Die Feier der "Muettersproch-Gsellschaft" wurde durch den Musikverein Altdorf begleitet. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Feier: "Muettersproch-Gsellschaft" begeht 35-jähriges Bestehen / Mittlerweile 310 Vereinsmitglieder

Vor 35 Jahren wurde die die regionale Gruppe der "Muettersproch-Gsellschaft" gegründet. Das haben die Mitglieder im Ettenheimer Bürgersaal ganz traditionell gefeiert.

Ettenheim. Lustig ging’s am Montag im Bürgersaal des Ettenheimer Rathauses zu, gut Badisch auch beim Schwätzen. Kein Wunder, denn dort fand die Feier der "Muettersproch-Gsellschaft" statt. Genau vor 35 Jahren gründete sich nämlich deren Regionalgruppe "Rund um de Kahleberg", also über Ettenheim hinaus.

Christel Mösch, seit Anbeginn rührige Vorsitzende des Mundartvereins, ist eine der Institutionen der Gruppe. "In dr Heuberg-Gaststätte (auf dem Kahlenberg) isch unseri Gruppe gründet wor", blickte Mösch in Allemanisch auf die Anfänge des Mundartsvereins zurück. Bis heute sei ihre Motivation unverändert. "Unseri Sproch kunnt vo inne un stärkt unseri Heimatliewi", erklärte sie. Das sehen inzwischen rund 310 Mitglieder ähnlich wie sie. Am Anfang waren es noch deutlich weniger gewesen.

Bürgermeister hält Laudatio auf Allemannisch

Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz stellte in seiner launigen Laudatio ebenfalls unter Beweis, dass auch er das lokale Alemannisch beherrscht, allerdings nicht alle der reichhaltigen Ausprägungen. Denn neben Baden ist das Alemannische auch etwa im Elsass, Schwaben, der Schweiz und im österreichischem Vorarlberg vertreten.

Bis heute gibt es von Dorf zu Dorf unterschiedliche Aussprachen, Wortschöpfungen und Spezialausdrücke. "Des isch d’ Sproch, mit där wir groß worre sin!", so Metz.

Walter Möll betonte als urlaubs-stellvertretender Präsident der Muettersproch-Gesellschaft mit Sitz in Freiburg, dass er auch ohne den ihm dafür versprochenen Kuchen zum Fest gerne aus Singen angereist sei. 71 Gruppen seien derzeit im Gesamtverein aktiv, die "vum Kahleberg" dabei eine der aktivsten. Dafür bekam Christel Mösch nochmals weiteres großes Lob zugesprochen.

Die vereinseigene "Bläsergruppe Spengler" sorgte zwischendurch für feierlich-heimatliche Klänge, teils sogar mit Alphorn. Später begeisterte als Überraschungsgast auch die Altdorferin Isolde Wawrin mit Blues-Liedern zur Gitarre, natürlich in Mundart. Sie sang etwa "Ändlich isch Summer" sowie über einen glücklich überlebenden Guller oder dem "Flascheberg", der seinen Namen dem Rebenhang verdankt.

Ettenheimer Mundartautor lobt Dialekt

Martin Winterhalter, Altrektor und Mundartautor mit Ettenheimer Lebensschwerpunkt, fasste wiederum poetisch zusammen: "Drheim isch drheim, mr firchdet sich nit, do isch mr vertraut üs dr Kinderzit, un alli im Derfli sinn fir eim do. Mr kann bim derche in jedes Hüüs goh, sitzt dert uff dr Bank hindrem Kuchidisch un isst á Flade."

Jedenfalls endete die äußerst humorvolle alemannische Jubiläumsfeier der Kahlenberg- Muettersprochgesellschaft traditionell mit dem Badenerlied. Anschließend wurde in der Runde noch gehörig geplaudert, pardon, gebabbelt. Oder gerätscht, je nach Dialekt.

Die "Muettersproch-Gsellschaft" ist ein Sprachverein zur Erhaltung der alemannischen Mundart. Der 1965 in Freiburg gegründete Verein hat 2700 Mitglieder aus dem alemannischen Sprachraum, im Elsass, der Schweiz, Vorarlberg und aus Südbaden. Mitglieder sind auch Alemannen in Europa und Übersee. Dabei sind zudem die meisten Autoren und Liedermacher, die Alemannisch schreiben.