Bundestagskandidatin Heike Dorow (Mitte) und Landtagsabgeordnete Sandra Boser beantworteteten den Schülern unter Aufsicht von Direktor Frank Woitzik viele Fragen. Foto: Decoux-Kone

Besuch: Grünen-Landtagsabgeordnete Sandra Boser diskutiert mit Ettenheimer Gymnasiasten

Ettenheim - Ihr erster Schulbesuch nach Corona führte die Grünen-Landtagsabgeordnete Sandra Boser nach Ettenheim. Mit Schülern des Städtischen Gymnasiums sprach sie über Digitalisierung, Umweltschutz und Chancengleichheit.

Ihre Kritik an der Digitalisierung der Schullandschaft Baden-Württembergs formulierte Sandra Boser, Grünen-Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Lahr-Wolfach, vornehm zurückhaltend. Bekanntermaßen hat ihre Partei nach den zurückliegenden Landtagswahlen das zuvor von der CDU geführte Kultusministerium übernommen. Sie selbst, die sich am Montagmorgen mit den beiden Leistungskursen Gemeinschaftskunde der Klassen 11 und 12 des Städtischen Gymnasiums zum Gedankenaustausch traf, ist inzwischen federführend mit der Digitalisierung betraut. Neben den kritischen Anmerkungen ("Wir haben noch immer keine Bildungsplattform") lenkte Boser aber hauptsächlich den Blick auf Möglichkeiten einer Verbesserung der Situation.

"Wie kann digitale Schule sich gestalten?" Mit dieser Frage setze sich Boser mit verschiedenen Gesprächspartnern auseinander. "Das I-Pad gehört in den Unterricht genauso wie das Schülerbuch", so Bosers klare Aussage. Allerdings machte sie auch klar: Am Wert der Pädagogik dürfe die Digitalisierung aber nicht rütteln, vielmehr gelte es, deren Möglichkeiten zusätzlich zu nutzen. Schulen müssten Medienkompetenz und Vorbereitung auf eine digitale Berufswelt im Blick haben. Chancengleichheit dürfe indes nicht aufs Spiel gesetzt werden, so die Grünen-Abgeordnete auf eine Anmerkung eines Schülers, dass moderne Medien halt auch Geld kosten. Die Schulträger müssten bezüglich der Finanzierung mit ins Boot genommen werden, so Boser.

Viele Fragen zum Thema Energie

Die GK-Leistungskursler beschäftigten indes auch weitere Fragen, etwa die coronabedingte Zusatzbelastung durch Klausuren selbst noch nach dem schriftlichen Abitur. Wo solche noch positiv in die Leistungsbeurteilung einfließen können, sehe sie schon noch einen Sinn, so Boser. Und Schulleiter Frank Woitzik plädierte vehement dafür, dass Schüler sich nicht in Gefahr bringen sollten, mit einem "Schmalspurabitur" abgestempelt zu werden.

Im Element zeigten sich ein paar Schüler in Energiefragen: Diesel, Erhöhung der Spritpreise, E-Auto, Wasserstoff, Nachhaltigkeit, ÖPNV. Boser lenkte den Blick der Fragesteller und Kommentatoren auf die Abhängigkeiten von Hersteller- und Abnehmerländern, gerade im "Autoland Baden-Württemberg". In diesem Punkt sah dann auch Heike Dorow, Kandidatin der Grünen für den Bundestag, die Boser begleitete, den Zeitpunkt gekommen, sich einzumischen und ausführlich ihre Sichtweise darzulegen.

"Rasend schnell", so Boser, war die eingeplante halbe Stunde vorüber, der sie selbst "ein bisschen nervös" entgegen gesehen habe. Schließlich sei es ihr erster Schulbesuch nach Corona gewesen. Zuvor hatte sie sich an diesem bundesweiten EU-Schulbesuchstag mit der Schulleitung, dem Personalrat und der Elternvertretung über deren Anliegen unterhalten.

"Was halten Sie von jugendlichen Aktionen wie Fridays for Future?" wurde Sandra Boser gefragt. "Großartig", so die Staatssekretärin, "am allerbesten, wenn sie parteiunabhängig sind". Das gestiegene Klimabewusstsein sei nicht zuletzt das Verdienst derartiger Jugendaktivitäten.