 Jahre nach dem Erfolg im Landesmeister-Pokal auch das siebte internationale Endspiel in Serie.

Für die Chelsea-Führung sorgte eine tolle Einzelleistung von Fernando Torres, der sich im Laufduell gegen Ezequiel Garay durchsetzte und auch Benfica-Schlussmann Artur gekonnt aussteigen ließ. Doch Benfica stemmte sich mit Macht gegen die Niederlage. Als Chelsea-Abwehrspieler Cesar Azpilicueta der Ball im Strafraum an die Hand sprang, verwandelte Cardozo den fälligen Strafstoß mit seinem siebten Tor im laufenden Wettbewerb zum Ausgleich.

Die Portugiesen zeigten von der ersten Minute an, dass sie sich in der Außenseiterrolle pudelwohl fühlten. Benfica wirbelte die unaufmerksam wirkende Chelsea-Abwehr mit schnellen Kombinationen ein ums andere Mal durcheinander. Unter der Regie von Enzo Perez auf der zentralen Mittelfeldposition dominierte die Elf von Jorge Jesus das Geschehen klar, hatte aber oft einen Schnörkel zu viel im Spiel.

Im Abschluss präsentierte sich Benfica zudem alles andere als zielstrebig: Weder Cardozo (11.) noch Nicolas Gaitan (12.) brachten den Ball aus aussichtsreicher Position an Petr Cech im Gehäuse der Londoner vorbei. In der 15. Minute säbelte der Argentinier Gaitan wenige Meter vor dem Kasten sogar zweimal am Ball vorbei. Nicht nur Benficas „Maskottchen“, die 71-jährige Fußball-Ikone Eusebio raufte sich auf der Tribüne die Haare.

Lampard wurde immer wieder als Anspielstation gesucht

Die Londoner brachten ähnlich wie vor Jahresfrist im Münchner Champions League-Finale im Spiel nach vorne zunächst wenig Konstruktives zustande, anders als damals stand diesmal aber auch ihre Abwehr nicht gut. Lampard wurde zwar immer wieder als Anspielstation gesucht, bekam die Fäden in der Schaltzentrale aber nicht in die Hand.

Erst nach 38 Minuten geriet das Tor des portugiesischen Rekordchampions erstmals in Gefahr, doch Schlussmann Artur konnte Lampards „Flatterball“ aus gut 20 Metern zur Ecke ablenken. Diese vergebene Schusschance schien den FC Chelsea allmählich aus seiner Lethargie zu wecken, doch auch nach dem Seitenwechsel drückte Benfica dem Spiel seinen Stempel auf. Nachdem Eduardo Salvio per Kopf (59.) an Cech gescheitert war, leitete der tschechische Torhüter mit einem weiten Abwurf das 1:0 für Chelsea ein. Hugo Mata verlängerte den Ball auf Torres, der sich von niemandem mehr aufhalten ließ.

Nach dem Elfmeter-Ausgleich suchten beide Teams die Entscheidung. In der 81. Minute verhinderte Cech das Siegtor für Benfica, als er einen Cardozo-Schuss über die Latte lenkte. Zwei Minuten vor dem Ende setzte Lampard auf der Gegenseite einen Kracher aus 20 Metern an die Latte, ehe Ivanovic die Chelsea-Fans in der Nachspielzeit doch noch jubeln ließ.