Yannis Pieles (links) und Christian Möller vor ihrer Schulungsmaschine ASK 13, mit der sie auch ihren Alleinflug machten. Foto: Göpfert

Technik: Fliegergruppe Lahr-Ettenheim verzeichnet erstmaligen Alleinflug zweier junger Mitglieder

Altdorf/Wallburg - Die Fliegergruppe Lahr-Ettenheim hat zwei junge Piloten in ihren Reihen: Mit erst vierzehn Jahren haben Yannis Pieles und Christian Möller ihren Alleinflug absolviert. Bis zum Segelflugschein müssen die beiden jedoch noch zwei Jahre warten.

Das Segelfliegen scheint der Familie Pieles im Blut zu liegen: Nicht nur Vater Christoph, sondern auch drei seiner Söhne, Christian, Dominic und Yannis, sind Mitglied bei der Fliegergruppe Lahr-Ettenheim. "Wir haben auch noch einen Bruder, der mit der Fliegerei nichts am Hut hat, er gehört für uns aber genauso zur Familie", erklärt Christian Pieles lachend im LZ-Gespräch.

Yannis Pieles ist einer der beiden jungen Piloten, die vor Kurzem mit erst 14 Jahren bei der Fliegergruppe ihren ersten Alleinflug in einen der motorlosen Segelflieger absolviert haben. Diese werden mittels einer Winde oder eines Schleppflugzeugs in die Luft gezogen und durch warme, nach oben strömende Luftmassen, die sogenannte Thermik, können sie dort bleiben oder sogar noch weiter nach oben steigen.

Ihren Erstflug haben sich Yannis und Christian vorab selbst erarbeitet – mit Verantwortungsbewusstsein und Können. Denn: "Der Fluglehrer fliegt so lange mit, bis er zu hundert Prozent überzeugt ist, dass er nicht mehr eingreifen muss und seine Schüler das alleine können. Sollte er auch nur den geringsten Zweifel haben, werden sie keinen Alleinflug machen", macht Christian Piles deutlich. Im Falle von Yannis gingen dem 104 und im Falle von Christian 84 Starts voraus, bis sie schließlich alleine in ihrer Schulungsmaschine sitzen durften – mit dem Fluglehrer nur noch über Funk verbunden.

Segelschein erst mit 16 Jahren möglich

Und wie war es so gewesen, alleine über den Wolken? "Extrem geil!", antwortet Yannis. "Sobald ich in der Luft war, war ich ganz entspannt. Ich wusste, ich darf nun selbst entscheiden, wo ich hinfliege und die Thermik suche." Sieben Minuten habe es gedauert, bis er wieder hatte landen müssen. Bei Christian waren es sogar nur fünf Minuten gewesen, die er am Donnerstag alleine in der Luft war: "Zuerst war ich aufgeregt, alleine im Flugzeug zu sitzen, aber nach dem Start war ich ganz entspannt gewesen. Ich bin ja schon fast ein Jahr mit Fluglehrer geflogen, da machte es Spaß, das einfach mal auszuprobieren."

Den Flugschein selbst dürfen die beiden allerdings erst mit 16 Jahren machen. Deshalb gibt es für sie noch einige Einschränkungen, wenn sie nun alleine mit den Seglern unterwegs sind: Sie müssen immer mit einem Fluglehrer über Funk verbunden sein, der sie beaufsichtigt und ihnen notfalls helfen kann. Zudem dürfen sie den Gleitwinkel des Platzes nicht verlassen. Das bedeutet: Sie dürfen sich nur so weit vom Platz entfernen, dass sie diesen auch dann noch erreichen können, wenn es keinen Auftrieb mehr durch die Thermik geben sollte. Vereinfacht ausgedrückt: Je höher sie ihr Flugzeug fliegen, desto weiter dürfen sie vom Platz weg.

Dass dies ihnen aber trotzdem relativ lange Flüge ermöglicht, stellte Yannis Pieles bereits wenige Tage nach seinem Alleinflug unter Beweis: Bei seinem 16. Alleinflug am Dienstag kam er von einer Thermik in die andere und war bereits fünf Stunden und 48 Minuten zwischen Lahr und Broggingen unterwegs – auf bis zu 2200 Metern Höhe.

Die Fliegergruppe Lahr-Ettenheim hat Mitglieder jedes Alters in ihren Reihen. So hatte das älteste aktive Mitglied Achim Göring am Pfingstmontag einen besonderen Flug. An diesem Tag war es genau 50 Jahre her, dass er seinen Alleinflug gemacht hatte, was er mit einem erneuten Flug an diesem Tag feierte. "Seit dem 24. Mai 1971 bin ich jedes Jahr geflogen – ohne Unterbrechung", erklärt er stolz.