Eschbronns Bürgermeister Franz Moser sieht in dem Haushaltsplan 2021 einige Unsicherheiten wegen der Corona-Pandemie. Dennoch stellt die Gemeinde eine Rekordsumme für Investitionen bereit. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Haushalt: Trotz fehlender Planungssicherheit will die Gemeinde Eschbronn kräftig investieren

Der Haushaltsplan 2021 der Gemeinde Eschbronn steht und wurde vom Gemeinderat in der letzten Sitzung des Jahres verabschiedet.

Eschbronn. D er Haushalt ist auf Kante genäht und enthält – Corona-bedingt – einige Unsicherheiten. Drei Wochen nach der Vorstellung des Entwurfs durch Kämmerin Dagmar Maier (wir berichteten) änderten sich die Zahlen und Fakten nur unwesentlich.

Bei 4,07 Millionen Euro Erträgen und 3,95 Millionen Euro Aufwendungen im Ergebnishaushalt verbessert sich das Gesamtergebnis (Überschuss) leicht auf 121 000 Euro, womit der Haushaltsausgleich gemeistert wird. Der Gewinn basiert zum einen auf der Senkung der Kreisumlage, zum anderen durch die 100-prozentige Kostendeckung in den Gebührenhaushalten mit Ausnahme der Kindergärten.

Dass es sich dabei eigentlich nur um eine "Momentaufnahme" handelt, und sich dies schnell ändern kann, zeigt beispielhaft das laufende Haushaltsjahr. Wurde bei der Verabschiedung des Etats ein positives Ergebnis von 243 000 Euro prognostiziert, wird dieses voraussichtlich auf 74 000 Euro schrumpfen.

Vorsichtig kalkuliert wurde bei der Gewerbesteuer mit Erträgen von 400 000 Euro. Dies sind 150 000 Euro weniger als vor einem Jahr. Aufgrund höherer Steuereinnahmen in 2019 steigt im Jahr 2021 allerdings die zu zahlende Umlage beim Finanzausgleich um rund 10 000 Euro auf 627 000 Euro.

Trotz der fehlenden Planungssicherheit will die Gemeinde kräftig investieren, insgesamt 3,6 Millionen Euro. Die derzeit vorhandene Liquidität von 1,42 Millionen Euro schmilzt dadurch auf 1,32 Millionen Euro zum Ende nächsten Jahres. Zur Finanzierung der Vorhaben braucht es eine Kreditaufnahme von einer Million Euro, womit die Pro-Kopf-Verschuldung Ende 2021 erstmals nach 14 Jahren von zuletzt 70 Euro sprunghaft auf voraussichtlich 530 Euro je Einwohner oder 1,1 Millionen Euro steigt. Der Schuldenstand, erläuterte Bürgermeister Franz Moser, könne sich im Vergleich zum Kreisdurchschnitt (954 Euro je Einwohner) aber immer noch sehen lassen.

Schwerpunkte im investiven Bereich sind nach Angaben des Bürgermeisters die Fertigstellung der Schulhaussanierung in der Lange Gasse, Gemarkungstausch mit der Gemeinde Dunningen für die Erweiterung des Gewerbegebiets "Ob Heckenwald" mit Bau einer Retention, um das Oberflächenwasser abzuleiten, die Erschließung des zweiten Bauabschnitts Wohngebiet "Hoberten IV" in Mariazell und dritter Bauabschnitt Wohngebiet "Sternendachsbühl" in Locherhof sowie die Ersatzbeschaffung eines Feuerwehrfahrzeugs.

Die Gemeinde muss laut Moser in den kommenden Jahren zwingend vorhandene Straßen, Wege, Ver- und Entsorgungsleitungen erneuern. In besonders schlechtem Zustand seien viele Wege im Außenbereich.

Zunehmend werde die Gemeinde gedrängt, Verbesserungen in der Abwasserbeseitigung vorzunehmen und Anwesen im Außenbereich ans öffentliche Kanalnetz anzuschließen.

Trotz äußerst sparsamer Haushaltsführung und vorbildlicher Nutzung von Synergien durch interkommunale Zusammenarbeit sei die Gemeinde nicht in der Lage, die dringend notwendigen Investitionen aus eigener Kraft zu stemmen. "Als struktur- und einkommensschwache Kommune sind wir weiterhin auf großzügige Staatsförderung angewiesen und müssen möglicherweise weitere Kredite aufnehmen", verdeutlichte der Bürgermeister gegenüber unserer Zeitung die prekäre Finanzsituation.

Gemeinderat Christoph Meyer-Sander befürwortete wie die anderen Räte das Zahlenwerk und stimmte der Haushaltssatzung zu. Er behielt es sich aber vor, in einer der nächsten Sitzungen einige Positionen zu hinterfragen und zu diskutieren.