Reise: In zwei Flugzeugen geht es von Altdorf nach Tschechien
Altdorf/Prag - Mit dem Flugzeug nach Prag: Vier Piloten der Fliegergruppe Lahr-Ettenheim haben das Abenteuer gewagt, sich für diese Strecke selbst hinter den Steuerknüppel zu setzen und sich Wetter, Flugplan und weiteren Herausforderungen zu stellen.
Nach dem Flugschein besteht die nächste Herausforderung für einen Piloten darin, sich aus der sicheren Umgebung des Flugplatzes herauszutrauen. "Für die Ausbildung sind minimal 35 Flugstunden notwendig, meist fliegt man maximal so weit bis zum Bodensee", berichtet Holger Obergföll, Fluglehrer bei der Fliegergruppe Lahr-Ettenheim, die ihren Platz zwischen Altdorf und Wallburg hat. Damit die Piloten des Vereins sich auch an weiten Strecken erproben können, organisiert Obergföll einmal jährlich einen "Ausflug" in ein anderes Land. Dieses Jahr ging es in die goldene Stadt Prag.
Mit drei weiteren Piloten, Andrej Dusdal, Dieter Schragner und Martin Bildstein, begann die gemeinsame Reiseplanung bereits drei bis vier Wochen vorher. Eine Woche vorher überprüften die vier ihre Pläne nochmals und legten dann zwei Tage zuvor – als die Wetterverhältnisse genauer feststanden – gemeinsam eine Route und weitere Details fest.
Ein Flug in ein anderes Land birgt viele Herausforderungen: Die erste besteht etwa darin ein Flugplan online bei der deutschen Flugsicherung auszufüllen. Denn nur mit diesem, in dem man etwa Auskunft über die Anzahl der Personen sowie die geplante Flugzeit und Route gibt, darf man den deutschen Luftraum überhaupt verlassen. Zudem gilt es sich mit den Besonderheiten der jeweiligen Länder auseinander zu setzen, um zu wissen, wann man wo unter welchen Bedingungen überhaupt fliegen darf. So gibt es etwa in Tschechien einen besonderen Luftraum, den es in Deutschland nicht gibt.
Die nächste Hemmschwelle ist die Sprache: Funkverkehr ist in der Landessprache und in Englisch erlaubt. In Deutschland als Deutsche kein Problem, in einem anderen Land dann schon eine Herausforderung, besonders wenn zusätzlich zur Fremdsprache Englisch noch ein ungewohnter Dialekt des anderen Funkteilnehmers hinzukommen könnte.
Dichte Wolken machen das Landen schwierig
Und schließlich heißt es noch ganz besonders aufs Wetter Acht geben, denn das kann am Abflugort nochmals ganz anders sein als am Ankunftsort. Deshalb sollten Piloten auch immer ein bis zwei Alternativrouten haben, um Schlechtwetter-Fronten zu umgehen, die auch Tank- und Parkmöglichkeiten für die Flugzeuge berücksichtigen.
Nachdem die vier das alles geplant und berücksichtigt hatten, ging es dann am Abflugtag mit zwei Flugzeugen gegen 8 Uhr in Altdorf los. Begleitet von Nebelfeldern flogen die vier zum ersten Ziel, dem Flugplatz Burg Feuerstein zum Tanken. Doch die Wolkendecke war zu dicht, um dort sicher zu landen. Beim Alternativplatz in Giebelstadt meldetet sich beim Funk niemand ebenso in Niederstetten – die Flieger waren noch zu früh unterwegs. In Rothenburg meldete sich zwar auch noch niemand über Funk, doch gelang es dort den Piloten durch zwei tiefe Überflüge das schon eingetroffene Personal auf sich aufmerksam zu machen. So durften die vier dann endlich landen und tanken. Der weitere Weg zum Flugplatz Letnany bei Prag verlief dann problemlos. Nur die hügelige Graspiste sorgte für eine etwas holprige Landung.
Auch der Rückflug am nächsten Tag wurde alles andere als langweilig. Zwar konnte die Truppe in ihren zwei Flugzeugen bei schönstem Wetter von Prag aus starten, über Deutschland jedoch hing eine dichte Regendecke. Nach dem Besprechen mehrerer Alternativrouten entschied sich das Team dann nach Hof zu fliegen, wo bereits die Landung zur Herausforderung geriet: Die Flugzeuge flogen in der Mitte zweier Wolkenschichten bis sich in der unteren schließlich eine Lücke ergab, dank der die Sicht zum Landen ausreichte.
Dann hieß es erstmal warten. Nach vier Stunden konnten die Piloten schließlich eine kleine Wolkenlücke abpassen und starten. Zuerst Richtung Nordwesten und dann über das Hügelgebiet bei Hof Richtung Süden, wo das Wetter besser war. Gegen 18 Uhr trafen dann die vier Piloten und zwei Motorflugzeuge schließlich wohlbehalten und zufrieden am Heimatflugplatz Altdorf ein.
Für Holger Obergföll war die Reise nach Prag nicht der erste Auslandsflug. Er hat schon mehrere Flugreisen in fremde Länder unternommen. So ging es zusammen mit Wendelin Hug in dem Flugzeug Katana etwa 2013 nach Istanbul und 2016 nach Marokko.