Direkt oberhalb der Betonverankerung brachen die beiden Stützhölzer des Klettergerüst ab. Ein Sachverständiger soll jetzt prüfen, ob dies vielleicht absehbar war und damit ein Versäumnis vorliegt. Foto: Dold

Junge wird von Klettergerüst schwer verletzt. Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung im Raum.

Eschbronn-Mariazell - Viele stellen sich die die eine wichtige Frage: Wie konnte das passieren? Am Mittwochabend wurde ein sechsjähriger Junge schwer verletzt, als beim Sportheim in Mariazell ein Klettergerüst umstürzte und ihn traf. Er musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik in Tübingen geflogen werden.

Vieles bleibt rätselhaft. So wurde zum Zeitpunkt des Unfalls die Polizei beispielsweise nicht informiert, so dass sie erst am folgenden Donnerstagmorgen vom Unglück erfuhr. Auch wie der Unfall eigentlich geschehen ist, war auch am späten Donnerstagnachmittag nicht klar.

Kletterte der Junge am Gerüst oder war es so, wie einige sagen, dass mehrere Kinder kräftig an dem Klettergerät rüttelten, um das Regenwasser aus den Reifen zu bekommen, die mit Ketten an einem Rahmen aus Rundhölzern befestigt sind?

Wie dem auch sei, jedenfalls wurde der Junge, der aus einem Schramberger Ortsteil stammt, so schwer verletzt, dass er zunächst ins Klinikum nach Villingen gebracht werden sollte. Dort habe es jedoch Kapazitätsprobleme gegeben, heißt es. Der Rettungshubschrauber musste gerufen werden, was den Abtransport wohl weiter verzögerte.

Das junge Unfallopfer befindet sich inzwischen auf dem Weg der Besserung.

Die Beamten des Polizeireviers Schramberg haben die Ermittlungen aufgenommen. Danach sind die beiden seitlichen Rundhölzer, zwischen denen die Autoreifen befestigt sind, direkt oberhalb der Betonverankerung durchgefault, so dass sie brachen und umstürzten.

Und da rückt für die Polizei die Frage der Verantwortung in den Blick. Klar zuordnen wollte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen die Verantwortlichkeit am Donnerstag noch nicht, die Staatsanwaltschaft wird allerdings prüfen, ob ein Versäumnis vorliegt, und hat bereits einen Sachverständigen mit der Prüfung dieser Frage beauftragen.

Für gewöhnlich werden Klettergerüste, schon aus versicherungstechnischen Gründen, regelmäßig auf Sicherheit geprüft. War das sich anbahnende Unglück vielleicht am Zustand der Hölzer vorher zu bemerken?

Jetzt komme es darauf an, so der Sprecher weiter, im Falle eines Versäumnisses Verantwortlichkeiten zuzuordnen. Immerhin, so der Beamte weiter, stehe der Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung im Raum. Jedenfalls wollte der Vorsitzende des Sportvereins Mariazell, Heiko Erath – das zusammengebrochene Klettergerüst steht direkt am Sportheim – gegenüber unserer Zeitung auf Anfrage keine Angaben machen. Auch Bürgermeister Franz Moser hält sich bedeckt. Die Polizei ermittelt weiter