Landesehrenmedaille: für sein jahrzehntelanges Engagement

Eschbronn-Mariazell. Dort zugreifen, wo Not am Mann ist, sich engagieren ohne nach dem Gewinn zu fragen – das zeichnet Manfred Graf in besonderer Weise aus. "Ich weiß nicht, ob sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann sicher war, was er da unterschrieben hat." Das Mariazeller Original Manfred Graf brachte seine Art von Bescheidenheit zum Ausdruck, als er von Bürgermeister Franz Moser mit der Landesehrenmedaille ausgezeichnet wurde. Und dies einen Tag nach seinem 70. Geburtstag.

Wie der Bürgermeister in seiner Laudatio bekräftigte, soll mit der Ehrung der Versuch gewagt werden, Grafs herausragendes ehrenamtliches Engagement gerecht zu werden. Die Initiative für diese Würdigung sei vom Gemeinderat ausgegangen. Die Begründung mit dem Satz "Seit Jahrzehnten ist Manfred Graf überall dort, wo es ehrenamtliche Arbeit und nichts zu verdienen gibt" treffe im Wortsinn natürlich nicht zu, aber doch den Nagel mitten auf den Kopf.

Beim Musikverein Mariazell sei er seit knapp 57 Jahren aktives Mitglied und habe die Entwicklung des Vereins in den Funktionen wie Dirigent, zweiter Vorsitzender, Beisitzer und Musiker geprägt wie kaum ein anderer. Besonders hervorzuheben sei Grafs Engagement als ehrenamtlicher Jugendausbilder, betonte Moser. Des Weiteren habe sich der Jubilar in der katholischen Kirchengemeinde vielfältig eingebracht und in den vergangenen Tagen habe er noch von weiteren ihm bislang nicht bekannten ehrenamtlichen Tätigkeiten erfahren. Auch dort, wo er kein Amt ausübe, interessiere er sich für die Sache und wirke unterstützend. Manfred Graf habe Verantwortung übernommen und gelebt – und tue dies immer noch. In einer Gesellschaft, in der Egoismen ständig zunähmen und in Sprüchen wie "America first" gipfelten, sei dies keine Selbstverständlichkeit. Die Kommune dürfe sich glücklich schätzen, über einen Bürger, der mit seinem Wirken das Gemeindeleben liebenswerter mache und Mitmenschlichkeit schenke, so Moser. Pfarrer Eberhard Eisele sagte, er habe den vielseitigen Einsatz von Graf als Mitglied des Kirchengemeinderats, Kommunionhelfer, Wortgottesdienstleiter und Lektor, die freundliche Art und dessen Glauben schätzen gelernt. Besonders danke er für das Engagement als Ansprechpartner für Architekten und Handwerker bei der aufwendigen Sanierung des ortsbildprägenden Kirchturms, der Innenrenovierung der Kirche und der Restaurierung der Orgel. Auch habe er bei den Arbeiten selbst mit angepackt und Arbeitsdienste organisiert.

Die Glückwünsche des Musikvereins überbrachte Vorsitzender Joachim Schaumann. Da Manfred Graf zum 70. Geburtstag keine Geschenke wolle, habe der Musikverein ihm heute einen Melodienstrauß mitgebracht. Als Gegenleistung müsse er beim Marsch "Jubelklänge" noch einmal den Taktstock schwingen, forderte Schaumann, wozu sich Graf nicht zweimal bitten ließ. Danach räumte Graf ein, etwas sprachlos zu sein, was bei ihm selten vorkomme.