Jörg Repple (von links), Jochen Ernst, Helmut Riegger und Thomas Morof durchtrennten symbolisch das Band. Foto: Klormann

Zehn Jahre Provisorium, dreieinhalb Monate Bauzeit, eine Million Euro Kosten – da sind die Kennzahlen des Projekts bei Station Teinach. Ein Knotenpunkt, der wichtiger ist, als er auf den ersten Blick zu sein scheint.

Busse, Lastwagen, Autos, Fahrräder, Motorräder: Es herrscht viel Verkehr an diesem Dienstagmorgen gegen 10 Uhr nahe der Station Teinach – obwohl nicht gerade Hauptverkehrszeit ist. Genauer gesagt am neu eröffneten, gerade fertig gebauten Kreisverkehr, der zwei Landes- und eine Kreisstraße verbindet. Eine kleine, doch wichtige Schnittstelle im Kreis Calw. „Ich habe das am Anfang auch unterschätzt“, räumt Landrat Helmut Riegger im Pressegespräch vor Ort ein. „Aber die Rückmeldungen, als die Strecke zu war – die waren heftig.“

 

Ziemlich genau sechseinhalb Wochen, die kompletten Sommerferien über, war der wichtige Knotenpunkt voll gesperrt gewesen. „Auch wegen der Schulbusbeförderung, was ein ganz wichtiges Thema ist“, führt Jörg Repple aus, Abteilungsleiter Straßenbau und Straßenverkehr beim Landratsamt. In dieser Zeit wurde der eigentliche Bau des Kreisverkehrs erledigt – und zudem die Straße Richtung Zavelstein auf einer Länge von etwa 500 Metern zu erneuern.

Wann saniert wird, hängt an Dringlichkeit, Verkehr und Geld

Der Rest der Strecke bis Zavelstein werde aber nicht zeitnah folgen, erklärte Repple, auf Nachfrage. Grundsätzlich gebe es eine Prioritäten-Liste, wann welche Straße an der Reihe sei. Dies richte sich einerseits nach Dringlichkeit, andererseits aber auch nach Verkehrsaufkommen und dem Geld, das für Straßenbau pro Jahr zur Verfügung stehe.

Was dafür nun ebenfalls erledigt wurde, war eine Sanierung der Fahrbahn der L 348 vom Bahnhof zur B 463 Richtung Wildberg. Los ging es dabei Ende Mai. Innerhalb der Pfingstferien wich zudem der alte Kreisverkehr. Und bis zum Beginn der Sommerferien waren der Bau eines Geh- und Radweges vom Kreisverkehr Richtung Bad Teinach sowie die Straße vom Kreisel bis zum Bahnhof an der Reihe.

Markus Wendel hatte die Idee

Die Planung für das Projekt sei schwierig gewesen, berichtete Repple – unter anderem, weil am Knotenpunkt nur wenig Platz zur Verfügung stand. Dass dort überhaupt ein Kreisverkehr entstehen durfte, hat zudem eine rund zehnjährige Vorgeschichte. Damals, 2013, war wegen dringender Sanierungsarbeiten an der Brücke der Bundesstraße 463 der Verkehr am Bahnhof Station Teinach vorbei umgeleitet worden. Bad Teinach-Zavelsteins Bürgermeister Markus Wendel, so erzählt Landrat Riegger, sei damals auf die Idee mit dem Kreisverkehr gekommen. Eine Idee, die so gut funktionierte, dass sie zehn Jahre als Provisorium blieb und nun auch richtig umgesetzt wurde.

Letzteres sei nicht zuletzt Landrat Riegger zu verdanken, meinte Jochen Ernst, der stellvertretende Referatsleiter des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Und zehn Jahre seien für ein Provisorium gar nicht so lange, wie es scheint, sagte er: „Ich kenne Provisorien, die halten seit 30 Jahren.“

„Wir können nicht überall eine Hesse-Bahn bauen“

Insgesamt, so erklärte Riegger, würden allein in diesem Jahr sechs bis sieben Millionen Euro in den Unterhalt von Kreis-, Landes- und Bundesstraßen investiert. Das sei auch ein Beitrag zur Verkehrssicherheit. „Im ländlichen Raum brauchen wir nun mal das Auto und den Bus“, bekräftigte er. „Und da brauchen wir natürlich vernünftige Straßen.“ Gehe es um öffentlichen Verkehr, werde häufig über Züge geredet, im Kreis Calw sei man aber eher Bus-lastig unterwegs. „Wir können nicht überall eine Hesse-Bahn bauen“, sagte der Landrat.

Dem pflichtete Thomas Morof bei, Geschäftsführer des gleichnamigen Althengstetter Bauunternehmens, das, so Riegger, „tolle Arbeit geleistet“ habe: „Es ist wichtig, dass wir eine gute Infrastruktur haben, dass wir mobil sind.“ Job oder Schule würden auch wegen guter Erreichbarkeit gewählt.

Insgesamt schlagen die Arbeiten mit rund einer Million Euro zu Buche. 80 Prozent der Kosten wurden über Fördermittel des Landes finanziert.