Großer Bahnhof für die französische Ministerin Brigitte Klinkert (Mitte). Interessiert sahen ihr Gemeinderätin Marion Fleig (von links), Bürgermeister Bruno Metz, Gemeinderat Heinz Ketterer, Gemeinderat Wolfgang Mutter, CDU-Bundestagskandidat Yannick Bury, CDU-Bundestagsabgeordneter Peter Weiß und Ettenheims Ehrenbürgerin Margaret Oelhoff zu, wie sie sich ins Goldene Buch der Stadt Ettenheim eintrug. Foto: Fotos: Göpfert

Zusammenarbeit: Französische Ministerin Brigitte Klinkert besucht Ettenheim / Austausch zur Inklusion

Brigitte Klinkert, Ministerin im französischen Arbeitsministerium, hat Ettenheim besucht. Die bekennende Europäerin war zum Gespräch über Inklusion und Teilhabe in die Rohanstadt gekommen.

Ettenheim. In Ettenheim hatte sich die französische Ministerin gleich an ihre Heimat, das Elsass, erinnert gefühlt. Habe die "sehr, sehr schöne Stadt" doch eine Geschichte, die eng mit dem Elsass verbunden ist. "Wir haben den selben Lebensraum und eine gemeinsame Geschichte", erklärte Klinkert und meinte damit nicht nur Ettenheim, sondern die ganze Region. Klinkert war auf Einladung von CDU-Bundestagskandidat Yannick Bury und CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Weiß, mit dem sie eine langjährige Freundschaft verbindet, nach Ettenheim gekommen. Für Bürgermeister Bruno Metz sei es eine Ehre, die französische Ministerin in der Rohanstadt begrüßen zu dürfen, machte er deutlich. Wie sehr Ettenheim mit Frankreich verbunden sei, mache nicht nur der Austausch mit der Partnerstadt Benfeld deutlich. Auch die Arbeitswelt sei von der Zusammenarbeit der beiden Länder geprägt.

Klinkert ist die Enkelin des bekannten Colmarer Nachkriegs-Bürgermeisters Joseph Rey. Sie war die erste Frau, die die Position einer Département-Präsidentin übernommen hatte – und zwar die für Haut-Rhin. Diese Position gab sie im Juli 2020 auf, um die Aufgabe einer "Ministre déléguée" für die berufliche und soziale Integration im französischen Arbeitsministerium zu übernehmen.

Dem Elsass fühlt sie sich noch immer sehr verbunden und so dankte sie bei ihrem Besuch mit emotionalen Worten Deutschland für die Hilfe während der Corona-Krise: "Die Pandemie im Frühjahr 2020 war für uns wirklich ein Krieg gewesen. Im Département Haut Rhin hatten wir 1500 Tote zu beklagen. Dass trotz der geschlossenen Grenzen Patienten aus dem Elsass und Frankreich nach Deutschland zur Behandlung und Versorgung transportiert worden, werden wir Elsässer und wir Franzosen niemals vergessen. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat Leben gerettet", machte sie deutlich.

Freundschaft beider Länder stärke

Dass Deutschland und Frankreich noch näher zusammenwachsen, ist ein Wunsch der bekennenden Europäerin: "Die deutsch-französische Freundschaft ist wichtig für den Frieden in Europa und Europa selbst", erklärte sie, etwa auch mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg. Deshalb sei es ihr ein Anliegen, die Freundschaft der beiden Länder zu stärken und besonders junge Menschen für Europa begeistern und ihnen zu zeigen, dass die EU ihnen etwas zu bieten habe und sie dort glücklich sein könnten.

Damit die beiden Länder auch räumlich zusammenwachsen, kämpft Klinkert für den Bau einer Bahnlinie zwischen Colmar und Freiburg und betont die Wichtigkeit der kommenden französischen EU-Ratspräsidentschaft. Zudem will sie den grenzüberschreitenden Austausch zwischen jungen Leuten auch jenseits der Erasmus-Studienprogramme stärken.

In ihrer Funktion als Arbeitsministerin will Klinkert dafür sorgen, dass alle auf den Arbeitsmarkt eine Chance bekommen, auch wenn sie behindert sind, eine schlechte oder gar keine Ausbildung oder andere Problem haben. Insofern war für sie der Austausch mit Ettenheims Ehrenbürgerin Margaret Oelhoff, die unter anderem auch die Initiatorin der inklusiven Sportgruppe ist, sehr interessant. Nach dem Empfang im Rathaus besuchte Klinkert zudem noch die Blumen-Werkstatt Altdorf. Die Gärtnerei ist ein innovatives Inklusionsprojekt der Johannes-Diakonie, wo rund 20 Menschen mit Behinderung unter Anleitung eines Gärtnereimeisters und einer Floristin arbeiten.

Brigitte Klinkert durfte sich auch ins Goldene Buch der Stadt Ettenheim eintragen. Ein Ereignis, das nur etwa alle zwei Jahre stattfindet, wie Bürgermeister Metz betonte. Die letzten Male durfte sich Wolfgang Schäuble 2019, Margaret Oelhoff bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde 2017 und Erzbischof Stefan Burger 2015 eintragen. Klinkert schrieb Folgendes: "Ich bin sehr froh in dieser wunderschönen Stadt Ettenheim zu sein. Unsere gemeinsame Geschichte und die gegenseitige Wertschätzung ist eine Stärke für den Aufbau Europas. Es lebe die langjährige Freundschaft zwischen Ettenheim und dem Elsass."