Daumen hoch: Wernet hat den 100-Kilometer-Lauf geschafft und sich damit für den Taubertallauf qualifiziert – die letzte große Hürde, um am Spartathlon in Griechenland teilzunehmen. Er trainiert unter anderem bei Körberbau in Balingen (Foto).  Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Ultraläufer: Nach Sigmaringen und zurück / "Auch wenn es anstrengend wurde, genau das wollte ich"

Scott Wernet hat es geschafft: Er ist die doppelte Strecke von Hechingen nach Neufra in knapp mehr als zwölf Stunden gelaufen. Damit rückt die Teilnahme am Spartathlon ein gehöriges Stück näher.

Scott Wernet hat es geschafft: Er ist die doppelte Strecke von Hechingen nach Neufra in knapp mehr als zwölf Stunden gelaufen. Damit rückt die Teilnahme am Spartathlon ein gehöriges Stück näher.

Bisingen (aka). Der Ultraläufer Sott Wernet aus Wessingen hat die 100-Kilometer-Strecke zwar souverän in unter 13 Stunden geschafft, eine kleine Zitterpartie war es kurz vor dem Lauf dennoch: Würde das Wetter mitspielen? Muss er den Lauf doch noch kurzfristig absagen? Schließlich waren Regen und teils Gewitter vorhergesagt. Ob Fehla und Lauchert überlaufen? Ebenfalls unklar. Doch stattdessen: "Ideales Laufwetter." Er lief von Wessingen über Boll nach Burladingen und das Killertal hinaus nach Sigmaringen, kalt war es mit 17 Grad nicht.

Für die Verpflegung war gesorgt: Ein Bekannter stand alle fünf Kilometer an vereinbarten Punkten, sodass Wernet sich mit Kohlehydraten und Flüssigkeit versorgen konnte. Nicht nur körperlich, auch mental waren die 100 Kilometer eine Herausforderung. Wernet: "Nach sechs Stunden ohne Pause spürte ich, dass meine Beine ein wenig schwer wurden." Und zusätzlich der Gegenwind. Wie er berichtet, stellte er sich in dieser Situation einen Wolf vor, der mit ihm rennt – ein gedanklicher Trick, durchzuhalten.

Noch eine Unsicherheit: Während des Trainings ist er 60 Kilometer gelaufen, bis dahin war der Körper austrainiert, "aber so schnell so lang bin ich nun doch noch nicht gelaufen". Würde er sich mit den 100 Kilometern kaputt laufen? Bei jedem Zwischenstopp brauchte Wernet, wie er sagt, "unglaublich viel Energie", um danach wieder auf Trab zu kommen. Ab Kilometer 80 habe der Lauf richtig viel Kraft gekostet.

160 Kilometer im Visier

Der Ultraläufer: "Auch wenn es anstrengend wurde, genau das wollte ich." Auf den letzten 30 Kilometern ist er langsamer geworden, spürte seine Beine weniger. Schritt für Schritt habe er sich mental nach vorne getragen. Von Jungingen zum Ziel nach Hechingen ist es dann ziemlich zäh geworden. Acht Kilometer noch. Am Zieleinlauf wartete seine Familie. Nur in etwas mehr als zwölf Stunden ist er angekommen. Seine Kinder sind die letzten 300 Meter mit ihm gelaufen. Wernet: "Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke."

Dass er die 100 Kilometer in unter 13 Stunden geschafft hat, ist ein wichtiger Meilenstein. Damit hat er sich für den Taubertallauf qualifiziert – bei dem er im Oktober 160 Kilometer in unter 21 Stunden schaffen will. Es ist die letzte große Herausforderung, bevor er beim 246 Kilometer langen Spartathlon dabei sein kann. Wir begleiten ihn auf dem Weg dorthin.