Ein Zugbegleiter der Deutschen Bahn trägt eine Bodycam.Die Bahn will im kommenden Jahr in Mitteldeutschland noch mehr Zugbegleiter mit Bodycams ausstatten. Foto: Deutsche Bahn/Volker Emersleben

Die Praxis auf der Schwarzwaldbahn macht Schule. Was dort erfolgreich erprobt wurde, soll jetzt weiter ausgerollt werden.

Auf der Schwarzwaldbahn werden sie schon seit 2023 getestet, außerdem zwischenzeitlich in den Zügen auf der Gäubahn und der Murrbahn – und die Erfahrungen sind positiv.

 

Deshalb soll jetzt auch Zugpersonal auf weiteren Strecken im Land mit den Bodycams ausgestattet werden. Dass das bitternötig ist, zeigen leidvolle Erfahrungen.

Deeskalation ist das Ziel

„Die Reisenden und das Zugpersonal fühlen sich damit sicherer. Die Bodycams wirken nicht nur deeskalierend, sie liefern auch wertvolles Beweismaterial für die Strafverfolgungsbehörden“, schreibt die Deutsche Bahn in einer Mitteilung. Neu hinzu kommen ab Mitte März sukzessive 120 Mitarbeitende mit Bodycams in vielen Regionen, unter anderem Stuttgart-Ulm-Bodensee, Hochrhein oder Bodensee-Oberschwaben. Mitarbeitende nutzen die Technik auf freiwilliger Basis.

So funktioniert das

Die Bodycam wird gut sichtbar vorn am Oberkörper getragen. Bevor die Kamera als technisches Hilfsmittel in den Einsatz geht, absolvieren die Kundenbetreuer im Nahverkehr (KiN) eine umfassende Schulung rund um Einsatzbedingungen, Rechtsgrundlagen, Kennzeichnungspflichten sowie praktische Bedienung und Umgang mit der Bodycam.

Die Bodycam wird lediglich eingeschaltet, wenn eine Situation zu eskalieren droht, beispielsweise bei einer Fahrkartenkontrolle. Sie kann nur von der Bundespolizei ausgelesen werden.

Erschreckende Zahlen

„Die letzten Jahre zeigen leider, dass Angriffe gegenüber Mitarbeitenden der Deutschen Bahn (DB) immer häufiger werden. 2023 gab es in Summe 3144 Übergriffe auf DB-Kollegen“, untermauert die DB die Notwendigkeit des Kameraeinsatzes. Knapp die Hälfte der körperlichen Übergriffe (inklusive Versuche) betraf das Zugpersonal im Regionalverkehr.