Herbert Broghammer (links) und Nachbar Pascal Pätzold haben es die Brieftauben angetan. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Brieftauben: Morgen Tag des offenen Schlages / Herbert Broghammer möchte für sein Hobby werben

Am morgigen Sonntag, 15. April, findet der erste bundesweite "Tag der Brieftaube" statt. Aus diesem Anlass öffnet auch der Eschbronner Brieftaubenzüchter Herbert Broghammer von 12 Uhr bis 16 Uhr seinen Schlag für die Besucher.

Eschbronn-Mariazell. Wer Herbert Broghammer in der Moosgasse 44 in Mariazell besucht, wird von einem krähenden, aber zutraulichen Italiener-Hahn begrüßt. Dessen Eier legende Hühner suchen auf der Wiese nach Würmern und im Stall wiederkäuen Kühe und Kälber.

In regelmäßigen zeitlichen Abständen kreist eine Brieftaubenschar über die Dächer des landwirtschaftlichen Anwesens. Es wird einem schnell klar: Der 65-jährige Rentner ist ein Tierliebhaber und hat vor allem ein Faible für Brieftauben.

Diese Leidenschaft treibt ihn bereits seit knapp 50 Jahren um, und sie wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt. Denn schon sein Vater züchtete Brieftauben und alsbald sprang der Funke auf ihn über.

Es sei die Faszination eines lebendigen, naturverbundenen Hobbys, das in der gespannten Erwartung der Rückkehr der "fliegenden Boten" von den Preisflügen gipfelt, beschreibt Broghammer seine Beweggründe.

Für seine rund 200 Brieftauben sieht er sich wie ein Trainer einer Fußballmannschaft. Denn auch die Tauben müssen für die Wettflüge mit Distanzen von 100 bis 650 Kilometer getrimmt werden. Dazu gehört vitaminreiches Futter und eine gute Kondition, die sich die Brieftauben durch tägliches Training ab dem zeitigen Frühjahr aneignen. Die Reisesaison beginnt dann ab Ende April und dauert drei Monate. Dabei erzielten sie Geschwindigkeiten zwischen 70 und 120 Stundenkilometern. Die Fähigkeit, immer wieder zum Heimatschlag zurückzufinden, ist den Tieren angeboren.

Seit 1971 ist Broghammer Mitglied beim Brieftaubenverein "Schwarzwaldbote" Hardt, der damals noch etwa 20 Mitglieder hatte. Davon sind nur noch drei Züchter übrig geblieben. Da dem Verein die Auflösung drohte, hat der Nebenerwerbslandwirt vor drei Jahren die Funktion des Vorsitzenden übernommen.

Der Hardter Verein gehört neben acht weiteren Vereinen aus der Umgebung zur "Reisevereinigung Schwarzwald", die die Flüge organisiert.

Laut Broghammer kann eine Brieftaube zehn und mehr Jahre alt werden. Allerdings schicke er sie nach dem siebten oder achten Lebensjahr nicht auf Reisen. Diese Tiere kommen in einen separaten Stall und erhalten dort ihr Gnadenbrot.

Da er zu ihnen eine besondere Beziehung habe, wandere keine Taube in den Suppentopf, versichert der Züchter.

Die besten Flugleistungen bringen Tauben bis zum dritten Lebensjahr.

Wie Broghammer sich erinnert, hat es in seiner Kindheit nahezu in jedem zweiten Haus in Mariazell einen Taubenschlag gegeben. Heute gibt es neben seinem Schlag nur noch einen weiteren, den von Alois Kuner im Ort. Deshalb hofft der Vorsitzende, dass am Sonntag beim Tag der Brieftaube und Tag des offenen Schlags einige kleine und große Besucher auf seinen Hof kommen und er ihnen den Brieftaubensport etwas näherbringen kann.

Bei der Zucht von Brieftauben erlernten Jugendliche den Umgang mit Tieren und mit der täglichen Versorgung auch Verantwortung für andere Lebewesen, wirbt der Tierliebhaber für sein inzwischen selten gewordenes Hobby.