Künstler Peter Hauck will den mächtigen Doppeleichenstamm so in Szene setzen, dass er seine Betrachter zum Nachdenken anregt. Foto: Decoux-Kone

Kunst: Aus einem vier Meter hohen Eichenstamm soll ein "Denk mal" werden

Münchweier - Die mächtige Eiche am Panoramaweg war nicht mehr zu retten – doch ein Kunstwerk, das aus ihrem Stamm entstehen soll, soll in Zukunft an sie und zehn weitere gefällte Bäume erinnern. Künstler Peter Hauck, will ein sogenanntes "Denk mal" schaffen.

Aus einer doppelstämmigen Eiche am Panoramaweg bei Münchweier soll ein Kunstwerk werden. Sie sollte ursprünglich mit einigen anderen Bäumen aus Sicherheitsbedenken der Kettensäge zum Opfer fallen. "Baumretter" aus der Bürgerschaft sowie der Waldkindergarten hatten sich damals der bereits begonnenen Forstaktion entgegengestellt – zum Teil auch wortwörtlich.

Sie konnten sich mit Stadt und Forst auf einen Kompromiss verständigen. Elf alte stattliche Eichen wurden durch das Ausschneiden ihrer Äste vor der Motorsäge gerettet. Zudem wurde eine rund 200 Jahre alte, mit Feuerschwamm befallene Eiche oberhalb des Münchweierer Friedhofs, nicht bodennah, sondern auf Wunsch einer Initiativgruppe auf einer Höhe von vier Metern gekappt.

Die Baumrettergruppe um Stefan Krattenmacher, Barbara Breitsprecher und Walter Helm schwebte dabei schon damals die Zielsetzung eines "Denk mal(s)" vor Augen. Sie schrieb einen Künstlerwettbewerb aus, an dem sich sieben Künstler beteiligten und aus dem der Emmendinger Künstler Peter Hauck schlussendlich als Sieger hervorging. In seine gestalterischen Überlegungen gab er nun bei einer von der Initiativgruppe anberaumten Pressekonferenz interessante Einblicke. Entstehen soll ein transparenter Quader aus Metall, der den verbliebenen Stamm aus seiner natürlichen Umgebung noch einmal herausheben und schon aus der Ferne erkennbar machen soll.

Bei diesem Pressegespräch erstmals mit dabei: ein Fachmann aus dem Bereich Stahlbau. Haucks Kunstidee fordert nämlich auch den Metallbauer mit dem vorgesehenen 5,50 Meter hohen Stahlrahmen, der dem Eichenstamm als "Kunst- und Gedenkraum" besondere Bedeutung zukommen lassen soll.

Besucher sollen Gedanken einbringen können

Technische Möglichkeiten, räumliche Dimensionen und finanzielle Machbarkeit wurden bei diesem Pressetermin unter den Beteiligten erörtert. Dankbar nahmen sowohl Künstler Hauck wie auch die Initiativgruppe die Hinweise des Stahlbauexperten entgegen. Ein statisches Gutachten muss nun der nächste Schritt sein: bezüglich des erforderlichen Fundaments, hinsichtlich der Frage, ob Flachstahl (wovon der Künstler bisher ausging) oder stabilerem Quadratrohr. Zu klären ist auch: Wer meistert den Fundament-Aushub? Soll dieses als Streifen- oder Köcherfundament geplant werden? Wie bewerkstelligt man den Antransport des schweren Rahmens? Braucht man einen Kran? Inwieweit kann der städtische Bauhof Dienste leisten?

Peter Hauck gab interessante Einblicke in seine eigene Auseinandersetzung mit dem "Denk mal". Auch er habe zunächst an eine bildhauerische Gestaltung gedacht, so wie dies wohl auch die meisten andern am Wettbewerb beteiligten Künstler angedacht hatten. Dann sei ihm aber bewusst geworden, dass der Baumstamm an sich schon hohe Wirkung auf den Betrachter ausübe, weithin schon. So sei er auf die Idee gekommen, "dem, was da mal stand", einen Raum zu schaffen. Dort solle für den Betrachter, den Wanderer "ein Ort entstehen", an dem er aktiv seine eigenen Gedanken einbringen kann – über einen ins Metall eingelassen QR-Code möglicherweise.

Fazit: Das Kunstwerk am Panoramaweg befindet sich sowohl technisch als auch gestalterisch nach wie vor im Stadium des Werdens. Auf eine zeitliche Perspektive bis zur Fertigstellung vermochten sich weder der Künstler noch das Initiativtrio festzulegen.

Hinsichtlich der Finanzierung haben Krattenmacher, Breitsprecher und Helm Benefizkonzerte bereits gestartet (wir berichteten). Zudem freuen sie sich über Spenden oder Sponsoring von Kunstförderern. Als Spendenkonto ist eingerichtet: Walter Helm, Spende Kunstwerk Eichenstamm, Volksbank Lahr, IBAN: DE47 6829 0000 0004 1788 23.