Bürgermeister Franz Moser (von rechts) und Bauleiter Thomas Müller überraschen Schulleiterin Katja Wayß mit einem knallroten GoKart anstelle eines symbolischen Schlüssels. Quelle: Unbekannt

Schuleinweihung: Finanzierung ein wahrer Kraftakt / Abschluss eines zehnjährigen Prozesses

Bauzeitenplan eingehalten, Baukosten unterschritten, glückliche Kinder und Lehrerinnen: Da bedeutet die förmliche Einweihung der "coolen Luxus-Bude" Grundschule praktisch das i-Dipfele.

Eschbronn-Mariazell. Bürgermeister Franz Moser umschrieb beim Festakt im kleinen Rahmen in der Mühlbachhalle die Fertigstellung der Schulbaumaßnahme mit einer Klettertour, bei der der Berggipfel erreicht und an die Leistungsgrenze gegangen worden sei.

Ein solches Projekt habe viel Anstrengung, Ausdauer und Zielstrebigkeit verlangt, mit manch schwierigen Passagen und Unwägbarkeiten. Mit der Inbetriebnahme gehe gleichzeitig ein zehnjähriger Prozess der organisatorischen Zusammenlegung der Grundschulen Locherhof und Mariazell zur Grundschule Eschbronn zu Ende. Es habe erhebliche Anstrengungen gebraucht, um die 3,4 Millionen Euro teure Baumaßnahme zu finanzieren. Ohne die Unterstützung aus verschiedenen Förderprogrammen von insgesamt 1,2 Millionen Euro wäre dies nicht möglich gewesen.

Planmäßig habe das neue Schulhaus in Betrieb genommen werden können und die kalkulierten Baukosten seien sogar unterschritten worden, hob der Bürgermeister hervor. Die Förderbestimmungen hätten andererseits die Alternative eines kompletten Neubaus verhindert.

Nun, im Ziel angekommen, stehe nicht das Finanzielle im Vordergrund, sondern die Freude und Dankbarkeit. Die Rückmeldungen zu Umbau und Erweiterung sei durchweg positiv gewesen. Ein Schüler habe das neue Schulgebäude mit "das ist ja eine coole Luxus-Bude" kommentiert. Moser gestand: "Mir ist keine treffendere Formulierung eingefallen."

Wenn man auf dem Gipfel stehe, könne man die Welt von oben betrachten. Die Schulbaumaßnahme sei wie das digitale Projekt Gas und Glas eine Investition in die Bildung. Es seien ideale Lehr- und Lernbedingungen in einem motivierenden Ambiente geschaffen worden. Hierzu hätten nicht nur Planer und Handwerker, sondern auch die Bürgerschaft beigetragen, hob der Bürgermeister hervor.

Schulleiterin Katja Wayß urteilte, die vergangenen zehn Jahre hätten manche Durststrecke mit sich gebracht. Nachdem im August 2011 die Entscheidung für nur noch einen Schulstandort in Mariazell in der Lange Gasse gefallen sei, habe zunächst ein "Wir-Gefühl" entwickelt werden müssen. Für die Kinder sei es jedoch völlig normal, in "eine" Schule zu gehen.

Bei der Schulabwicklung habe man sich auf neues Terrain begeben. Sie danke den Kindern und Lehrern, die die Herausforderungen mitgetragen hätten. Mit vielen guten Feen und Mainzelmännchen sei die Maßnahme umgesetzt worden.

"Für mich ist Schule ein Ort der Begegnung. Die Tür ist immer offen, auch für die, die nicht mehr hier unterrichtet werden", bekräftigte die Schulleiterin.

Wichtig sei ihr das Streuobstwiesenprojekt. Der Bezug zur Natur müsse weiterhin erhalten bleiben und der Schulgarten sei auch noch ein Ziel. "Mit der Fertigstellung sind Wünsche, Erwartungen und Hoffnungen erfüllt worden, es ist vollbracht", unterstrich die Pädagogin.

Planer Markus Teuchert vom Architekturbüro KTL Rottweil sprach von vier Jahren des Planens und des Wartens auf den Zuschuss. Der Bestandsbau sei saniert und umgebaut und mit einem Anbau erweitert worden. Nun sehe das Gebäude "wie aus einem Guss" aus.

34 Firmen seien daran beteiligt gewesen und in nur 14 Monaten Bauzeit sei die Maßnahme fertiggestellt worden, lobte der Architekt.

Statt der symbolischen Schlüsselübergabe überreichte Bauleiter Sascha Müller von KTL ein großes Packet, in dem ein knallroter GoKart schlummerte. "Das ist das neue Dienstfahrzeug für den Bürgermeister", scherzte der Planer. Moser ließ sich nicht zweimal bitten, für ein Pressefoto den Pilot zu mimen, um dann das Gefährt an die Schüler abzugeben.

Den christlichen Segen für das neue Schulgebäude spendeten die Pfarrer Friedhelm Bühner (evangelisch) und Eberhard Eisele (katholisch). Letzterer weihte anschließend nach gutem katholischem Brauch die neuen Räumlichkeiten mit Weihwasser.

Musikalisch umrahmt wurde die Einweihungsfeier von der Schul-Bläserklasse 1. Die Klassen 2, 3 und 4 steuerten unterhaltsame Programmpunkte bei, zu denen auch ein interessantes Podiumsgespräch zwischen Schülern und Vertretern der Landespolitik gehörte. Am Sonntag war das Schulhaus bei einem Tag der offenen Tür für die Öffentlichkeit geöffnet.