Der Eigenanteil der Gemeinde Eschbronn am Radweg von Sulgen nach Mariazell und der Lückenschluss nach Locherhof hat sich um knapp 20.000 Euro erhöht. Sehr zum Ärger des Gemeinderats Eschbronn, der den Berechnungsfehler des Ingenieurbüros tadelte. Foto: Herzog

Böse Überraschung. Planungsbüro hat sich kräftig verrechnet. Belastung steigt auf 203.000 Euro.

Eschbronn - Böse Überraschung beim geplanten Radweg Eschbronn-Sulgen. Durch einen Berechnungsfehler des Ingenieurbüros Gauss hat sich der Eigenanteil der Gemeinde Eschbronn um rund 20.000 Euro erhöht.

Belastung steigt auf 203.000 Euro

Bürgermeister Franz Moser erinnerte in der Sitzung des Gemeinderats an die im Februar dieses Jahres gefassten Beschlüsse. Dabei sei vom Ratsgremium die Fortführung des Radwegstreifens durch Mariazell bis Ortsende Richtung Weiler und eine beschilderte Anbindung an den dortigen Radweg anregt und aufgenommen worden. Die Kosten für Letzteres seien dabei auf rund 25.000 Euro geschätzt worden. Bei der Einreichung der Unterlagen beim Landkreis habe das Planungsbüro einen Berechnungsfehler eingeräumt.

Dadurch hätten sich die Ausgaben für den Radweg ab Gemarkungsgrenze Schramberg-Schönbronn bis Ortsausgang Mariazell Richtung Weiler um 36.700 Euro auf 745.000 Euro und die Anbindung ab der Kreuzung Mariazell/Locherhof bis zum bestehenden Radweg Locherhof um 75 000 Euro auf 377.000 Euro erhöht. Gegenüber der bisherigen Kostenberechnung in einer Höhe von rund einer Millionen Euro ergebe sich somit eine Erhöhung um rund 112.000 Euro auf insgesamt 1,12 Millionen Euro, übermittelte der Bürgermeister die neuen Zahlen des Ingenieurbüros.

Abzüglich der Förderung von Bund und Land sowie der Beteiligung des Landkreises sei er bislang von einer Belastung für Eschbronn in Höhe von 184.000 Euro ausgegangen. Die aktuelle Kostenberechnung lasse diese Summe nun auf 203.000 Euro steigen. "Ich wollte dem Gemeinderat nichts vorenthalten, da sich auch die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde negativ verändert haben. Deshalb habe ich das Thema auf die Tagesordnung zur erneuten Abstimmung gestellt", erläuterte Moser seine Absichten.

Finanzielle Kröte

Ratsmitglied Fred Zehner drückte sein Missfallen darüber aus, weil nun die Gemeinde diese Kröte schlucken müsse. "So ein Vorhaben kostet viel Geld. Da kann man von einem Ingenieurbüro verlangen, richtig zu arbeiten. Ich finde den Radweg absolut wichtig. Die Menschen sollen sich bewegen. Schade ist, dass er erst 2024 fertig wird", bedauerte Zehnder.

"Da widerspreche ich ihnen nicht. Der Grunderwerb für so ein Vorhaben ist immer eine knifflige Geschichte, die oft unterschätzt wird. Da ist eine Menge Arbeit erforderlich. Die Fertigstellung für 2024 ist daher sehr sportlich", dämpfte der Bürgermeister allerdings die Erwartungen.

Umweltverträglichkeitsprüfung steht aus

Seinen Worten zufolge hat die Stadt Schramberg den Antrag beim Landkreis bereits eingereicht. Dort soll über die Aufnahme ins Ausbauprogramm in der nächsten Kreistagssitzung am 29. Juni beraten und beschlossen werden. Bis Ende September sollen die Pläne vertieft und eine Umweltverträglichkeitsprüfung erstellt werden. Eine erneute Vorstellung des Radweg-Projekts in den Gemeinderäten von Schramberg und Eschbronn würde Anfang 2021 erfolgen. Danach könnte mit dem Grunderwerb begonnen werden.

Die erwartete Zusage über die Fördergelder sei im April 2022 denkbar, um die Ausschreibung für die Tiefbauarbeiten vorzubereiten. Nach der Vergabe wäre ein Baustart im Frühjahr 2023 möglich, er rechne mit einem Jahr Bauzeit, schilderte Moser die weiteren Verfahrensschritte.

Bürgerinitiative zeigt sich erfreut

Drei Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) "Radweg Sulgen-Mariazell" verfolgten den Sitzungsverlauf und zeigten sich über den einstimmigen Beschluss des Rats zur neuerlichen Kostenberechnung erfreut. Bürgermeister Moser hob die konstruktive und zielorientierte Zusammenarbeit der BI mit der Verwaltung hervor und bot deren Sprecher Thomas Maier die Gelegenheit, sich zu äußern.

"Wir sehen die Notwendigkeit des Geh-und Radwegs. Schon meine Eltern drängten vor vielen Jahren auf einen solchen, der immer geschoben wurde. Inzwischen wird die Kreisstraße von Sulgen nach Mariazell stärker befahren und es verkehren mehr landwirtschaftliche Fahrzeuge mit Überbreite. Für Kinder und ältere Menschen ist es enorm gefährlich geworden. Der Radweg wäre auch ein Beitrag zum Umweltschutz, wenn mit dem Rad gefahrlos zur Arbeit gefahren werden kann", bekräftigte Maier.