Großer Moment im Feuerwehrgerätehaus Locherhof: Frank Bothe (links vorne) von der Telekom und Bürgermeister Franz Moser unterzeichnen den Vertrag zum Ausbau des Breitbandnetzes. Zeugen sind Landrat Wolf-Rüdiger Michel (hinten von links), EGT-Geschäftsführer Erik Hugel und Regionalbüroleiter Veit Steinle von der atene-Kom GmbH. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Breitbandausbau: Unterschrift besiegelt Partnerschaft / Auffahrt auf Datenautobahn bereit

Das schnelle Internet macht’s möglich: Das kleine Eschbronn mausert sich mit dem Projekt "Gas und Glas" zu einem bundesweiten Paradebeispiel für einen partnerschaftlichen Breitbandausbau.

Eschbronn-Locherhof. Nach der Investition von viel Herzblut, Überwindung von bürokratischen Hürden, aber auch Frustphasen, war es jetzt endlich soweit. Mit der Vertragsunterzeichnung im Schulungsraum des Feuerwehrgerätehauses Locherhof mit der Deutschen Telekom und dem Energieversorger EGT Triberg ebnet die Gemeinde den Weg für ein Glasfasernetz der Zukunft. Ab dem Jahr 2020 können rund 600 Haushalte sowie Gewerbebetriebe in Eschbronn, selbst die im Außenbereich, einen Glasfaseranschluss bis in die Wohnung (FTTH) erhalten und mit Geschwindigkeiten von einem Gigabyte pro Sekunde auf der Autodatenbahn surfen.

Klugheit in der Gemeinde

Landrat Wolf-Rüdiger Michel brachte es auf den Punkt: "Wenn’s einfach wäre, könnte es jeder." Als der Landkreis im Jahre 2015 mit dem eigenen Breitbandausbau bis zu den Verteilerkästen (FTTC) begonnen habe, habe kaum jemand geglaubt, bis im Frühjahr 2018 fertig zu sein. Aber es müsse weitergehen. Nach den Kreisstraßen müssten jetzt die Landes- und Bundesstraßen ausgebaut werden, forderte Michel. Einer müsse den Anfang machen und das sei mit Eschbronn die zweitkleinste Kommune im Landkreis. Das zeige, wie viel Klugheit in dieser Gemeinde stecke.

Eschbronn sei auf dem Sprung in eine Welt, in die Städte und Ballungszentren auch gerne wollten. Er freue sich, in einem Ort zu sein, wo bürgerschaftlicher Mut, die Zugkraft eines Bürgermeisters, die Telekom und die EGT die Kräfte bündelten. Ohne Förderung gehe so etwas natürlich nicht und die sei halt immer mit Bürokratie verbunden, räumte Michel ein.

Bürgermeister Franz Moser sprach von einem Meilenstein in der Entwicklung der Gemeinde. Es sei ein langer und steiniger Weg gewesen. Mehrmals habe das Scheitern des Projektes gedroht. Doch der Gemeinderat habe ihn bestärkt, dranzubleiben. Initiator sei Bernhard Ginter gewesen, der die Gemeinde in technischer Hinsicht gut beraten und unterstützt habe.

Wenn jedoch der Landkreis nicht hinter diesem Vorhaben gestanden hätte, wäre Eschbronn ziemlich schnell die Luft ausgegangen, räumte Moser ein. Michel habe die Türen zu den Fördertöpfen geöffnet und das Unternehmen atene-Kom GmbH habe bei der Beantragung der Fördermittel geholfen.

Synergieeffekte nutzen

Vom Engagement und der Innovationskraft der EGT sei er sehr beeindruckt. Die Nutzung von Synergieeffekten habe sich aufgedrängt und Anschlussquoten zwischen 90 und 100 Prozent verdeutlichten die Begeisterung für "Gas und Glas" in der Bevölkerung. Auch die Telekom habe sich sehr bemüht, das Vorhaben als Modellprojekt auf den Weg zu bringen. Frank Bothe, Leiter der Technik-Niederlassung Südwest, sagte, er sei überrascht gewesen, mit welcher Energie in Eschbronn gearbeitet worden sei. Wenn bis in zwei Jahren in fünf Bauabschnitten mehr als 30 Kilometer Glasfaserkabel verlegt und über 600 Haushalte mit FTTH versorgt seien, sei das eine "Win-Win-Situation" für alle Beteiligten. Geschäftsführer Erik Hugel von der EGT Triberg erinnerte ans Jahr 2014, als sein Unternehmen mit dem Ausbau des Gasnetzes von Hardt aus begonnen habe. Damals sei sehr schnell klar geworden, mit Eschbronn einen guten Partner zu haben. Deshalb sei die Verlegung eines Leerrohrs für die spätere Einblasung von Glasfaser zu einem kleinen Aufpreis angeboten worden. Dass es diese Ausmaße annehmen würde, hätte er nicht für möglich gehalten. Erfolg sei nicht immer planbar, aber werde in erster Linie von Menschen wie Franz Moser gemacht, betonte Hugel.

Veit Steinle, Leiter des Regionalbüros der atene-Kom GmbH, verwies auf die Bedeutung von schnellem Internet bei der Ansiedlung und Standortfrage von Firmen und im Wohnungsbau. Auch die Arbeit im Home-Office nehme ständig zu.