Viele glückliche Kunden mit vollen Einkaufstüten: Das wünschen sich Stadt und IHK für die Ettenheimer Innenstadt Foto: IHK/Stadt

Wirtschaft: IHK will Ettenheim helfen, die Innenstadt zu beleben

Ettenheim - Die IHK will die Innenstadt-Geschäfte neu beleben, die besonders nach Corona mit einer Abwanderung ihrer Kunden zu kämpfen haben. Dafür stellt sie Ettenheim und sechs anderen Gemeinden Innenstadtberater Thomas Kaiser an die Seite.

Die Innenstädte befinden sich im Strukturwandel: Immer mehr Kaufkraft wandert in Richtung Onlinehandel und Grüne Wiese ab. Die Folgen sind Frequenzverluste, Umsatzrückgänge und Leerstände. Auch in Ettenheim ist dies zu beobachten. Dem wollen sich Stadtverwaltung, Unternehmen Ettenheim und die IHK mit Hilfe der Innenstadtunternehmen entgegenstemmen. Schon seit April 2021 ist dazu ein operativer Lenkungskreis Innenstadt und ein Innenstadtbeirat aktiv, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt und der IHK.

Seit 1. Juli ist nun Thomas Kaiser von der IHK Südlicher Oberrhein als Innenstadtberater im Amt. Neben Ettenheim wird er noch Oberkirch, Kehl, Haslach, Emmendingen, Neustadt und Neunburg betreuen. Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium fördert das Modellprojekt der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK) sowie in zehn weiteren Regionen in Baden-Württemberg.

Im Lenkungskreis Ettenheim sind Stadtverwaltung mit der Wirtschaftsförderung Wolfgang Spengler und der Öffentlichkeitsarbeit Heike Schillinger, der Gewerbeverbund Unternehmen Ettenheim mit Jens Przibilla vom Vorstand sowie Max Schulz als Vertreter des Gewerbegebietes Radackern. "Von Anfang an war es uns wichtig auch die Vertreter außerhalb der Innenstadt mit ins Boot zu holen", so Bürgermeister Bruno Metz. Eine Stadt lebe von einer guten Mischung aus Außen- und Innenbereich. Nicht für alle Betriebsformen gebe es in der Innenstadt genügend große Flächen, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen – dennoch sei auch deren Vorhandensein wichtig, um die Innenstadt attraktiv zu machen.

Auch gemeinsame Geschenk- und Kundenkarte ist geplant

Die Innenstadt mit dem historischen Stadtkern sei aber so attraktiv, dass sich ein Besuch auf jeden Fall lohne. Es gelte diese Perle herauszustellen und das touristische Potenzial besser nutzbar zu machen. Weinwanderwege mit Startpunkten in der Innenstadt sind erste Ansätze dazu.

Zu Beginn habe man sich im Lenkungskreis auf Maßnahmen fokussiert, die pandemiebedingt am meisten bringen. Kommunikation und Informationen zu den Schnelltestmöglichkeiten bereitgestellt. Ebenso gab es Wiederbelebungsaktionen wie "Dein Einkauf geht auf uns" im vergangenen Herbst oder "Achtung, fertig Frühling" in diesem Jahr sowie die Einführung von "Corona-Ampel-Schildern" zur Kommunikation der inzidenzabhängigen Öffnungsmöglichkeiten. Auch gab es einzelne Betriebe, die bei der Beantragung von Corona-Hilfen Unterstützung durch IHK abgerufen haben.

Auch die "Einführung einer gemeinsamen digital gestützten Geschenk- und Kundenkarte für Ettenheim" steht im Raum. "An diesem Thema sind wir schon seit 2 Jahren dran", so Norbert Schneider, einer der drei Vorsitzenden des Unternehmen Ettenheim.

Erster Baustein aus dem geförderten Programm ist der Innenstadt-Check. Dazu wird Kaiser mit jedem Betrieb Interviews führen, um deren Status Quo festzuhalten und einen Blick in die Zukunft zu wagen – auch hinsichtlich der Digitalisierung und einer vierten Corona-Welle. Im zweiten Baustein will der Innenstadtbeirat die daraus abgeleitete Maßnahmenvorschläge ergänzen und priorisieren, die dann in Baustein drei zur Umsetzung gelangen werden. "Und das ist der entscheidende Unterschied zu sonstigen Beratungsaufträgen", so Kaiser. "Wohingegen Berater dann nach Bereich gehen, bleibe ich als Innenstadtberater dabei und unterstütze."

Die Hilfe, die Kaiser bietet, reiche von einer individuellen und kostenfreien Unterstützung der Betriebe zu den Themen Fördermittelabruf, Standortfragen, Mieten, Digitalisierung und Recht bis hin zu eher für die Gesamtheit möglichen Ansätzen. "Die Begleitung läuft bis 31. Dezember 2022. Da auch sechs andere vergleichbare Städte ohne Wettbewerbsdruck mitmachen, können wir auch voneinander lernen", erklärt Wolfgang Spengler. Weitere Infos gibt es unter www.suedlicher-oberrhein.ihk.de/innenstadt und Innenstadtberater Thomas Kaiser unter Telefon 07821/2 70 36 40 oder per E-Mail an innenstadtberater@freiburg.ihk.de