Anne Fix und Alfred Sum sind neu im Fahrerteam für das Essen auf Rädern der Awo. Foto: Kleinberger

Essen auf Rädern, Nachbarschaftshilfe und noch viel mehr: Die Awo hat im Kinzigtal einiges zu bieten. Während die Nachfrage beim Essen wieder auf das Vor-Corona-Niveau zurückgegangen ist, sucht man aktuell vor allem Helfer im hauswirtschaftlichen Bereich.

„Aktuell absolviert ein junger Mann sein Freiwilliges Soziales Jahr bei uns“, freut sich Ursula Fix von der Awo. Dieser sei noch bis 31. August bei der Kinzigtäler Awo, eine Nachfolge werde noch gesucht.

Beim Essen auf Rädern könne er flexibel alle drei Touren bedienen, was nicht gerade einfach sei. Die Awo-Helfer – die je nach eigenem Wunsch als Teilzeitkraft, Minijobber oder mit einer Aufwandsentschädigung bezahlt werden – fahren die Gebiete Wolfach, Hausach und Hornberg an. Teilweise geht es dabei auch in die Außenbereiche, manchmal sind viele Treppen zu steigen.

70 bis 80 Essen täglich auf drei verschiedenen Touren

Insgesamt werden auf diesen Touren zwischen 70 und 80 Essen ausgeliefert. Das entspricht wieder dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Während dieser hatte sich die Zahl stark erhöht, denn viele Klienten wollten nicht mehr einkaufen gehen. Ein weiterer Faktor: Die Tagespflegen in der Region waren lange geschlossen. Auch aus diesem Bereich hatte die Awo einen großen Kundenzufluss. Das sorgte für eine solche Nachfrage, „dass wir teilweise gar nicht mehr wussten, wie wir die Autos noch beladen sollen“, blickt Fix zurück und lacht. „Jetzt haben wir aber wieder Kapazitäten frei.“

Was die Fahrer betrifft, ist Fix aktuell zufrieden. „Wir sind gut aufgestellt, freuen uns aber immer über gute Bewerber.“

Beate Lehmann (links) und Melissa Litschel sind für die Küche im Wolfacher Brenzheim verantwortlich. Foto: Kleinberger

Die Essen holen die Fahrer vormittags beim Johannes-Brenz-Heim ab. Dort hat es Veränderungen gegeben: Seit 2022 leitet die hauswirtschaftliche Betriebsleiterin Beate Lehmann die Küche, ihr zur Seite steht die Diätassistentin Melissa Litschel. Die personelle Veränderung hat auch Neues auf den Speiseplan gebracht: An fünf Tagen in der Woche wird den Klienten zum Essen eine vegetarische Alternative angeboten. Die wird vereinzelt angenommen. Und veganes Essen? „Das ist noch gar kein Thema bei uns“, sagt Lehmann beim Besuch unserer Redaktion in Wolfach. Noch – denn dass auch die Pflegeheime sich mit ihren Speiseplänen auf mehr Lebensmittelunverträglichkeiten und Präferenzen einstellen müssen, sehen beide als Zukunftsthema. Aktuell werden außerdem neue Rezepte ausprobiert. Und: „Wenn die Küchenplanung es zulässt, machen wir auch das Dessert wieder selbst“, berichtet Lehmann.

Manches, was im Brenzheim auf dem Speiseplan steht, ist nichts fürs Essen auf Rädern geeignet. „Pizza muss zum Beispiel knusprig sein“, sagt Lehmann – das könne die Wärmebox nicht gewährleisten. In solchen Fällen gibt es zwei Küchenschleifen – für das Pflegeheim und die Klienten daheim.

„Wir sind gut organisiert und hinter mir steht ein tolles Team“, sagt Lehmann. Dadurch sei die Arbeit gut zu bewältigen. „Gutes Personal ist ein großer Vorteil“, befindet sie und lacht.

Ein anderer Punkt bereitet aber auch der Küchenleitung Sorge. Die steigenden Lebensmittelpreise machen die Kalkulation in der Küche inzwischen zu einer Herausforderung, berichtet Lehmann.

Guter Start in der Küche des Johannes-Brenz-Heims

Aber: „Insgesamt läuft es gut“, ist das Führungsteam sich einig. Perspektivisch stünden diätetische Veränderungen an. „Wir wollen unseren Klienten ausgewogene und vielseitige Speisen bieten“, sagt Lehmann.

Eine Ladung verlässt gerade mit einem der Awo-Fahrzeuge den Hof und fährt die Essen auf Rädern-Klienten an. Diese Tätigkeit ist Kernaufgabe der FSJler, informiert Fix. Beim Gespräch mit unserer Redaktion wird aber schnell deutlich, dass junge Engagierte vielfältig eingesetzt werden. Es ist eben nicht nur das Ausfahren von „Essen auf Rädern“, sondern auch der hauswirtschaftliche Bereich. So ist der aktuelle FSJler auch als Putzhilfe in Haushalten tätig. „Das macht ihm überhaupt nichts aus“, berichtet Fix. „Er sagt, er lernt dort fürs Leben.“ Und auch die Klienten der Awo seien zufrieden. Dazu kommen Begleitdienste – in Offenburg etwa, wo der Kinzigtäler FSJler vertretungsweise bei der Begleitung körperlich beeinträchtigter Schüler hilft.

Hauswirtschaft

Im hauswirtschaftlichen Bereich ist die Nachfrage nach Hilfe besonders groß – und dort fehlen Helfer. Aktuell werden um die 60 Personen unterstützt, aber der Bedarf ist deutlich größer. Wer sich eine Tätigkeit in diesem Bereich vorstellen kann, erreicht die Awo in Haslach unter Telefon 07832/45 22 oder in Hornberg unter Telefon 07833/2 45.