Politiker und ehrenamtliche Mitarbeiter diskutieren angeregt vor dem Weltladen in Ettenheim. Foto: Hiller

Politiker zu Gast in Ettenheim

In einem sind sich die drei Kandidaten für die Bundestagswahl am Freitag einig gewesen: "Weltläden wie der in Ettenheim leisten einen ganz wichtigen Beitrag für die Menschen in den Entwicklungsländern", sagte stellvertretend Johannes Fechner.

Ettenheim. Neben dem SPD-Mann waren Michael Kefer, ÖDP, und Alexander Kauz, Linke, der Einladung des Eine-Welt-Kreises anlässlich des Weltladen-Tags gefolgt und zu Besuch in der Friedrichstraße gewesen.

Kefer sprach von "einer klasse Einrichtung, weil sie das soziale Gefüge in den Herstellerländern stärken und somit eine gute Lebensgrundlage schaffen". Wie Fechner und Kefer, Letzterer hat in Teningen selbst einen Weltladen ins Leben gerufen, bekundete auch Kauz einen persönlichen Bezug zu fair gehandelten und ökologischen Produkten. Ob beim Kauf von Kleidern oder Lebensmitteln, er achte grundsätzlich auf diese Kriterien.

Nicht in allen Punkten herrscht Einigkeit

Unter dem nicht ganz regendichten Pavillon vor dem Weltladen – pünktlich zu Beginn der Aktion setzte wolkenbruchartiger Regen ein – entwickelte sich ein lebhafter Wort- und Gedankenaustausch zwischen den drei Politikern, die naturgemäß nicht in allen Punkten einer Meinung waren. Agrarsubventionen, Handelsabkommen, Spekulationsgeschäfte, Fluch und Segen des Kapitalismus lieferten jede Menge Stoff für eine Gesprächsrunde, in die Gottfried Kernler vom Weltladen mit dem Flyer zum Weltladentag weitere Impulse gab. "Was wäre, wenn …" sind Visionen vom Forum Fairer Handel speziell auf die Bundestagswahl hin formuliert: Gerechtigkeit als Selbstverständlichkeit für alle, gemeinsame Zukunftsgestaltung, lebenswerte Welt für alle Menschen – "Stoff genug" für Diskussionen, für Ansatzpunkte, für Verbesserungen, stellte Fechner fest.

Dass es vielfach noch "der Stoff, aus dem die Träume sind" ist, obwohl schon manches besser geworden sei (Fechner: "Der Welthunger geht zurück"; Kefer: "Kleininitiativen wie Weltläden sind der richtige Weg"), darin waren sich die drei Kandidaten mit den eifrig mitdiskutierenden Arbeitskreis-Mitgliedern und Gästen der Kaffeetafel einig.

Dass fairer Handel bei den bevorstehenden Bundestagswahlen zumindest indirekt eine große Rolle spiele, davon ist Johannes Fechner überzeugt. Fairer Handel, so der SPD-Abgeordnete, sei eine wichtige Strategie gegen Flucht – einem Thema, dem derzeit ein großes Augenmerk gilt. Linke-Kandidat Alexander Kauz beklagte, dass die Maßstäbe, unter denen die Länder Afrikas leiden, "von der reichen Welt gesetzt" würden. In dieser Klage fand er Unterstützung von ÖDP-Mann Michael Kefer, der als Beispiel den Waffenlobbyismus der westlichen Welt anprangerte.