Windräder stehen in einem Wald in Nordrhein-Westfalen. In Waldachtal sollen ebenfalls Windräder erbaut werden, wie der Gemeinderat beschließt. Foto: Federico Gambarini/dpa

Der „Arbeitskreis Energie“ und einige Bürger diskutieren in der Gemeinderatssitzung mit. Das Thema ist Windkraft in Waldachtal. Das haben die verschiedenen Parteien zu sagen.

Das Thema „Erneuerbare Energien“ wurde auch in der letzten Bürgerbeteiligung der Gemeinde aufgegriffen, woraufhin sich später der „Arbeitskreis Energie“ gründete. Die Mitglieder des Arbeitskreises sowie interessierte Bürger wohnten der jüngsten Sitzung des Gemeinderats bei, um die Diskussion des Gremiums zum Sachstand Windkraft zu verfolgen.

 

Hierbei wandte sich Tumlingens ehemaliger Ortsvorsteher Rudolf Emele an das Gremium. Er konstatierte, dass dieses Thema bereits 2012 besprochen wurde und der damalige Ortschaftsrat die Windenergie befürwortete. Emele habe zu dieser Zeit mit Salzstettens damaligen Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner auch potenzielle Flächen im Hagenbuch begutachtet.

„Wildpoldsried“ wird als Beispiel genannt

Andere Kommunen seien in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen, wie er anhand der Gemeinde „Wildpoldsried“ im Allgäu veranschaulichte. In dieser Kommune stehen zwischenzeitlich neun Windkraftanlagen. Außerdem weitere Photovoltaik- und Biogasanlagen und auch ein eigenes Wärmenetz sei in Betrieb.

Lediglich Verpachtung angestrebt

In den letzten 20 Jahren hätten die Kommune, ihre Bürger und Gesellschafter über 60 Millionen Euro in den Ausbau der erneuerbaren Energien investiert. Mittlerweile verfüge die Gemeinde um das vierfache mehr an Energie, als überhaupt benötigt wird. Dadurch verdiene die Kommune im Jahr rund sieben Millionen Euro durch die Gewinnung und den Verkauf an Strom.

Hierbei warf Bürgermeisterin Annick Grassi jedoch ein, dass Waldachtal lediglich die Verpachtung von Flächen zum Betrieb von Windkraftanlagen anstrebe und daher nicht ähnliche Summen zu erwarten seien. Dennoch gehe die Gemeinde aktuell von 250 000 Euro an Pachteinnahmen aus.

Energiespeicherung ist weiterhin ein Thema

Ratsmitglied Klaus Kugler warf hierbei ein, dass er als „Beimischung“ die Windenergie durchaus begrüße. Jedoch sei das Thema der Energiespeicherung nach wie vor problematisch. Auch seien Wind- und Sonnenenergie nicht zu jeder Jahreszeit verfügbar. „Ich finde es kritisch, wenn man den Kommunen jetzt glaubhaft macht, dass sie durch die Stromgewinnung reich werden“, argumentierte Kugler.

Arbeitskreis vermutet Strombedarf -Verdopplung

Ebenso hinterfragte das Ratsmitglied, ob die geplante Anzahl von bis zu sechs Windrädern nicht zu viel sei. Laut dem Arbeitskreis benötige die Gemeinde jährlich 43 Gigawattstunden an Strom.

Über Photovoltaik könnten lediglich fünf Gigawattstunden abgedeckt werden, während sich mit Windkraft 60 Gigawattstunden an Energie gewinnen lassen würden. Außerdem gehe der Arbeitskreis derzeit davon aus, dass sich der Strombedarf bis in das Jahr 2040 verdoppeln werde.