Die "Jauchzaaa", das sind Flori Pfitzer, Bernd Schneider, Rüdiger Merz und Jens Neher. Foto: Morlok

Am Sonntagnachmittag sprengte die Formation "Jauchzaaa" beim Musikcocktail am Alten Freibad alle bisherigen Besucherrekorde.

Horb - Dort wo vor ein paar Tagen noch grün-braune Wiese war, da standen bei diesem Auftritt noch zusätzliche Stuhlreihen, die die Platzkapazität auf dem Alten Freibad-Gelände nochmals hochschraubten. Und all diese Stühle, auch all die anderen Sitzgelegenheiten, ob Mauervorsprung, Steinbänke oder die Sessel vor der Bühne waren gegen 15 Uhr bereits besetzt. Wer zu spät kam, der musste schauen, wie er an einen Platz kam. Notfalls war stehen angesagt, obwohl Musikcocktail-Hausmeister Peter Woikowski alles anschleppte, was irgendwie zum Sitzen geeignet war.

Altersdurchschnitt der Besucher liegt bei über 60

Für ihn war an diesem Sonntag Großkampftag, zumal er sich auch noch für den Gesangstreibstoff, sprich Bier, der Herren Musikanten verantwortlich fühlte, die streng nach der 3G-Regel ihre Arbeit verrichteten. 3G bedeutet in der Musikersprache "gebraut, gezapft, getrunken" und jede dieser wichtigen Handlungen, die zum Erhalt eines ausgewogenen Flüssigkeitshaushaltes an so einem sonnigen Nachmittag unerlässlich waren, wurde mit einem lautstarken "ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit" mit den Besuchern gefeiert.

Und gemütlich ging es tatsächlich zu, lag doch der Altersdurchschnitt der Besucher locker über der "Plus-60er-Grenze". Dies wird an einer kleinen Gegebenheit am Rande der Veranstaltung deutlich. Da sagte ein gut 75-jähriger Besucher zu seinem 70-jährigen Nachbarn: "Ich hab’ gar net g’wusst, dass es in Horb so viel’ alte Leut’ gibt!"

Tastenprofi Jens Neher unterhält sich mit Zuhörerin

Und genau diese Altersgruppe kennt seit Neuestem Tastenprofi Jens Neher, den Mann am Akkordeon, von seinen Fernsehauftritten bei Andy Borg und seinem "Schlagerspaß." Von Baden-Baden aus lächelt Neher bei den Aufzeichnungen dieser beliebten Sendungen in die Wohnzimmer aller Volksmusikfreunde und begleitet die Stars der Szene bei ihren Auftritten als Multi-Instrumentalist. "Sie sind doch der aus dem Fernsehen", freute sich eine Dame in der Pause, als Neher live und in Farbe vor ihr stand und sich freundlich mit ihr unterhielt.

Musikalischer Cocktail bietet für jeden Geschmack etwas

Mit Flori Pfitzer und dem Rottweiler Schlagzeuger Rüdiger Merz stehen in der Stammformation der "Jauchzaaa" zwei weitere Vollblutmusiker mit auf der Bühne, die an diesem Sonntag von ihrem Produzenten Bernd Schneider am Gesangsmikrofon stimmlich unterstützt wurden. Zu viert mixten sie einen musikalischen Cocktail, der für jeden Geschmack etwas bot.

Ob Schlager, Polka oder Walzer, ob in verständlichem Hochdeutsch oder österreichischem Dialekt, das war den geschätzt 400 Besuchern egal.

Stimmung, gute Laune und flotte Musik

Hauptzutat dieses Musikcocktails, das waren Stimmung, gute Laune und flotte Musik – und davon gab es reichlich. Jeder Jauchzer und Jodler wurde genauso beklatscht wie die Songs aus dem Nachbarland Österreich oder die Schnulzen vergangener Tage, bei denen man richtig schön in Erinnerung schwelgen konnte.

Die "Schmusikanten" rieten ihren Zuhörern: "Rote Lippen soll man küssen". Sie nahmen sie mit auf eine instrumentale Fahrt auf der "Autostrada" über den Brenner, schenkten ihnen "Ein Stern, der deinen Namen trägt" und dazu noch "Eine weiße Rose" aus Kastelruth, behaupteten ganz im Sinn der Münchner Freiheit "Weil i di mag" und schwelgten in Erinnerungen an Rocco Granada’s "Marina".

Kaiserwetter, Alpenrock und Himbeereis

Leicht frivole Trinksprüche wie "Liesel ist schwanger, sie weiß nicht von wem – unangenehm. Jetzt gibt’s in Horb an Geißbock – schieben wir’s halt auf den" sorgten zudem für Schenkelklopfer und Unterhaltungsmomente bei einem Publikum, das sich bei Kaiserwetter, Alpenrock und Himbeereis sowie kostenfreiem Eintritt vom Quartett "Jauchzaaa" rundum gut unterhalten fühlte.