Nach der Bankenkrise rollt die Euro-Schockwelle durch Europa. Schaffen es die Staaten, die gemeinsame Währung dauerhaft zu retten? Was Anleger, Sparer, Hausbesitzer und Steuerzahler jetzt erwarten können.

Ein Rettungsschirm von 750 Milliarden Euro soll die Spekulation gegen den Euro stoppen. Können sich die Bürger jetzt entspannt zurücklehnen?

Ein Rettungsschirm von 750 Milliarden Euro soll die Spekulation gegen den Euro stoppen. Können sich die Bürger jetzt entspannt zurücklehnen?

Der vereinbarte Schutzschirm hat Ruhe in die Märkte gebracht, Panik verhindert und das Risiko einer Ansteckung eingedämmt. Das hat gestern den Euro-Kurs zunächst nach oben schießen lassen. Mit einem Kursfeuerwerk haben die Börsen auf die Euro-Rettung reagiert. Steigt der Euro weiter, müssen viele Spekulanten ihre Wetten beenden, um nicht selbst zu verlieren.

Wird die Rettung der Euro-Zone von Dauer sein, oder ist mit weiteren Krisen zu rechnen?

Wird die Rettung der Euro-Zone von Dauer sein, oder ist mit weiteren Krisen zu rechnen?

Ob das Rettungspaket die Euro-Zone langfristig vor dem Auseinanderbrechen bewahrt, hängt davon ab, wie ernsthaft die hoch verschuldeten Euro-Länder darangehen, ihre Haushalte in Ordnung zu bringen. Von Vorteil ist, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) an der Rettungsaktion beteiligt ist. Damit werden strengere Sanktionen gegenüber Sündern möglich. Lässt die Anstrengung dennoch zu wünschen übrig, würde die Währungsunion am Ende doch noch platzen. Seit dem Wochenende ist dies aber unwahrscheinlicher geworden.

Erhöht sich mit dem Beschluss der Notenbanken die Inflationsgefahr in der Euro-Zone?

Erhöht sich mit dem Beschluss der Notenbanken die Inflationsgefahr in der Euro-Zone?

Das wird unterschiedlich gesehen. Einige Experten sagen, das sei langfristig der Einstieg in eine höhere Inflation. Andere sehen diese Gefahr nicht. Sie betonen, dass die Europäische Notenbank das Kapital, das sie nun aufwendet, auch wieder abziehen wird. Der Schutzschirm werde zudem nicht in voller Höhe zum Einsatz kommen. Das Rettungspaket habe ein so gigantisches Ausmaß, um die Euro-Spekulanten nachhaltig in die Schranken zu weisen.

Wie sicher ist das Ersparte?

Wie sicher ist das Ersparte?

Deutschland gilt inzwischen als eines der solidesten Länder der Welt - solider noch als die Vereinigten Staaten. Das dürfte auch so bleiben, zumindest solange Deutschland nicht zu viele Schulden der anderen Länder übernimmt. Im Moment muss der Bund für seine Kredite rund 0,7 Prozentpunkte weniger zahlen als die Vereinigten Staaten. Selbst im schlimmsten Fall - sollte der Euro auseinanderbrechen - würde die neue deutsche Währung als sicher angesehen, erwarten Experten.

Viele Anleger flüchten in Gold. Ist das sicher?

Viele Anleger flüchten in Gold. Ist das sicher?

In unsicheren Zeiten gehen Anleger gern in sichere Anlagen und verzichten lieber auf Zinsen. Gold war zuletzt so ein sicherer Hafen. Gestern notierte der Goldpreis allerdings etwas schwächer auf hohem Niveau. Generell empfehlen Vermögensberater jedoch, nicht mehr als zehn Prozent des Vermögens in Gold anzulegen.

Sollte man in Immobilien umschichten?

Sollte man in Immobilien umschichten?

Angesichts der gegenwärtig niedrigen Zinsen - viele Experten gehen davon aus, dass sich bis Ende des Jahres hier nicht viel ändern wird - ist es eine Überlegung wert, eine gut gelegene Eigentumswohnung oder ein Haus zu kaufen. Sofern man einen sicheren Arbeitsplatz hat und die Darlehensraten auf die Dauer bezahlen kann. Doch eine Immobilie kann auf lange Sicht an Wert einbüßen. Sicherheit gibt auch sie nicht.

Was sollten Verbraucher und Anleger jetzt auf keinen Fall tun?

Was sollten Verbraucher und Anleger jetzt auf keinen Fall tun?

Die Nerven verlieren. Experten sprechen davon, dass sich die Kapitalmärkte im Ausnahmezustand befinden. Viele Prognosen haben derzeit nur ein kurzes Haltbarkeitsdatum. Anleger sollten deshalb so wenig wie möglich aktiv werden.

Drohen jetzt Steuererhöhungen?

Drohen jetzt Steuererhöhungen?

Fest steht: Träume von Steuererleichterungen sind erst mal geplatzt. Die Bundesregierung hat zur Sanierung des Haushalts nur die Möglichkeit zu sparen - also Ausgaben einzuschränken und Subventionen abzubauen - oder Steuern wie die Mehrwertsteuer oder vermögensbezogene Steuern zu erhöhen. Vermutlich wird ein Mix aus beidem auf die Bürger zukommen.

Wie wirkt sich die Euro-Krise auf das Wirtschaftswachstum aus?

Wie wirkt sich die Euro-Krise auf das Wirtschaftswachstum aus?

Der Euro kostet derzeit so viel wie vor einem Jahr. Eine niedrigere Bewertung des Euro kann dem Export einen Schub verleihen. Die Auftragseingänge sind in den letzten Monaten wieder kräftig gestiegen. Ein Konjunkturrisiko entstünde, wenn sich die Euro-Krise ausweiten und die Zinsen kräftig steigen würden.