Sind bei der LFA mit den ELF Plus-Projekten befasst: (von links) Ramona Kaupp, Julia Kienzler, Barbara Pfau, Olaf Eints, Alexandra Gaß und Julia Stöllger; ganz rechts im Bild Sarah Widmaier von der Geschäftsstelle des Regionalen ESF-Arbeitskreises. Foto: LRA

Eine Chance für Menschen, die sonst wenig Chancen haben: Dieser Gedanke steckt hinter dem Europäischen Sozialfonds, kurz ESF Plus. Die Gelder begünstigen die Beschäftigung, bieten Qualifizierung und unterstützen die soziale Integration.

Im Landkreis Rottweil fördert die Europäische Union fünf Projekte für den Berufseinstieg mit bis zu 165 000 Euro. All diese Projekte verfolgen das Ziel, die Berufschancen der Teilnehmer zu erhöhen, ihre sprachlichen und sozialen Fähigkeiten zu verbessern und sie bei der Arbeitssuche zu unterstützen.

 

Zielgruppen sind Schüler, Alleinerziehende und Frauen mit Migrations- und Fluchthintergrund. Sarah Widmaier, Geschäftsstelle des Regionalen ESF-Arbeitskreises: „Schulabbrüche, mangelnde Deutschkenntnisse, Wohnungslosigkeit, soziale Isolation und Ausgrenzung führen dazu, dass viele Menschen keinen Zutritt zu unserem Arbeitsmarkt finden. Die Gelder aus dem ESF Plus machen es möglich, diese Türe zu öffnen.“

200 Schüler pro Schuljahr

Die größte Zahl von Teilnehmenden werden im Kreis Rottweil im Projekt „Jugendberufshilfe“ erreicht – insgesamt 200 Schüler pro Schuljahr in den Kooperationsklassen, im Berufseinstiegsjahr, im Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf (VAB) sowie den Berufsfachschulklassen.

Projektträger ist die LFA – moveo gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Beruf mbH, eine Tochterfirma der Stiftung Lernen-Fördern-Arbeiten. Deren Mitarbeitende sind direkt an den beruflichen Schulen eingesetzt und arbeiten eng mit der Jugendsozialarbeit zusammen.

Schulabbruch verhindern

Die Schüler erhalten Hilfe in vielfacher Hinsicht, von der Unterstützung bei familiären Problemen über die Praktikumsakquise bis hin zu individueller Förderung. Seit 2002 ist dieses Programm im Landkreis etabliert, der es auch mitfinanziert. Olaf Eints von der Stiftung LFA: „Mit unserer Tätigkeit wollen wir einerseits verhindern, dass Schüler die Schule abbrechen, und sie andererseits in Ausbildung, weiterführende Schulen oder Arbeitsverhältnisse vermitteln“.

Aktive Inklusion fördern

Ein weiteres Projekt der Stiftung LFA heißt „Equal 2023“ und richtet sich an Frauen mit Migrations- und Fluchthintergrund. Ziel ist es, die aktive Inklusion zu fördern. Damit sollen die Chancengleichheit der Teilnehmerinnen auf dem Arbeitsmarkt und die Beschäftigungsfähigkeit verbessert werden.

Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel: „Wir freuen uns, dass die Europäische Union uns diese Gelder zur Verfügung stellt. Deshalb hoffen wir, auch für das nächste Jahr Projektanträge zu erhalten, damit die Fördermittel ausgeschöpft werden und so den Projektteilnehmenden zugutekommen.“

Übergangszeit zwischen Schule und Beruf erleichtern

Die BBQ – Berufliche Bildung gGmbH aus Rottweil, erhält für drei Projekte Gelder aus dem ESF-Topf. Die „Zukunftslotsen“ richten sich an Schüler im Übergang zwischen Schule und Beruf. Lernbegleitung in Mathe und Deutsch stehen ebenso auf dem Programm wie die Stärkung der Selbstmotivation und Bewerbungstraining – bis hin zum Einzelcoaching.

Bessere Chancen auf eine Beschäftigung

Mit „Next Step 2023“ sollen alleinerziehende Frauen und Männer aus dem Landkreis bessere Chancen auf eine Beschäftigung bekommen. Bei fehlendem Berufsabschluss oder langen Jahren der Kindererziehung ist für diese Berufsgruppe der Einstieg oder Wiedereinstieg in den Job besonders schwer. Mit EDV-Kursen, Teamtraining, der Stärkung des Selbstwertgefühls und individueller Berufsberatung sollen die Hürden überwunden werden.

Ausbildung als Pflegehelferin

„Empowerment and Care“ wendet sich gezielt an Migrantinnen: Diese sollen in eine berufliche Tätigkeit im Pflegebereich integriert werden. „Wir möchten die Teilnehmerinnen befähigen, eine Ausbildung als Pflegehelferin zu durchlaufen“ sagt Anja Ilg, Niederlassungsleiterin von BBQ in Rottweil. „Dazu müssen ihre Kompetenzen, sowohl im sprachlichen als auch im digitalen Bereich, ausgebaut werden.“ Integriert in das Programm ist auch ein vierwöchiges Praktikum.